Gerätegeld

Gerätegeld

Als Gerätegeld bezeichnet man eine vormünzliche metallene Geldform mit zusätzlichen praktischen Gebrauchswertfunktionen. Sie war als allgemeiner Wertmaßstab (Geldeinheit), als Wertaufbewahrungsmittel (siehe Hortfund), als Lehns- oder Tributabgabe und Steuer üblich. Das Gerätegeld war in wirtschaftlich gering entwickelten menschlichen Gemeinschaften neben Naturalien als allgemeines Zahlungsmittel weit verbreitet.

Die Periode des Gerätegeldes erstreckte sich zeitlich von der Urgesellschaft bis hin zum Anfang des 20. Jahrhunderts (Afrika, Indochina, Südseeinseln).

Als Gerätegeld kamen vorwiegend Waffen (Speerspitzen, Pfeilspitzen, Schwerter, Messer) oder Werkzeuge (Hacken, Beile, Pflugscharen) aus Bronze oder Eisen vor. Auch Schmuck (Ringe, Gewandfibeln, Armreife etc.) aus Bronze oder Edelmetallen kann teilweise als Gerätegeld angesehen werden. Gerätegeld stellt im Gegensatz zum reinen Naturalientausch eine höhere Stufe in der Entwicklung hin zum Münzgeld dar. Man kann im Gerätegeld andererseits auch schon eine Form des Metall-Barrengeldes sehen. Gerätegeld konnte auch als Rohstoff für andere Waren dienen.

Späte Formen des Gerätegeldes sieht man schon die Entwicklung hin zum Münz- oder Barrengeld an, da sie meist nicht mehr ihre ursprüngliche Funktion als Werkzeug oder Waffe ausüben konnten, z.B. die verkümmerten "Spatenblätter" des chinesischen Spatengeldes, das aus Bronze bestand.


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