Hans Kahle

Hans Kahle
Hans Kahle auf einer Briefmarke der DDR

Hans Kahle (* 22. April 1899 in Charlottenburg; † 1. September 1947 in Ludwigslust) war ein deutscher Antifaschist, Interbrigadist, Journalist und Chef der Volkspolizei in Mecklenburg.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Kahle wuchs als Sohn eines höheren Beamten auf. Er besuchte das Gymnasium und anschließend eine kaiserliche Kadettenanstalt Lichterfelde. Er kämpfte als Fähnrich, später als Leutnant im Ersten Weltkrieg und geriet 1918 in französische Kriegsgefangenschaft, aus der er 1920 entlassen wurde.

Nach dem Krieg begann er eine kaufmännische Lehre und besuchte die Handelshochschule Berlin. Von 1921 bis 1926 war er kaufmännischer Angestellter in Mexiko, 1927 kehrte er nach Deutschland zurück.

Seit 1928 war er Mitglied der Kommunistischen Partei Deutschlands (KPD). 1930-1933 Redakteur, später Verlagsleiter und Vorsitzender des Freien Radio-Bundes sowie Mitarbeiter des Militär-Apparats der KPD. 1933 musste er in die Schweiz emigrieren, später gelangte er nach Frankreich. Dort war er als Journalist tätig, z.B. als Redakteur von »Tribunal« und organisierte für die Internationale Rote Hilfe in Spanien Hilfsaktionen für die Verfolgten des asturischen Bergarbeiteraufstands. 1936 arbeitete er in Paris im Organisationskomitee der Internationalen Brigaden in Spanien, bis er im Oktober selbst nach Spanien fuhr. Dort kämpfte er bis 1938 im Spanischen Bürgerkrieg auf Seiten der Republikaner in den Internationalen Brigaden. Zunächst war er Kommandeur des 1. Bataillons „Edgar André“, ab November 1936 Kommandeur der XI. Internationalen Brigade. 1937 wurde er Kommandeur der 17. Division der Volksarmee, und in der Ebro-Offensive 1938 kommandierte er die 45. Sturmdivision der Volksarmee.

1938/1939 war er in Frankreich, 1940/1941 in Großbritannien und Kanada interniert. Nach seiner Freilassung 1941 war er als militärischer Korrespondent verschiedener Zeitungen tätig. Er war Gründungsmitglied der Bewegung Freies Deutschland in Großbritannien und Mitglied der KPD-Leitung in Großbritannien.

Im Februar 1946 kehrte er nach Deutschland zurück und wurde Chef der neugeschaffenen Volkspolizei im Land Mecklenburg und Landesvorsitzender der SED in Mecklenburg. Er starb mit 48 Jahren 1947 in Ludwigslust.

Ehrungen

Die Schule in Karstädt (Prignitz) war zu DDR-Zeiten nach Kahle benannt.

Ein Gedenkstein in Karstädt sollte 2004 aus politischen Gründen entfernt werden, steht allerdings unter Denkmalschutz.

Schriften

  • Know your enemy!, I.N.G. Publications, London 1943 (24 S.)
  • Under Stalin's command. A review of Soviet strategy and tactics, Russia Today Society, London 1943 (43 S.)
  • They plotted against Hitler. The story behind the attempt on Hitler’s life, I.N.G. Publications, London 1944 (23 S.)
  • One triumphant Year. A uniqe survey of Red Army successes. 26. anniversary of the Red Army, Russia Today Society, London 1944 (15 S.)
  • Stalin, the soldier, Metcalfe & Cooper, London 1945 (24 S.)

Literatur

  • Biografie Hans Kahle. in: Felix Bossow: Grabsteine erzählen Geschichten. Ehrenfriedhof Opfer des Faschismus. Arbeit und Leben e. V., Schwerin 2005, S. 32–33.
  • Heinz Bergschicker: Deutsche Chronik 1933-1945. Ein Zeitbild der faschistischen Diktatur /Wiss. Beratung: Olaf Groehler. Verlag der Nation, Berlin 1981, 2. dgs. Aufl. 1982 (Abb. S. 145)
  • Gottfried Hamacher. Unter Mitarbeit von André Lohmar: Gegen Hitler - Deutsche in der Résistance, in den Streitkräften der Antihitlerkoalition und der Bewegung "Freies Deutschland" : Kurzbiographien. Rosa-Luxemburg-Stiftung, Berlin. Band 53. ISBN 3-320-02941-X (PDF)

Weblinks


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