Friedrich Rainer

Friedrich Rainer
Dr. Friedrich Rainer

Friedrich Rainer (* 28. Juli 1903 in Sankt Veit an der Glan; † 19. Juli 1947 in Ljubljana[1] (Todesdatum unsicher) war NSDAP-Gauleiter und nationalsozialistischer Landeshauptmann und ab 1940 Reichsstatthalter von Kärnten, ab 1941 auch von Salzburg.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Rainer, dessen Vater Lehrer an einer Bürgerschule in St. Veit war, studierte in Graz Rechtswissenschaften und verdiente sein Geld zwischen den Semestern als Arbeiter und Bankangestellter. Nach dem erfolgreich absolvierten Examen arbeitete er in einem Notariat, ehe er Ende 1926 promovierte.

Während des Studiums trat Rainer 1923 der SA bei, 1925 der Burschenschaft Ostmark-Graz.[2] Er war Mitglied einiger in St. Veit ansässigen Organisationen, die bereits im Sinne des Nationalsozialismus handelten. Im Oktober 1930 trat Rainer der NSDAP bei und war Mitbegründer der St.-Veiter-Ortsgruppe. 1934 trat er der SS bei. Er wurde im selben Jahr von Gauleiter Hubert Klausner in dessen Büro angestellt.

Wegen Hochverrat – die genauen Umstände sind nicht bekannt – wurde Rainer im August 1935 zu einem Jahr Polizeihaft verurteilt, doch wegen guter Führung bereits im März 1936 aus der Haft entlassen. Im Mai 1936 wurde Rainer in die Kärntner Landesregierung der NSDAP berufen. Beim „Anschluss“ am 13. März 1938 wurde er von Gauleiter Josef Bürckel, dem Reichsbeauftragten für den Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich, als Leiter der Organisationsabteilung in seinen Stab übernommen.

Im Mai 1938 wurde Rainer von Adolf Hitler persönlich zum Gauleiter von Salzburg, und im selben Jahr zum Mitglied des Reichstages ernannt. Bei Kriegsausbruch erfolgte Rainers Ernennung zum Reichsverteidigungskommissar (RVK) und am 15. März 1940 zum Reichsstatthalter von Salzburg. Am 18. November 1941 erhielt Rainer die NSDAP-Gauleitung von Kärnten und übernahm auch die Funktion des Landeshauptmanns. Am 11. November 1941 wurde Rainer von Hitler zum Reichsstatthalter und Chef der Zivilverwaltung der besetzten Gebiete Kärntens und Krains ernannt. Wie in Salzburg wurde auch hier Rainer am 11. Dezember 1942 zum RVK ernannt. Nach dem Abfall Italiens am 10. September 1943 übernahm Rainer zusätzlich die Operationszone Adriatisches Küstenland als RVK und wurde somit Chef der Zivilverwaltung in den italienischen Provinzen des Friaul. Im selben Jahr erfolgte seine Ernennung zum SS-Obergruppenführer.[3]

Am 7. Mai 1945 übergab Rainer seine Amtsgeschäfte an einen Vollzugsausschuss und flüchtete in die Gegend um den Weißensee. Nach Hinweisen aus der Bevölkerung verhafteten ihn die Briten, die ihn nach Nürnberg überstellten, wo er im Verfahren gegen die 24 Hauptkriegsverbrecher als Zeuge im Fall des Angeklagten Arthur Seyß-Inquart aussagte. Im März 1947 wurde Rainer nach Jugoslawien ausgeliefert und in Laibach von einem Militärgericht am 19. Juli 1947 zum Tode verurteilt.

Seine Witwe erhielt von der Republik Jugoslawien eine Sterbeurkunde, die auf den 19. Juli 1947 ausgestellt war. Trotzdem hielten sich wie in ähnlichen Fällen bis in die 1950er Jahre Gerüchte, dass Friedrich Rainer noch am Leben sei. Friedrich Rainer ist bisher der einzige österreichische Landeshauptmann, der sein Amt in zwei Bundesländern bekleidete.

Einzelnachweise

  1. nach Joachim Lilla wurde Rainer am 19. August 1947 in Belgrad hingerichtet, in: Joachim Lilla: Statisten in Uniform - Die Mitglieder des Reichstags 1933-1945. Droste Verlag, Düsseldorf 2004, ISBN 3-7700-5254-4, S. 488.
  2. Helge Dvorak/Christian Hünemörder, Biographisches Lexikon der Deutschen Burschenschaften/Politiker, Bd. I/Teil 5 (R-S), Heidelberg 2002, S. 4-6, hier: S. 5.
  3. Ernst Klee: Das Personenlexikon zum Dritten Reich. Wer war was vor und nach 1945. Fischer Taschenbuch Verlag, Zweite aktualisierte Auflage, Frankfurt am Main 2005, ISBN 978-3-596-16048-8, S. 477.

Literatur

  • Alfred Elste / Michael Koschat / Hanzi Filipic: NS-Österreich auf der Anklagebank. Anatomie eines politischen Schauprozesses im kommunistischen Slowenien. Hermagoras Verlag, Klagenfurt - Ljubljana - Wien 2000, ISBN 3-85013-754-6
  • Erich Stockhorst: 5000 Köpfe – Wer war was im Dritten Reich. Arndt, Kiel 2000, ISBN 3-88741-116-1. 
  • Klaus D. Patzwall: Das Goldene Parteiabzeichen und seine Verleihungen ehrenhalber 1934–1944. Patzwall, Norderstedt 2004, ISBN 3-931533-50-6. 

Weblinks


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