Harras (München)

Harras (München)
Fassaden aus Gründerzeit und Jugendstil auf der Nordseite des Platzes (2005, vor Beginn der Baustelle)

Der Harras, amtliche Bezeichnung Am Harras, ist ein Platz in München im 6. Stadtbezirk Sendling an der Einmündung der Albert-Roßhaupter-Straße in die Plinganserstraße in Sendling. Nach diesem Platz sind auch der benachbarte Bahnhof und U-Bahnhof benannt.

Inhaltsverzeichnis

Name

1856 wurde das einstige Schloss am Löwenhof (heute etwa Plinganserstr. 38-42) an der Gabelung der Landstraßen von München nach Wolfratshausen und Weilheim abgerissen, einen Rest erwarb der Gastwirt Robert Harras und errichtete dort ein Café mit Gartenwirtschaft, das Zum Harras hieß und sich als beliebter Ausflugsort für die Münchner etablierte. Auch das Café wurde 1903 abgerissen, nur der Name überlebte in der Bezeichnung des dort entstandenen Platzes. 1930 wurde die Weggabelung nach dem Gastwirt Robert Mathias Harras benannt.

Baustelle

Finanzierung

Das Baureferat der Landeshauptstadt München, Abteilung Tiefbau, investiert 7.300.000 € in die Umgestaltung.

Bauablauf

2007 wurde von der Stadt München ein Architekturwettbewerb ausgeschrieben, den im Februar 2008 das Berliner Büro atelier pk für sich entscheiden konnte. Der Siegerentwurf sieht vor, den bestehenden Kreisverkehr durch einen dreiarmigen Knotenpunkt im südlichen Bereich des Harras zu ersetzen. Der Harras wird so in zwei Bereiche gegliedert: auf der Nordseite entsteht eine größere Platzfläche vor den gründerzeitlichen Fassaden, vor dem denkmalgeschützten Postgebäude auf der Südseite entsteht ein kleinerer Vorplatz. Der Münchner Stadtrat beschloss den Umbau im Juli 2010,[1] im Dezember 2010 begannen die Bauarbeiten. Seit Herbst 2011 steht eine funktionierende Verkehrskreuzung zur Verfügung. Die Fertigstellung ist für Ende 2012 vorgesehen.

Verkehrskonzept

Beim Zulauf der Plinganserstraße im Knoten mit der Albert-Roßhaupter-Straße ist eine Geradeaus- und eine Linksabbiegespur geplant. Nach dem Knoten sind 2 Fahrspuren stadteinwärts bis zur Lindenschmitstraße vorgesehen. Im stadtauswärtigen Zulauf zum Knoten mit der Albert-Roßhaupter-Straße sind unverändert 3 Fahrspuren geplant.

Die Albert-Roßhaupter-Straße wird von der Unterführung unter der Bahn in je 2 Fahrstreifen zum und vom Platz geführt. Auf dem Platz, ab etwa Hausnummer 10, addiert sich eine Spur für Linksabbieger, so dass die Albert-Roßhaupter-Straße im Bereich des Platzes fünf Fahrspuren aufweist. Die Bushaltestellen auf der Nordseite der Albert-Roßhaupter-Straße und die stadtauswärtigen Haltestellen in der Plinganserstraße bleiben lagemäßig unverändert. Folgende Anpassungen wurden im Zuge der Vertiefung der Planung erarbeitet: Die Bushaltestellen in der Plinganserstraße stadteinwärts wurden auf Wunsch der Stadtwerke München GmbH um ca. 20 m nach Süden verschoben. So können die Fahrgäste auf verkürztem Weg auf den zentralen Platz zum U-Bahnaufgang gelangen. Hierbei bleibt die Lage des bedarfsampelgeregelten Fußgängerüberweges erhalten. Der Bezirksausschuss und das Kreisverwaltungsreferat haben der Verschiebung der Haltestellen zugestimmt.

Die Fußgängerschutzinsel in der Albert-Roßhaupter-Straße in Höhe Am Harras 10 wurde um ca. 6 m nach Westen verschoben. Dies ermöglicht zum einen die fußläufige Beziehung vom „zentralen Platz“ zur Post beziehungsweise den Geschäften auf dieser Seite, zum anderen können Taxis an dieser Stelle „wenden“ und die Anwohner hinter dem Postgebäude in beiden Richtungen (Ost / West) ausfahren.

Für die Buswende an der Sylvensteinstraße konnte eine kostengünstige Lösung gefunden werden. Es ist geplant, die Busse kurz vor dem Knoten wenden zu lassen. Dazu ist es erforderlich, den Mittelteiler für die Busse zu öffnen. Die bestehende Lichtsignalanlage muss dazu geringfügig angepasst werden. Für den zwischenzeitlichen Halt der Busse wird der Mittelteiler auf Höhe der Dudenstraße in einer Breite von ca. 4 m befestigt. Es ist zwingend erforderlich, vor Beginn der Baumaßnahmen Am Harras diese Buswende zu ermöglichen um den Busbetrieb durchgängig aufrechtzuerhalten.

Ziele

Ziel der Planung war die Neugestaltung und Aufwertung des gesamten Platzbereiches mit Verbesserung der Wohn- und Aufenthaltsqualität, die Neuordnung der Verkehrsführung der Buslinien, des Individualverkehrs, der Taxistellplätze und die Erhöhung der Sicherheit für Fußgänger und Radfahrer. Des Weiteren sollen Bänke, Brunnen und 79 Fahrradständer aufgebaut werden.

Verkehr

U-Bahn Harras
Alte Straßenbahngleisanlage am Harras (2008, vor Beginn der Baustelle)

Der Harras ist als wichtiger Umsteigebahnhof von Regionalzügen der Bayerischen Oberlandbahn, S-Bahn, U-Bahn und Bus bekannt. Der Harras leidet unter einem starken Verkehrsaufkommen, weshalb seit Jahren ein verkehrsgünstiger Umbau vom Bezirksausschuss 6 und von den Grünen gefordert wird. Planerische Zwangspunkte ergeben sich hierbei aus den bestehenden Treppenzugängen zur U-Bahn, dem vorhandenen Lift, der notwendigen Erschließung der umliegenden Geschäftsgebäude (Post etc.) und der großen Anzahl von Buslinien mit ihren erforderlichen Haltestellen. 2007 wurde von der Stadt München ein Architekturwettbewerb ausgeschrieben, den im Februar 2008 das Berliner Büro atelier pk für sich entscheiden konnte. Der Siegerentwurf sieht vor, den bestehenden Kreisverkehr durch einen dreiarmigen Knotenpunkt im südlichen Bereich des Harras zu ersetzen. Der Harras wird so in zwei Bereiche gegliedert: auf der Nordseite entsteht eine größere Platzfläche vor den gründerzeitlichen Fassaden, vor dem denkmalgeschützten Postgebäude auf der Südseite entsteht ein kleinerer Vorplatz. Der Münchner Stadtrat beschloss den Umbau im Juli 2010,[2] im Dezember 2010 begannen die Bauarbeiten. Die Fertigstellung ist für Ende 2012 vorgesehen.

S-Bahn und Bayerische Oberlandbahn

Es halten hier die Züge der S-Bahnlinien S7 und S27 sowie die der Bayerischen Oberlandbahn (Regionalzüge nach Bayrischzell, Lenggries und Tegernsee). Die S20 fährt aufgrund einer fehlenden Weichenverbindung ohne Halt durch. Die S-Bahn überquert die Albert-Roßhaupter-Straße in Nord-Süd-Richtung auf drei Gleisen mit einem Bahnsteig. Das Gleis für S-Bahn- und Güterzüge Richtung Pasing hat keinen Bahnsteig; es wird diskutiert, ob ein solcher gebaut werden soll.

U-Bahn

Im am 22. November 1975 eröffneten U-Bahnhof Harras hält die Linie U6 der Münchner U-Bahn. Der Bahnhof ist wie die meisten anderen Bahnhöfe 120 Meter lang und wird von rot gefliesten rechteckigen Säulen gestützt. Bis zur Eröffnung der weiteren Strecke gen Westen nach Holzapfelkreuth am 16. April 1983 war er die Endstation der U6. Bis zum 28. Oktober 1989 fuhren hier außerdem Züge der Linie U3, ehe der Südast der U3 eröffnet wurde.

Bus

Zwischen und an der Kreuzung Albert-Roßhaupter-/ Plinganserstraße halten die Busse der Linien 53, 54, 132 und 134. Der Harras ist einer der Rendezvousplätze im Münchner Busnetz. Das bedeutet, alle hier verkehrenden Linien treffen gleichzeitig ein und fahren einige Minuten später wieder gemeinsam ab. Somit wird Zeit zum Umsteigen gewährt. An der Kreuzung zur Plinganserstraße befindet sich ein Busbahnhof. Deutlich ist hier noch die Linienführung der ehemaligen Straßenbahnlinien zu erkennen. Die Busspuren sind lediglich provisorisch angelegt, unter dem Asphalt befinden sich noch die Gleise. Die Linien 53 und 132 führen nach Norden, die Linien 54 und 134 nach Süden. In lokaler Mundart wird der Nachtbus N40, der Schwabing und die Innenstadt (Karlsplatz, Sendlinger Tor) mit dem Harras verbindet, auch als „Harras-Express“ bezeichnet [3].

Individualverkehr

Die Albert-Roßhaupter-Straße unterquert westlich des Platzes die Bahngleise. In der Mitte der Straße befindet sich im Bereich der Unterführung noch die ehemalige Trasse der Straßenbahnlinie. Diese trug zuletzt die Bezeichnung Linie 26. Der verwaiste Gleiskörper wird nun zum Parken genutzt. Diese Straßenbahnstrecke wurde weitgehend durch die U-Bahnlinien U3 und U6 ersetzt.

Umgebung

Die Postfiliale am Harras (2005, vor Beginn der Baustelle)

Südlich des Harras befindet sich das 1932 von Robert Vorhoelzer und Robert Schnetzer für die Postbauverwaltung der Weimarer Republik im Stil der Klassischen Moderne errichtete Postgebäude,[4] das heute von der Deutschen Post als Mieter genutzt wird. Das Ensemble besteht aus einem vorgelagerten flachen und langgestreckten weißen Amtsgebäude mit einer Rotunde, hinter dem sich hohe Wohnblöcke erheben, die der Platzwand Tiefe geben, und kommt als typischer Vertreter des Neuen Bauens ohne jede Verzierung aus. Das Postgebäude lebt durch seine Volumina und Proportionen. Seit 2001 befindet es sich in privater Hand. 2002 wurde es behutsam renoviert und 2006 mit dem Fassadenpreis der Stadt München ausgezeichnet[5].

Ebenfalls am Harras (Albert-Roßhaupter-Straße 8) befindet sich das Stadtbereichszentrum Süd der Münchner Volkshochschule und im selben Haus wie eine Stadtteilbibliothek der Münchner Stadtbibliothek.

Südöstlich der Bahnüberführung liegt der Sendlinger Friedhof.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Ratsinformationssystem der Landeshauptstadt München: Sitzungsvorlage der Stadtratsvollversammlung vom 28. Juli 2010
  2. Ratsinformationssystem der Landeshauptstadt München: Sitzungsvorlage der Stadtratsvollversammlung vom 28. Juli 2010
  3. MVV conTakt Ausgabe 3/09. Münchner Verkehrs- und Tarifverbund (MVV). München, September 2009. Abgerufen am 7. Januar 2010, S. 11.
  4. BayernViewer-denkmal
  5. Christof Seiffert: Postgebäude am Harras
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