Gogreve

Gogreve

Gaugreben (auch Gogreve oder Gaugrebe) ist der Name eines westfälisch-waldeckschen Adelsgeschlechts. Die Herren von Gaugreben gehörten zum alten Ritteradel im Hochsauerland.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Herkunft

Die Familie leitete ihren Namen vom Gografenamt ab. Mitglieder des Geschlechts standen über Generationen hinweg dem Niedergericht zu Medebach vor. Als einer der ersten urkundlich nachweisbaren Angehörigen erschien im Jahre 1172 Gograf Ludwig im Amt Medebach. Mit dem Ritter Heinemann Gogreve († vor 1394), urkundlich erwähnt 1343 bis 1390, beginnt die ununterbrochene Stammreihe. Er war Besitzer des Burglehns zu Medebach und waldeckischer Amtmann zu Korbach.

Schloss Siedlinghausen, von 1370 bis 1657 im Besitz der Familie[1]
Schloss Bruchhausen, vom 15. Jahrhundert bis 1937 in Familienbesitz

Linien und Besitzungen

1370 erwarb die Familie Grundbesitz in Nordenau und 1380 in Brunskappel und Siedlinghausen.1397 gelangte Wedinghausen in Familienbesitz. Die Angehörigen der Familie erhielten 1461 die Herrschaft Grünberg und Schloss Goddelsheim (heute Ortsteil von Lichtenfels) vom Landgraf Ludwig von Hessen zu Lehen. In einer Beschreibung des Amtes Medebach von 1548 werden sie als Lehnsinhaber der Dörfer Grönebach, Siedlinghausen, Niedersfeld und Hildfeld genannt[2].

In der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts bildeten sich zwei Linien. Eine ältere Linie zu Siedlinghausen, die in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts wieder erlosch und eine jüngere zu Bruchhausen. Die jüngere Linie teilte sich während des 16. und 17. Jahrhunderts in die Äste zu Bruchhausen, zu Goddelsheim (katholischer Ast), zu Valme und Baldeborn, zu Goddelsheim (protestantischer Ast), zu Meineringhausen, und Oberalme. Mitglieder des katholischen Astes Goddelsheim gelangten bis nach Russland und traten in russische Offiziersdienste. Bis auf den Ast Bruchhausen sind alle wieder erloschen.

Mit der Errichtung der Provinz Westfalen Anfang des 19. Jahrhunderts traten zahlreiche Angehörige in preußische Dienste und stellten Offiziere in der preußischen Armee. Die letzte Besitzerin des alten Familiengutes Bruchhausen, die Freiin Therese von Gaugreben, hat im Jahre 1918 ihre – später mit dem Freiherren Ferdinand von Lünick auf Ostwig verheiratete – Nichte Auguste Freiin von Schönau-Wehr adoptiert. Ihr wurde daraufhin durch königlich-preußische Kabinettsorder vom 31. Oktober 1918 der Name Gaugreben-Schönau verliehen.

Standeserhebungen

Bereits im Jahre 1430 erhielt Gothardt Gogreve vom Kölner Erzbischof das Marschallsamt im Stift Herford als Lehen.

Charlotte Margarete von Gaugreben (* 1742; † 1828) aus dem katholischen Ast Goddelsheim heiratete den russischen General Otto Heinrich von Lieven und wurde Zarenerzieherin und Obersthofmeisterin am russischen Hof. Für ihre Verdienste wurde sie am 22. Februar 1799 in den Grafenstand und am 28. August 1826 in den Fürstenstand erhoben. Sie war Stammmutter der Fürsten von Lieven.

Angehörige aus dem Ast Bruchhausen erhielten 1847 eine preußische Bestätigung des Freiherrenstandes.

Wappen

Das Stammwappen zeigt in Silber drei schwarze Pfähle. Auf dem Helm ein silberner Flug, jeder Flügel mit den Pfählen belegt. Die Helmdecken sind schwarz-silbern.

Personen

Einzelnachweise

  1. Ortsgeschichte von Siedlinghausen vom 31. August 2008
  2. Alfred Bruns: Hallenberger Quellen und Archivverzeichnisse, Münster 1991, S. 66-69

Literatur

  • Otto Hupp: Münchener Kalender 1928. Buch u. Kunstdruckerei AG, München / Regensburg 1928.

Weblinks


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