Glanvieh

Glanvieh
Glanrind-Kuh, Raumbach
Verschiedene Fellfarben

Das Glanrind ist eine traditionelle Rasse des Hausrinds, die vorwiegend in Rheinland-Pfalz beheimatet ist. Zwischenzeitlich vor allem wegen der geänderten Anforderungen fast ausgestorben, gibt es heute knapp 2000 Tiere. Züchter führen als Vorteile der Rasse vor allem vielseitige Haltungs- und Nutzungsmöglichkeiten an, wobei heute größerer Wert auf die Fleischleistung gelegt wird.

Glanrinder haben eine Widerristhöhe von 140-145 cm (Bullen) bzw. 135-140 cm (Kühe) und ein Gewicht von 1000-1200 kg (Bullen) bzw. 600-750 kg (Kühe). Wichtiges Zuchtziel ist zudem das einfarbig gelbliche Fell.

Geschichte

Die heutige Rasse des Glanviehs begründete Herzog Christian IV. von Pfalz-Zweibrücken mit einer Körverordnung vom 12. September 1773, die die Verbesserung des einheimischen roten kleinen Landviehs durch Deckbullen des Simmentaler und Berner Höhenviehs verlangte. Bereits 1762 hatte die Einfuhr der Schweizer Rinder begonnen, sodass hier der Beginn der Glanviehzucht angesetzt werden kann.

An Donnersberg und Glan entwickelten sich nun zwei von einander verschiedene Rinderrassen, neben dem leichten, milchergiebigen Glanrind auch ein schweres Arbeitsrind, der Donnersberger. Im 19. Jahrhundert entstand durch Vermischung der beiden der Glan-Donnersberger, der in den Hunsrück, den Westerwald und die Eifel ausgeführt wurde.

Erste Zuchtverbände wurden um 1880 im Meisenheim und Quirnbach/Pfalz gegründet. Es folgten 1898 der Glan-Donnersberger Zuchtverband mit Sitz in Kaiserslautern und 1912 der heute wieder existierende Verband rheinischer Glanviehzuchtgenossenschaften (später Verband rheinischer Glanviehzüchter).

In den 1920er Jahren begann man mit der Einkreuzung von Gelbvieh (Frankenvieh). Ein Jahrzehnt später begann sich das Zuchtideal zu verändern: Die Arbeitsleistung, vormals einer der Vorteile der Rasse, wurde immer unwichtiger. Zur Verbesserung der Milchleistung wurde ab ca. 1950 das Rote Dänische Milchrind eingekreuzt, was zum Verlust entweder der Milch- oder der Fleischleistung führte und den Niedergang der Rasse einläutete. Die Einkreuzung von beispielsweise Frankenvieh, Rotem Dänischen Milchrind und Angler Rind wurde fortgesetzt. 1967 wurde die Reinzucht eingestellt. 1972 löste sich der Verband rheinischer Glanviehzüchter auf.

1984 bzw. 1985 wurde ein Verein zur Erhaltung und Förderung des Glanrindes ins Leben gerufen. Auf der Suche nach Glanrindern alten Typs wurden nur 25 Kühe entdeckt, darunter nur vier reinrassige. Lebende reinrassige Bullen gab es nicht mehr, allerdings war noch Gefriersperma von Bullen der Rasse gelagert. Zur Erhaltung der Rasse wurden aber auch insbesondere Bullen verwandter Rassen, z. B. des Gelbviehes, die von Glanrindern abstammten, eingesetzt.

In verschiedenen Verbänden wird heute die Zucht des Glanrinds betrieben, besonderen Wert legt man dabei auf die Fleischleistung. Nennenswerte Bestände befinden sich in Rheinland-Pfalz, Saarland und Nordrhein-Westfalen.

Siehe auch

Weblinks


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