Hanns-Seidel Stiftung

Hanns-Seidel Stiftung
Das Logo der Hanns-Seidel-Stiftung

Die Hanns-Seidel-Stiftung ist eine parteinahe Stiftung, die der CSU nahe steht.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die Planungen innerhalb der CSU, eine eigene Einrichtung für politische Bildung zu schaffen, begannen im Jahr 1964. Die anderen Parteien im Bundestag hatten zu diesem Zeitpunkt bereits länger ähnliche Einrichtungen. Im April 1965 beschloss der CSU-Landesvorstand die Gründung der Hanns-Seidel-Stiftung, benannt nach dem ehemaligen CSU-Vorsitzenden und bayerischen Ministerpräsidenten Hanns Seidel. Am 7. November 1966 gründeten 21 der CSU nahestehende Personen in München die Stiftung, die am 11. April 1967 ins Vereinsregister eingetragen wurde. Zum ersten Vorsitzenden wurde der bayerische Staatsminister für Arbeit Fritz Pirkl gewählt.

Unter dem Motto „Im Dienst von Demokratie, Frieden und Entwicklung“ wurde ihr das satzungsmäßige Ziel gegeben, die „demokratische und staatsbürgerliche Bildung des deutschen Volkes auf christlicher Grundlage“ zu fördern und ein Bildungswerk zur Vermittlung staatsbürgerlichen Wissens gegründet. Mit der Akademie für Politik und Zeitgeschehen wurde daneben ein Forum für Wissenschaftsförderung und wissenschaftliche Politikberatung geschaffen, das als Denkfabrik politische Konzepte und Strategien erarbeiten sollte.

Das HSS-Bildungszentrum Wildbad Kreuth

1969 wurde zusätzlich das „Forschungsinstitut für Sicherheit, Strategie und internationale Fragen“, das später in die Institute für Auswärtige Beziehungen sowie für Internationale Begegnung und Zusammenarbeit aufging, gegründet, um die „internationale Gesinnung und Völkerverständigung sowie die europäische Einigung“ zu befördern.

1975 eröffnete die Hanns-Seidel-Stiftung als Mieter der Wittelsbacher das Bildungszentrum in Wildbad Kreuth. 1983 folgte das Bildungszentrum in Kloster Banz und 2001 wurde neben dem Sitz der Stiftung in der Münchener Lazarettstraße das Konferenzzentrum der Stiftung eingeweiht.

1981 begann die Stiftung mit dem Förderungswerk, Auslandsstipendien für ein Studium in der Bundesrepublik zu vergeben. Seit 1982 werden auch inländische Studenten finanziell und ideell gefördert.

Nach Fritz Pirkls Tod wurde 1994 Alfred Bayer zum Vorsitzenden gewählt, ihm folgte 2004 der ehemalige bayerische Kultusminister Hans Zehetmair.

Die Hanns-Seidel-Stiftung hat heute 270 Mitarbeiter und eine Jahresbudget von knapp 50 Mio. Euro. Sie ist in 57 Ländern entwicklungspolitisch aktiv, bietet vielfältige Seminare zur politischen Bildung an und fördert jährlich knapp 900 begabte und gesellschaftlich engagierte Studierende aus dem In- und Ausland finanziell und ideell.

Organisation

Die Hanns-Seidel-Stiftung ist als eingetragener Verein mit Sitz in München organisiert.

Die Mitgliederzahl des Vereins ist auf maximal 40 Personen beschränkt, die einen fünfköpfigen engeren Vorstand wählen. Gegenwärtiger Vorsitzender ist Hans Zehetmair, als seine Stellvertreter fungieren Alois Glück und Ursula Männle. Schriftführer ist Michael Glos, Schatzmeister Wolfgang Piller.

Als Hauptgeschäftsführer leitet Peter Witterauf die Geschäfte und zentralen Aufgaben der Hanns-Seidel-Stiftung, die in vier Fachabteilungen gegliedert ist.

Die Akademie für Politik und Zeitgeschehen betreibt praktisch orientierte Politikberatung. Sie erarbeitet Grundlagen für die politische Entscheidungsfindung auf wissenschaftlicher Basis, führt Konferenzen durch und veröffentlicht die Publikationen (u. a. „Politische Studien“) der Stiftung. An die Akademie angeschlossen ist das Archiv für Christlich-Soziale Politik, das als zentrales Archiv der CSU dient.

Kloster Banz

Das Bildungswerk fördert die demokratische und staatsbürgerliche Bildung in breiten Kreisen der Bevölkerung. Durch die Veranstaltung von Seminaren und Tagungen sollen die politische Beteiligung der Bürger erhöht und diese zur Mitgestaltung des freiheitlich-demokratischen Rechtsstaates befähigt werden.

Das Förderungswerk vergibt als Begabtenförderungswerk an begabte Studenten und Promovenden deutscher Universitäten und Fachhochschulen, die gesellschaftspolitisch engagiert und persönlich geeignet sind, Stipendien aus staatlichen Mitteln. Zusätzlich bietet es Programme zur journalistischen Nachwuchsförderung an.

Das Institut für Internationale Begegnung und Zusammenarbeit (IBZ) steuert die Projekte der internationalen Entwicklungszusammenarbeit. Schwerpunkte der Arbeit sind berufliche Bildung, Verwaltungsförderung, Beratung von Parteien und Regierungen, Maßnahmen zur Verbesserung der Infrastruktur und des Umweltschutzes o.ä.

Das IBZ betreut heute etwa 90 Projekte, die sich auf die Regionen Nordafrika, Naher/Mittlerer Osten, Südasien, Afrika südlich der Sahara, Lateinamerika, Südostasien, China/Mongolei, Mittel-, Ost- und Südosteuropa verteilen. Trotz knapper werdender Finanzmittel ist es gelungen, das Niveau der weltweit anerkannten Tätigkeit zu halten. Insgesamt wurden 2008 weltweit knapp 10.000 Veranstaltungen mit etwa 261.000 Teilnehmern durchgeführt.

Neben dem IBZ verfügt die Hanns-Seidel-Stiftung über ein Büro für auswärtige Beziehungen und weltweit über Verbindungsstellen in Washington, Brüssel, Berlin und Moskau sowie über etwa 30 Projektbüros, deren Ziel es ist, Kontakte mit Regierungen, Parlamenten, Parteien und Nichtregierungsorganisationen (NGOs) dieser Staaten, die relevanten Einfluss auf Politik, Wirtschaft und Gesellschaft ausüben, herzustellen und zu vertiefen.

Prominente Mitglieder

Der Hanns-Seidel-Stiftung gehören zahlreiche bekannte Persönlichkeiten an, darunter Edmund Stoiber, Theo Waigel, Horst Teltschik, Erwin Huber, Wilfried Scharnagl, Angelika Niebler, Gerd Sonnleitner und Friedrich Zimmermann.

Literatur

  • Hanns-Seidel-Stiftung (Hg.): Jahresberichte. 1982ff.
  • Hanns-Seidel-Stiftung (Hg.): Im Dienst von Demokratie, Frieden und Entwicklung - 40 Jahre Hanns-Seidel-Stiftung
  • Hanns-Seidel-Stiftung (Hg.): 30 Jahre Hanns-Seidel-Stiftung in Wildbad Kreuth. Eine Dokumentation. München 2005.
  • Hanns-Seidel-Stiftung (Hg.): 25 Jahre Hanns-Seidel-Stiftung in Kloster Banz. München 2008.
  • Burkhard Haneke: Ideen, Impulse, Initiativen. 25 Jahre Hanns-Seidel-Stiftung; 1967 - 1992 im Dienste von Demokratie, Frieden und Entwicklung. München 1992.
  • Rudolf Pfeifenrath: Studienförderungswerke der politischen Stiftungen als Einrichtungen politischer Erwachsenenbildung - dargestellt am Beispiel der Hanns-Seidel-Stiftung. Eichstätt 1996.
  • Svetlana V. Pogorelskaja: Die politischen Stiftungen in der deutschen Aussenpolitik. Überlegungen am Beispiel der Tätigkeit der Konrad-Adenauer-Stiftung und der Hanns-Seidel-Stiftung in der Gemeinschaft der unabhängigen Staaten und in den baltischen Staaten. Bonn 1997.

Weblinks


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