Gate (Projekt)

Gate (Projekt)
Lage der Pseudolite rund um Berchtesgaden.

Die GALILEO Test- und Entwicklungsumgebung (GATE, engl. GALILEO Test and Development Environment) ist ein deutsches Forschungsprojekt, das Funksignale des zukünftigen europäischen satellitengetragenen Positionsbestimmungssystems Galileo mit terrestrischen Funkanlagen simuliert.

Zu diesem Zweck wurden sechs Sendeanlagen (Pseudoliten) auf den Bergen in der Region Berchtesgaden errichtet, die innerhalb des eingeschlossenen Gebiets auf einer nutzbaren Gesamtfläche von etwa 65 km² Galileo-Signale abstrahlen. Zwei Monitorempfänger (GMS) sind im Zentrum des Versuchsgebietes am Mast des Rundfunksenders Berchtesgaden angebracht. Durch seine Infrastruktur ist GATE in der Lage, die Navigationssignale der Galileo-Satelliten zu erzeugen, natürliche Einflussfaktoren zu simulieren (z. B. Einflüsse durch Ionosphäre, Troposphäre, usw.) sowie Signalarten und -stärke nach Bedarf zu verändern. Seit Herbst 2008, also bereits einige Jahre vor der vollen Verfügbarkeit von Galileo, ermöglicht GATE Feld-Tests für Empfangsgeräte zur Positionsbestimmung mit Galileo-Signalen unter realistischen Bedingungen, einschliesslich typischer Störeinflüsse wie z. B. Mehrwege-Effekt. Die Sendestationen, die sich in der Nähe der Berggipfel des Grünstein, Toter Mann, Hochthron, Kneifelspitze, Kehlstein und Jenner befinden, weisen zum Tal einen Höhenunterschied von bis zu 1.250 Metern auf. Da sich die Berge in allen Richtungen um Berchtesgaden befinden, lässt sich eine gute horizontale Genauigkeit erreichen. Die GATE Genauigkeit für die horizontale Echtzeitnavigation bei gutem HDOP (Horizontal Dillution of Precision) ist besser als 10 m (2 Sigma). Diese Genauigkeit wird dem Nutzer für die Galileo-Frequenz E1 garantiert.

Wegen seiner variablen Struktur steht die Testumgebung einem breiten Spektrum von Nutzern zur Verfügung. GATE konzentriert sich mit seinem Angebot zunächst auf den für den sogenannten landmobilen Markt maßgeblichen kostenlosen Galileo-Dienst, den "Galileo Open Service". Zu einem späteren Zeitpunkt wird GATE dann um die noch fehlenden Galileo-Dienste erweitert. Die Zielgruppen bilden dabei vor allem diejenigen Nutzer, die schon vor dem endgültigen Start von Galileo ihre Produkte testen und optimieren wollen, z. B. Hersteller von Empfangsgeräten für Galileo bzw. Galileo/GPS, Entwickler von Anwendungen und Dienstleistungen sowie professionelle Nutzer von Navigations- und Positionierungstechnologien.

Das GATE-Projekt wurde im Auftrag der Bundesregierung von der Raumfahrt-Agentur des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) finanziert. Ansprechpartner für die Nutzung des GATE Testgebietes ist die Firma IFEN GmbH.

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