Grand Hotel Toblach

Grand Hotel Toblach
Der Ostflügel des Grand Hotels Toblach im Jahr 2008

Das Grand Hotel Toblach ist ein von der österreichischen Südbahngesellschaft als Eisenbahnhotel von 1877 bis 1878 errichtetes Luxushotel in Toblach in Südtirol, das nach seiner umfassenden Renovierung seit 1999 als Kulturzentrum fungiert.

1871 eröffnete die Südbahngesellschaft ihre Linie durch das Pustertal, deren Auslastung zunächst nicht befriedigte. Nicht zuletzt um dieses Problem zu beheben, errichtete die Bahngesellschaft gegen Ende des Jahrzehnts das zugehörige Hotel. Architekt war der Hausarchitekt der Südbahngesellschaft Wilhelm von Flattich. Seine endgültige Gestalt als Luxushotel, in dem auch gekrönte Häupter wie die Könige Albert von Sachsen und Milan von Serbien abstiegen, gewann das Haus nach verschiedenen Ausbauten im Jahr 1895. Einer seiner berühmtesten Gäste war der Komponist und Operndirektor Gustav Mahler, der hier ab 1908 drei Sommer zu Gast war. Er komponierte in Toblach das Lied von der Erde und seine Sinfonie Nr. 9. Ihm sind heute jährlich stattfindende Musikwochen gewidmet. Ähnlich anderen Hotels der genannten Bahngesellschaft wie dem Südbahnhotel am Semmering und dem Hotel Kvarner in Abbazia erlebte auch dieses traditionsreiche Grand Hotel im Verlauf des 20. Jahrhunderts einen langsamen Niedergang. Im Zuge der Weltwirtschaftskrise musste der Konkurs eröffnet werden, es kam zu zahlreichen Besitzerwechseln und der Hotelkomplex diente unter anderem als Erholungsheim für bedürftige Kinder.

Diese unruhige Periode scheint aber durch die aktuelle Widmung als Kulturzentrum gestoppt. Der Gebäudekomplex mit prunkvoller und gut gewarteter Parkanlage beherbergt derzeit (2010) die Musikschule und ein naturkundliches Museum als kostenlose Dauerausstellung und ist ein Aushängeschild von Toblach.

Literatur

  • Desiree Vasko-Juhasz: Die Südbahn. Ihre Kurorte und Hotels. Böhlau, Wien u. a. 2006, ISBN 3-205-77404-3, (Semmering Architektur 1).

Weblinks


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