Gerwig Blarer

Gerwig Blarer

Gerwig Blarer (von Giersberg) OSB, auch Gerwig Blaurer, „von Gyrsberg“ (* 15. Mai 1495 in Konstanz; † 30. August 1567 in Weingarten) war Abt von Weingarten und der 10. Abt der Reichsabtei Ochsenhausen sowie kaiserlicher Rat und päpstlicher Legat.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Blei-Medaille der Abtei mit Darstellung Gerwig Blarer (1529)

Blarer war der Sohn des Konstanzer Kaufmanns und Ratsherrn Augustin Blarer († 1504) und dessen Frau Katharina. Seine Geschwister waren Ambrosius Blarer, Thomas Blarer und Margarete Blarer.

Blarer wurde 1511 Novize der Benediktiner im Kloster Weingarten. Er studierte Kirchenrecht in Freiburg im Breisgau, Wien und Ferrara. 1520 wurde er Abt von Weingarten und 1547 auch Abt der Reichsabtei Ochsenhausen in Oberschwaben. 1523 wurde Abt Gerwig Vorsitzender des Kollegiums der schwäbischen Prälaten; 1530 wurde er zum kaiserlicher Rat und Hofkaplan bestimmt. Sowohl Kaiser Karl V. als auch dess Bruder Ferdinand I. nahmen seinen Rat gerne entgegen; er wurde mit wichtigen Aufgaben und Missionen betraut. Papst Julius II. ernannte ihn zu seinem Legaten, Kaiser Karl V. 1556 zu seinem Kommissar bei dem Reichs-Kammergericht. Bekannt wurde Blarer als Meinungsführer der Katholiken Oberschwabens in der Reformation.[1][2]

1556 erwirkte er auch beim Kaiser Karl V. eine Verordnung für die Reichsabtei Ochsenhausen, die den Land- und Leut verderblichen Handelskunstgriffen der Juden Einhalt gebot.[3]

Er galt als der politischste Abt Weingartens und spielte mit dem aus Leutkirch stammenden Prälaten Johann Fabri eine wichtige Rolle in der Zeit der Reformation in Oberschwaben.[4] Er erhielt 1537 das Recht des Gebrauchs der Pontifikalien.[5]

Seine Nachfolger in Weingarten waren Johann Hablüzel (1567–75) und Johann Raitner (1575–86).

Literatur

  • Heinrich Günter: Abt Gerwig Blarer von Weingarten und die Gegenreformation. In: Festschr. f. Georg von Hertling, 1913, 342 ff.
  • Biogramm Schwabenspiegel Bd. 1, Ulm 2003, S. 400f.[6]
  • Ambrosius Blarer und Gerwig Blarer. Zwei Benediktiner in den Entscheidungen der Reformationszeit. In: Blätter für württembergische Kirchengeschichte 86 (1986) 196–214[7]
  • Georg Geisenhof: Kurze Geschichte des vormaligen Reichsstifts Ochsenhausen in Schwaben. Ganser, Ottobeuren 1829 (GoogleBooks)
  • Friedrich Wilhelm Bautz: Blarer (Blaurer) von Giersberg, Gerwig. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 1, Hamm 1975, Sp. 614.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Friedrich Wilhelm Bautz: Blarer (Blaurer) von Giersberg, Gerwig. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 1, Hamm 1975, Sp. 614.
  2. Beschreibung des Oberamts Ravensburg / Gemeinde Altdorf auf Wikisource
  3. Georg Geisenhof: Kurze Geschichte des vormaligen Reichsstifts Ochsenhausen in Schwaben. Ganser, Ottobeuren 1829 (GoogleBooks, S. 84)
  4. Die Reichspfarrei Leutkirch. leutekirche.de
  5. Benediktinerabtei Weingarten – Geschichte (Klöster in Baden-Württemberg) landesarchiv-bw.de
  6. Klostertagebücher archiv.twoday.net
  7. elkw.de, Verein für württembergische Kirchengeschichte


Vorgänger Amt Nachfolger
Georg Müller OSB Abt von Ochsenhausen
1547–1567
Andreas II. Sonntag OSB

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