Glitter Rock

Glitter Rock

Glam Rock ist eine Richtung der Rockmusik, die Anfang der 1970er im britischen Raum populär war.

Inhaltsverzeichnis

Musikalische Merkmale

Zu den musikalischen Aspekten gehört Rhythmusbetontheit in Referenz an den Rock ’n’ Roll der 1950er Jahre und häufig die Einbindung des Keyboards. Opulenz und Glanz sind sowohl musikalisch als auch im Outfit wichtige Ausdrucksformen. Glam Rock (auch Glitter Rock) ist auch als eine Art Gegenbewegung gegen Musik- und Auftrittsformen von Pink Floyd, King Crimson, Yes und Genesis gesehen, deren Darstellungsform als Progressive Rock oder Artrock bezeichnet wird. Kreiert wurde der Begriff dann von britischen Musikjournalisten, um dieser Art von Performance und Musik einen Begriff zuzuordnen.

Ästhetik

Bezeichnend für die Glam-Rock-Ästhetik sind schrille, glitzernde und oft feminine Kostüme und Bühnendarstellungen, in der sich die Musiker zumeist ironisch-übertrieben in der Rolle des Stars darstellen.

Glam-Musiker tragen oft androgyn wirkendes Make-up auf und kleiden sich sehr ausgefallen und auffällig. Sexuelle Mehrdeutigkeit wird oft als eine Art Spiel mit und gegen Geschlechterrollen betrachtet. Sexuelle Präsenz wird als Teil der musikalischen Ausdrucksform gesehen, wobei der Schwerpunkt auf einer Transparenz und Überschreitung von als traditionell empfundenen Vorstellungen gelegt wird.

Typisch für die Glam-Rock-Ära der frühen 1970er Jahre war eine futuristische, androgyne Ästhetik. Diese leitete sich zum Teil aus damals revolutionären Filmen von Stanley KubrickA Clockwork Orange und 2001: Odyssee im Weltraum – her (von David Bowie als Quelle benannt). Zudem werden japanische Einflüsse aus dem Kabuki-Theater zitiert.

Andererseits gab es in der britischen Unterhaltungskultur eine Tradition des Cross-Dressings, die zur allgemeinen Populärkultur gehörte. Zudem hatten schon ab etwa Mitte der 1950er Jahre andere Musiker, wie etwa der amerikanische Rock-’n’-Roll-Pianist und -Sänger Little Richard, auf der Bühne mit schrillem Outfit, Make-up und ondulierten Frisuren für erhebliches Aufsehen gesorgt. Auch Elvis hatte Mascara und gefärbte Haare getragen.

Glam Rock war zunächst ein vorrangig britisches Phänomen. Hier hatte es in den späten 1960er Jahren im Zuge einer geplanten (und vollzogenen) Legalisierung von Homosexualität eine breite gesellschaftliche Diskussion zu dem Thema gegeben. Somit war das Spiel mit Geschlechterrollen hier hoffähiger als in den USA, wo Cross-Dressing und sexuelle Uneindeutigkeit als suspekt und anstößig galten.

Der Beginn des Trends in Großbritannien wird oft Gary Glitter zugeschrieben. In anderen Texten wird Marc Bolan von T. Rex als Initiator genannt, dem eine Mitarbeiterin im Frühjahr 1971 vor einem Bühnenauftritt Glitzer ins Gesicht streute. Eine treibende Kraft in der Entwicklung war auch David Bowie in der Rolle seiner Kunstfigur Ziggy Stardust. Zudem wird dem Produzent Tony Visconti, der nicht nur mit Bolan, sondern auch mit Bowie arbeitete, ein großer Anteil an der Entwicklung des Glamrock-Musikstils zugeschrieben.

Wirkung

Glam Rock hatte großen Einfluss auf den Rock der späten 1970er Jahre in Großbritannien (zb. The Sweet), sowohl in der musikalischen Rückbesinnung auf die Wildheit und Dynamik des frühen Rock ’n’ Roll als auch in der Betonung der Wichtigkeit jedes Individuums und die Fähigkeit eines Jeden, ein Star zu sein.

Einige Künstler und Bands machten nur für ein Album oder einen Abschnitt in ihrer Karriere Glam-Rock-Projekte, wie zum Beispiel Marilyn Manson während der „Mechanical-Animals-Ära“. Auch Bowie ließ seine Glam-Rock-Kunstfigur Ziggy Stardust 1973 „sterben“, spielte aber noch bis Ende der 1970er mit sexueller Uneindeutigkeit.

Glam Rock im Film

Glam Rock wurde unter anderem in den Filmen Velvet Goldmine (1998) und The Rocky Horror Picture Show (1975) dargestellt.

Glam-Rock-Stars sind in den Konzertfilmen Ziggy Stardust and the Spiders from Mars von 1973 (David Bowie) und Born to Boogie von 1972 (Marc Bolan und T. Rex) zu sehen.

Literatur

  • Philip Auslander, Performing Glam Rock: Gender and Theatricality in Popular Music Ann Arbor, University of Michigan Press, 2006, ISBN 0-472-06868-7

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