Gerkerath

Gerkerath
Rheindahlen
Koordinaten: 51° 9′ N, 6° 22′ O51.1502777777786.361666666666772Koordinaten: 51° 9′ 1″ N, 6° 21′ 42″ O
Höhe: 72 m ü. NN
Einwohner: 27.170 (30. Sep. 2007)
Eingemeindung: 1921
Postleitzahl: 41179
Vorwahl: 02161
Wappen der ehemaligen Stadt Rheidalen

Rheindahlen ist der flächenmäßig größte Stadtbezirk der kreisfreien Stadt Mönchengladbach in Nordrhein-Westfalen. Bis zur Eingemeindung im Jahre 1921 war Rheindahlen eine eigenständige Stadt. Der ursprüngliche Ortsname lautete Dahlen (im frühen Mittelalter "Dalen"), was soviel bedeutet wie Delle oder kleines Tal. Im Jahre 1878 wurde der Ort auf kaiserlichen Erlass in Rheindahlen umgenannt. Die Umbenennung hatte postalische Gründe, da es im Norddeutschen Postbezirk häufig zur Verwechslung mit der Gemeinde Dahlen in Sachsen kam.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Geographische Lage

Rheindahlen ist der flächenmäßig größte Stadtbezirk Mönchengladbachs. Er liegt im Südwesten der Stadt und grenzt im Westen an die Gemeinde Schwalmtal und im Südwesten an die Stadt Wegberg.

Gliederung des Stadtbezirks

Der Stadtbezirk Rheindahlen besteht aus den fünf Stadtteilen: Hehn, Holt, Hauptquartier, Rheindahlen-Land und Rheindahlen-Mitte. Diese setzen sich wiederum aus einer Vielzahl von Honschaften zusammen.

Honschaften

Zum Stadtbezirk Rheindahlen gehören die folgenden Honschaften (Ortsteile): Bau, Baum, Broich, Dorthausen, Eickelnberg, Gatzweiler, Genhausen, Genhodder, Genholland, Genhülsen, Gerkerath, Gerkerathmühle, Gerkerathwinkel, Griesbarth, Grotherath, Günhoven, Herdt, Hilderath, Knoor, Koch, Kothausen, Mennrath, Mennrathheide, Mennrathschmidt, Merreter, Peel, Saas, Schriefers, Schriefersmühle, Sittard, Sittardheide, Viehstraße, Voosen, Wolfsittard, Woof, Wyenhütte und Rheindahlen.

Geschichte

In Rheindahlen wurden Überreste von Siedlungen aus der Alt- und Jungsteinzeit gefunden, es konnten Fossilien von Homo erectus (= Homo heidelbergensis) und Neandertaler nachgewiesen werden. Rheindahlen ist mithin eine äußerst ergiebige Fundstätte von fossilen Überresten, die sich vorbildlich im Lehm einer alten Ziegelei erhalten haben. In der nahen Vergangenheit wurden hier archäologische Ausgrabungen getätigt, die maßgeblich zur Bestimmung des Jagd und Siedlungsraumes des Neanderthalers beigetragen haben.

Erstmals wurde Dahlen 1188/89 urkundlich erwähnt.

Der Ort erhielt die Nideggener Stadtrechte 1354 vom Jülicher Markgraf Wilhelm. Die Gerichtsherrschaft hatten die Herren von Wickrath inne, die im 14. Jahrhundert dann auf die edlen Ritter von Engelsdorf überging.

Bei Beginn des Achtzigjährigen Krieges fand 1568 auf der Dalener Heide eine Schlacht zwischen spanischen und niederländischen Truppen statt.

Zwischen 1794 und 1814 gehörte Dahlen zu Frankreich. Der Ort lag im Kanton Odenkirchen, Arrondissement Krefeld, Département de la Roer.

1815 wurde Dahlen preußische Bürgermeisterei im Kreis Gladbach.

Am 27. Februar 1945 wurde die Stadt von amerikanischen Truppen eingenommen.

Religionen

Die Bevölkerung ist überwiegend katholisch. Die Pfarrkirche trägt den Namen St. Helena.

Erst seit dem 1. Januar 1970 gibt es in Rheindahlen eine selbstständige Evangelische Kirchengemeinde. Diese junge Gemeinde, die am 6. November 1983 - zum 500. Geburtstag Martin Luthers - ihr Gemeindezentrum "Martin-Luther-Kirchengemeinde" einweihen konnte und die sich seit dem 1. Januar 1992 mit landeskirchlicher Genehmigung offiziell "Evangelische Martin-Luther-Kirchengemeinde Mönchengladbach - Rheindahlen" nennt hat ihre geschichtlichen Wurzeln bereits im Dahlen des 16.Jahrhunderts.

Der jüdische Friedhof an der Hardter Straße erinnert an die ehemalige jüdische Gemeinde von Rheindahlen. Durch Emigration und Deportation ihrer Mitglieder wurde die jüdische Gemeinde während des Nationalsozialismus ausgelöscht.

Einwohnerentwicklung

Rheindahlen hatte 1919 8.308 Einwohner. Weberei und Gerberei waren die vorrangigen Erwerbszweige.

Einwohnerzahlen

Die Einwohnerzahl des gesamten Stadtbezirks betrug am 30. September 2007 27.170 Einwohner.
Davon entfielen auf die einzelnen Stadtteile: Hehn 1.645, Holt 7.867, Hauptquartier 233, Rheindahlen-Land 9.407 und Rheindahlen-Mitte 8.018 Einwohner.


Kultur und Sehenswürdigkeiten

kath. Pfarrkirche St. Helena

Bauwerke

  • Pfarrkirche St. Helena

Die Bauhistorie der Pfarrkirche ist sehr interessant, da seit dem 11. Jahrhundert immer wieder Veränderungen an dem ursprünglichen Bauwerk stattgefunden haben, da sie für die ständig wachsende Gemeinde immer zu klein war.Der 1910 begonnene und 1915 beendete Querbau, d. h. mitten durch die alte Kirche wurde ein neues Bauwerk errichtet, ist in dieser Größenordnung einzigartig. Der aus Tuffstein gebaute romanische Westturm der alten Kirche aus dem Ende des 12. Jahrhunderts ist das älteste noch erhaltene Bauwerk in Rheindahlen.

  • Gerkerather Mühle und Schriefersmühle, zwei ehemalige Windmühlen
  • Der Wasserturm am Südrand des Ortes wurde 1914 in Betrieb genommen
Wasserturm

Museum

  • Das "Archäologisches Museum im Wasserturm" informiert über den altsteinzeitlichen Fundplatz Rheindahlen

Sternwarte

Auf dem Gelände des Wasserwerks Rheindahlens an der Mennrather Straße befindet sich die Sternwarte Rheindahlen. Die Sternwarte wurde 1999 von ihrem alten Standort am Flughafen Mönchengladbach nach Rheindahlen verlegt und wird vom Astronomischen Arbeitskreis Mönchengladbach e. V. betreut. Die Sternwarte mit ihrem Kuppelbau von etwa 4 Metern Durchmesser besitzt zwei Teleskope mit einer freien Öffnung von je 200 mm und Brennweiten von 2 bzw. 4 Metern.

Nordpark

Zum Stadtbezirk Rheindahlen gehört ebenfalls der zwischen Holt und Rheindahlen gelegene Nordpark. Dabei handelt es sich um eine ehemals von den britischen Streitkräften genutzte Fläche, die unter dem Leitbild Sport und Kultur neu beplant und bebaut wird. Seit 2004 entstanden dort das 54.067 Zuschauer fassende Stadion im Borussia-Park und der Warsteiner HockeyPark. Im Stadion im Borussia-Park trägt Fußballbundesligist Borussia Mönchengladbach regelmäßig seine Heimspiele aus. Im Warsteiner HockeyPark fand die Feldhockey-Weltmeisterschaft der Herren 2006 statt.

Wirtschaft und Infrastruktur

Die ökonomische Entwicklung des Stadtteils Rheindahlen wird durch den Verein Zukunft Rheindahlen betrieben. Weithin bekannt ist der jährliche Kappesmarkt im Frühjahr und der Nikolausmarkt am ersten Dezemberwochenende mit Schaubuden und Kleinunterhaltern.

Verkehr

Der Eiserne Rhein auf deutscher Seite (Mönchengladbach-Rheindahlen)

Rheindahlen besitzt einen Bahnhof an der Eisenbahnstrecke MönchengladbachDalheim, die auch als „Eiserner Rhein“ bezeichnet wird. Ein weiterer Haltepunkt, ebenfalls an derselben Bahnstrecke, befindet sich im Ortsteil Genhausen. Die Strecke wird werktags in den Hauptzeiten stündlich bedient. In den Nebenzeiten verkehren die Züge im Zweistunden-Takt. Die Fahrtzeit bis Mönchengladbach Hbf beträgt 12 min.

Rheindahlen liegt an der Bundesstraße 57 KrefeldAachen. Seit 1996 verläuft die B 57 als nordwestliche Ortsumgehung um Rheindahlen. Auch ist der Stadtbezirk über die Autobahnabfahrten Mönchengladbach-Holt und -Rheydt an der A 61 (VenloKoblenz) zu erreichen.

Der in Rheindahlen betriebene ÖPNV gehört zum Tarifgebiet des Verkehrsverbund Rhein-Ruhr. Neben den bereits erwähnten Zugverbindungen bestehen Busverbindungen nach Mönchengladbach, Rheydt, Hardt, Wickrath, Odenkirchen, Wegberg und Buchholz, sowie zusätzliche im Stundentakt verkehrende Schnellbuslinien nach Mönchengladbach, Rheydt und Erkelenz.

Bildung

Rheindahlen besitzt an Bildungseinrichtungen die katholische Will-Sommer-Grundschule und die Gemeinschaftsgrundschule Rheindahlen, sowie als weiterführende Schulen das Gymnasium Rheindahlen und die katholische Hauptschule Rheindahlen. Darüber hinaus befindet sich im Schulzentrum die Rheinische Förderschule Mönchengladbach des Landschaftsverband Rheinland und eine Zweigstelle der Stadtbücherei Mönchengladbach. Zusätzlich gehören die katholische Grundschule Broich und die katholische Grundschule Günhoven zum Bildungsangebot des Stadtbezirks.

Persönlichkeiten

  • Will Sommer (* 19. März 1906 in Günhoven, † 17. März 1974 in Rheindahlen), Bildhauer.

Joint Headquarters

Etwa 4 km nördlich von Rheindahlen liegt im gleichnamigen Stadtbezirk das NATO-Hauptquartier JHQ Rheindahlen (JHQ für Joint Headquarters) als eigener Stadtteil. Im JHQ ist das NATO-Kommando ARRC (Allied Command Europe Rapid Reaction Corps) untergebracht. Diese Einheit ist ein multinationaler Logistikverband. Die Framework-nation ist Großbritannien. Hervorgegangen ist dieser Verband aus der Britischen Rheinarmee.

Rheindahlen ist seit 1955 der internationale Hauptsitz der NAAFI, die Angehörige der Britischen Streitkräfte versorgt.

Literatur

  • Günter Erckens (unter Mitwirkung von Kurt Shimon Wallach): Juden in Mönchengladbach. Jüdisches Leben in den früheren Gemeinden Mönchengladbach, Rheydt, Odenkirchen, Giesenkirchen-Schelsen, Rheindahlen, Wickrath und Wanlo. Beiträge zur Geschichte der Stadt Mönchengladbach, Band 25 & 26, hrsg. vom Stadtarchiv. Mönchengladbach: Stadt Mönchengladbach, 1988/1989.
  • Michael Walter: Zeitspuren Historischer Roman über Schicksale in (Rhein)dalen, Mönchengladbach 1994.
  • Edgar Rütten, Andrea Scholz: Juden in Rheindahlen
  • Manfred Drehsen, Karl Purrio, Stefan Purrio: RheinDahlen - Geschichte in Bildern, Mönchengladbach 2008
  • Manfred Drehsen, Karl-Heinz Jansen: Hier leben wir - Rheindahlen - Vereine, Gemeinschaften und Geschichten, Mönchengladbach 1992
  • Manfred Drehsen, Karl-Heinz Jansen: SL - Stadt- und Landbote Rheindahlen

Weblinks


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