Große Melchaa

Große Melchaa

Die Grosse Melchaa (schwyzerdytsch Aa, Ache) ist ein 18,5 km langer Zufluss des Sarnersees im Kanton Obwalden in der Zentralschweiz.

Die Melchaa entsteht als Abfluss des Melchsees in dem Sommer- und Wintersportort Melchsee-Frutt und fliesst durch das Melchtal in Richtung Norden. Auf der Höhe der Ortschaft Flüeli-Ranft verengt sich das Melchtal in die Ranftschlucht. Die Melchaa führt hier vorbei an den beiden Ranftkapellen des Niklaus von Flüe. Kurz danach fliesst die Melchaa in 100 m Tiefe unter der Hohen Brücke durch. Die Melchaa folgt schliesslich einem künstlich verschobenen Flussbett und mündet zwischen Sachseln und Sarnen in den Sarnersee. Ursprünglich floss die Melchaa am Ortsrand von Sarnen entlang und erst nördlich von Sarnen in die Sarner Aa. Aus Gründen des Hochwasserschutzes wurde der Verlauf des Flusses 1880 verlegt.

Von dem Melchsee fliesst das Wasser zunächst durch eine Druckleitung in das 830 m tiefer gelegene Kraftwerk Hugschwendi und treibt dort zur Stromerzeugung zwei Peltonturbinen mit einer Abgabeleistung von je 7 MW an. Das Kraftwerk wurde 1957 in Betrieb genommen. Zuvor wurde das Wasser des Melchsees seit 1904 durch die Turbinenanlage im Stäubiloch [1] benutzt. Ursprünglich floss das Wasser durch das Stäubiloch in eine Karsthöhle.

Bei der Ortschaft Melchtal wird die Melchaa durch eine kleine Staustufe (Wasserfassung) leicht angestaut. Der Grossteil des Wassers fliesst ab hier durch einen unterirdischen Stollen in das weiter südlich gelegene Kleine Melchtal und von dort aus durch einen weiteren Stollen bis zum Lungerersee. Bevor das Wasser in den Lungerersee fliesst, wird es in dem Kraftwerk Kaiserstuhl zur Stromproduktion genutzt. Dort sind zwei Maschinen mit einer Leistung von 3 MW bzw. 7 MW installiert.[2]

Bei dem Hochwasser im August 2005 entstanden auch entlang des Laufs der Melchaa beträchtliche Schäden, so wurde eine Eisenbahnbrücke zerstört und eine 16 kV-Leitung ist in den Fluss gestürzt. Im Bereich Acherlibach ereignete sich eine grossräumige, tiefgründige Rutschung von rund 200.000 m³. Dabei wurde die Kantonsstrasse auf einer Länge von rund 30 m weggerissen. Rund ein Drittel des Materials wurde dabei bis in die Melchaa geschoben, die sich entsprechend aufstaute. [3]


Einzelnachweise

  1. Turbinenanlage Stäubiloch am Melchsee
  2. Elektrizitätswerke Obwalden (EWO)
  3. Regierungsrat des Kantons Obwalden: Bericht über die Bewältigung der Hochwasserkatastrophe 2005 (PDF)

Siehe auch: Liste der Gewässer mit Aa

46.7723888888898.26696388888897Koordinaten: 46° 46′ 21″ N, 8° 16′ 1″ O; CH1903: (663266 / 180468)


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