Grafschaft Clermont-en-Beauvaisis

Grafschaft Clermont-en-Beauvaisis
Wappen der Grafen von Clermont-en-Beauvaisis

Die Grafschaft Clermont-en-Beauvaisis war eine nordfranzösische Grafschaft im Raum Beauvais. Hauptort war Clermont-en-Beauvaisis. Die Grafen von Clermont-en-Beauvaisis sollten nicht mit den Grafen von Clermont in der Auvergne verwechselt werden (hier ist das spätere Clermont-Ferrand gemeint), ein Titel, den die Dauphins von Auvergne zeitweise trugen.

Nachdem zu Beginn des 11. Jahrhunderts die Grafschaft Beauvais an die Grafen von Blois gelangt war, trat Graf Odo II. von Blois 1015 dem Bischof von Beauvais den Titel und die Stadt Beauvais ab, und bildete 1023 aus dem Rest die Grafschaft Clermont-en-Beauvaisis für seinen Schwiegersohn Balduin (Baudouin), den Ehemann der Adelheid von Champagne.

1191 ging die Grafschaft durch Erbschaft erneut an die Grafen von Blois, die sie 1218 an den König weiterverkauften. Ab dann diente die Grafschaft Clermont als Paragium innerhalb der königlichen Familie, bis sie 1524 zusammen mit den übrigen Gütern des Connétable Charles de Bourbon-Montpensier beschlagnahmt wurde.

Nach dem Aussterben der Hauptlinie der Familie existierten ab dem 13. Jahrhundert nur noch Seitenlinien, die den Namen Clermont bewahrten und ihn um die Bezeichnung ihres wichtigsten Besitzes ergänzten.

Aus der Familie der Grafen von Clermont-en-Beauvaisis stammen im 13. und 14. Jahrhundert zwei Connétables (Rudolf I. (Raoul I.) und Dreux IV. de Mello, dem Enkel einer Tante Rudolfs) sowie drei Marschälle von Frankreich.

Inhaltsverzeichnis

Erste erbliche Grafen

  • 1023-1023: Balduin I. (Baudouin I.) († 1023)
  • 1023-1042: Balduin II. († 1042), dessen Sohn

Haus Clermont

  • 1042-1088: Rainald I. (Renaud I.) von Creil († 1088); ∞ Ermengarde von Clermont, Tochter Balduins II.
  • 1088-1101: Hugo I. (Hugues I.) (* 1035 † 1101), dessen Sohn; ∞ Margarete von Roucy, Tochter von Hilduin IV. von Montdidier, Graf von Roucy, und Alix von Roucy
  • 1101-1161: Rainald II. (* 1070 † 1162), dessen Sohn; ∞ I um 1105 Adelheid von Vermandois, Tochter von Heribert IV. von Vermandois, Witwe von Hugo von Vermandois (* 1057 † 1102); ∞ II um 1140 Klementia von Bar, Tochter von Rainald I., Graf von Bar, und Gisela von Vaudémont
  • 1162-1191: Rudolf I. (Raoul I.) († 1191), Connétable von Frankreich, Sohn von Rainald II. und Klementia von Bar; ∞ Adelheid von Breteuil, Tochter des Walram III. (Valéran III.), Graf von Bréteuil und Alix von Dreux
  • 1192-1212/13: Katharina (Catherine), deren Tochter; ∞ Ludwig (Louis), Graf von Blois

Haus Blois

1218 verkauft er die Grafschaft Clermont an Philipp II. August, König von Frankreich

Paragierte Grafen

Philipp August gab die Grafschaft im gleichen Jahr bereits weiter:

  • 1218-1234: Philipp Hurepel (* 1200 † 1234), Sohn von Philipp August und Agnes von Meranien; ∞ Mathilde von Dammartin (* 1202 † 1262), Gräfin von Boulogne und Dammartin, Tochter von Rainald von Dammartin und Ida von Lothringen
  • 1234-????: Alberich (* 1222 † nach 1284), dessen Sohn, der alle seine Besitzungen in Frankreich aufgab und nach England auswanderte
  •  ????-1252: Johanna (Jeanne) (* 1219 † 1252), dessen Schwester; ∞ Gaucher de Châtillon († 1250), Graf von Nevers

Nach Johannas Tod fiel Clermont an die Krone zurück; König Ludwig IX. gab es 1268 an seinen Sohn:

1327 tauschte Ludwig von Bourbon Clermont mit König Karl IV. gegen La Marche. Es scheint jedoch, dass seine Nachfolger das Lehen bis 1527 in Besitz hatten, da es als Paragium für den ältesten Sohn des jeweiligen Herzogs von Bourbon diente.


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужно сделать НИР?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Clermont-en-Beauvaisis — Clermont …   Deutsch Wikipedia

  • Grafschaft Clermont — Die Grafschaft Clermont mit dem Hauptort Clermont, das heutige Clermont Ferrand entstand faktisch, als es innerhalb der Familie der Grafen von Auvergne zu Erbauseinandersetzungen kam. Um 1147 wurde Wilhelm VII. der Junge von seinem Onkel, Wilhelm …   Deutsch Wikipedia

  • Graf von Clermont-en-Beauvaisis — Die Grafschaft Clermont en Beauvaisis war eine nordfranzösische Grafschaft im Raum Beauvais. Hauptort war Clermont en Beauvaisis. Die Grafen von Clermont en Beauvaisis sollten nicht mit den Grafen von Clermont in der Auvergne verwechselt werden… …   Deutsch Wikipedia

  • Clermont — bezeichnet: eine Schule in Paris, siehe Collège de Clermont Robert Fultons erstes Dampfschiff, siehe North River Steam Boat die Synode von Clermont Clermont ist der Familienname folgender Personen: Annet de Clermont Gessant (1587–1660), 59.… …   Deutsch Wikipedia

  • Clermont (Oise) — Clermont …   Deutsch Wikipedia

  • Grafschaft Beauvais — Die karolingische Grafschaft Beauvais mit dem Hauptort Beauvais bestand im Wesentlichen nur im 9. und 10. Jahrhundert und umfasste weitestgehend die Arrondissements von Beauvais und Clermont im heutigen Département Oise. Umgeben wurde das Gebiet… …   Deutsch Wikipedia

  • Grafschaft La Marche — Die Marche ist eine historische Landschaft in Mittelfrankreich, ungefähr mit dem Département Creuse identisch. Man unterscheidet die Haute Marche um Guéret und die Basse Marche um Bellac. Die Grafschaft war im Besitz des Hauses Lusignan, bevor… …   Deutsch Wikipedia

  • Clermont [1] — Clermont (spr. Klärmong), 1) Arrondissement im französischen Departement Oise, 241/2 QM., 91,400 Ew. in 8 Cantonen; 2) (Clermont en Beauvaisis, spr. Klärmong ang Bowäsi), Hauptstadt darin, an der Brêche, Civil u. Handelstribunal, College,… …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Grafschaft Dammartin — Die Grafschaft Dammartin mit dem Hauptort Dammartin en Goële lag zwischen Paris und dem Valois. Sie entstand im 10. Jahrhundert als Herrschaft, und wurde um 1025 von Manasses von Dammartin zur Grafschaft gemacht, als dieser den entsprechenden… …   Deutsch Wikipedia

  • Grafschaft Dreux — Die Grafschaft Dreux mit der Hauptstadt Dreux war eine alte französische Grafschaft im Norden des Pays Chartrain an den Grenzen der Île de France und der Normandie, zu der sie ursprünglich gehörte. Die Grafschaft gehörte zum Besitz der Robertiner …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”