Heeresaufklärungstruppe

Heeresaufklärungstruppe
Barettabzeichen Heeresaufklärungstruppe

Die Heeresaufklärungstruppe ist eine 2008 [1] aufgestellte Truppengattung des Heeres der Bundeswehr. Hauptaufgabe ist das Aufklären feindlicher Kräfte und die Erkundung unbekannten Geländes.

In ihr werden die bisherige Panzeraufklärungstruppe, die Fernspähtruppe und die Feldnachrichtenkräfte sowie die Luftlandeaufklärer und Teile der Artillerieaufklärung (in erster Linie Drohnenaufklärungskräfte) zusammengefasst.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Durch den Kommandeurbrief des Inspekteurs des Heeres wurde am 17. Oktober 2005 die Neuordnung der Truppengattungen im Heer bekannt gegeben. Speziell für die Aufklärungstruppenteile, d.h. die Panzeraufklärungstruppe, die Fernspähtruppe und die Feldnachrichtentruppe, hat dies gravierende Folgen. Die genannten, bisher mehr oder weniger selbstständigen Truppengattungen, werden zusammen mit den Drohnenaufklärungskräften der Artillerie in einer neuen Truppengattung, der Heeresaufklärungstruppe aufgehen. Zukünftig wird es deshalb gemischte Aufklärungskompanien und -bataillone geben. Damit stehen erstmals fast alle Aufklärungskräfte (Ausnahmen z. B. Aufklärungskräfte der Heeresflieger oder der ABC-Abwehrtruppe) unter einheitlicher Führung.

Auftrag

Die Verbände der Heeresaufklärungstruppe haben den Auftrag mit den ihnen zur Verfügung stehenden Mitteln alle Aspekte der taktischen Gefechtsfeldaufklärung abzudecken und so die Voraussetzung zur Erstellung eines möglichst realen militärischen Lagebildes für die Kommandeure der Kampftruppen sicherzustellen.

Organisation

An der Spitze der Heeresaufklärungstruppe steht der General der Heeresaufklärungstruppe, der zugleich als Kommandeur das Ausbildungszentrum Heeresaufklärungstruppe führt. In der Heeresstruktur Neues Heer umfasst die Heeresaufklärungstruppe fünf selbständige Einheiten und fünf Verbände, welche sich in Eingreif- und Stabilisierungskräfte unterteilen. Diese unterstehen den Divisionen des Heeres.

Verbände der Eingreifkräfte

Die als Eingreifkräfte gekennzeichneten Verbände haben einen höheren Bereitschafts- und Verfügungsgrad (z.B. für Interventionseinsätze zur raschen Krisenbewältigung) und eine leicht bessere Ausbildung als die der Kategorie "Stabilisierungskräfte" angehörenden Einheiten. Sie sind mit modernerem Gerät ausgestattet oder und werden bevorzugt ausgerüstet, z.B. auch mit Gerät, das sich noch in der Beschaffungsphase befindet.

Selbstständige Aufklärungskompanien

Wappen der Aufklärungslehrkompanie 90 Aufklärungslehrkompanie 90, Munster (Panzerlehrbrigade 9, 1. Panzerdivision)

PzAufklKp 210 Aufklärungskompanie 210, Augustdorf (Panzerbrigade 21, 1. Panzerdivision)

Die (selbstständigen) Panzeraufklärungskompanien der Eingreifkräfte sind weitreichender ausgerüstet als die der Stabilisierungskräfte. Jeder Zug verfügt über vier Spähwagen Fennek. Daneben finden sich ein Drohnenaufklärungszug, welcher das System KZO einsetzt, sowie ein Technischer Aufklärungszug mit verschiedenen Sensoren (u.a. RASIT). Die leichte Aufklärungsgruppe ist mit vier Dingo 2 ausgerüstet.

Die selbstständigen Aufklärungskompanien sind wie folgt gegliedert:

  • Kompanieführungsgruppe
  • I. Spähzug
  • II. Spähzug
  • III. Spähzug
  • Aufklärungsgruppe, leicht
  • Auswertungsgruppe
  • Drohnenaufklärungszug
  • Feldnachrichtenzug
  • Prüftrupp Drohne
  • Technische Gruppe (Instandsetzung)
  • Technischer Aufklärungszug
  • Versorgungsgruppe

Luftlandeaufklärungskompanie 260, Zweibrücken (Luftlandebrigade 26, DSO)

Die Luftlandeaufklärungskompanie 260 ist ein luftbeweglicher Verband und untersteht der Luftlandebrigade 26. Ausrüstung und Gliederungen unterscheiden sich von den beiden Panzeraufklärungskompanien. Neben dem Waffenträger Wiesel 1 werden das luftverlastbare Drohnenaufklärungssystem Luna sowie das Radarsystem LEGAR eingesetzt.

  • Kompanieführungsgruppe
  • I. Luftlandespähzug
  • II. Luftlandespähzug
  • Drohnenaufklärungszug (Luna)
  • Feldnachrichtenzug
  • Technische Gruppe
  • Technischer Aufklärungszug
  • Transportgruppe
  • Versorgungsgruppe

Aufklärungsbataillone

Aufklärungslehrbataillon 3, Lüneburg (1. Panzerdivision)

  • 1./Stabs- und Versorgungskompanie
  • 2./Kampfkompanie
  • 3./Kampfkompanie
  • 4./Kampfkompanie
  • 5./Drohnenaufklärungskompanie
    • Feldnachrichtenzug
  • 6./Ausbildungs-, Einsatz- und Unterstützungskompanie

Verbände der Stabilisierungskräfte

Die primäre Auftrag von Stabilisierungskräften ist das sogenannte Peace-Keeping (dt: Friedenserhaltung). Darunter versteht man allgemein die Konfliktverhütung, das Aufrechterhalten der öffentlichen Sicherheit und Ordnung, den Aufbau von Infrastruktur und ähnlich gelagerte Maßnahmen. Die Truppenteile dieser Kategorie werden zum Teil noch länger mit älterem Gerät, wie dem Spähpanzer Luchs, ausgestattet sein.

Selbstständige Aufklärungskompanien

Luftlandeaufklärungskompanie 310, Seedorf (Luftlandebrigade 31, DSO)

  • Kompanieführungsgruppe
  • I. Luftlandespähzug
  • II. Luftlandespähzug
  • Drohnenaufklärungszug (KZO)
  • Feldnachrichtenzug
  • Technische Gruppe
  • Technischer Aufklärungszug
  • Versorgungsgruppe

Fernspählehrkompanie 200, Pfullendorf (DSO)

  • Kompanieführungsgruppe
  • I. Fernspähzug
  • II. Fernspähzug
  • III. Fernspähzug
  • IV. Fernspähzug
  • Feldnachrichtenzug
  • Fernspähspezialzug
  • Sanitätstrupp
  • Sanitätstrupp
  • Technische Gruppe
  • Versorgungsgruppe

Aufklärungsbataillone

Die Spähkompanien der drei Aufklärungsbataillone setzen sich aus jeweils vier, statt drei (wie bei den EK) Spähzügen à vier Fennek bzw. Luchs zusammen.

Internes Verbandsabzeichen  des Panzeraufklärungsbataillons 6 Aufklärungsbataillon 6, Eutin (Panzergrenadierbrigade 41, 13. Panzergrenadierdivision)

  • 1./Stabs- und Versorgungskompanie
  • 2./Aufklärungskompanie
  • 3./Aufklärungskompanie
  • 4./Aufklärungskompanie
  • 5./Aufklärungskompanie

Internes Verbandsabzeichen des Aufklärungsbataillons 8 Aufklärungsbataillon 8, Freyung (Panzerbrigade 12, 10. Panzerdivision)

  • 1./Stabs- und Versorgungskompanie
  • 2./Spähkompanie
  • 3./Spähkompanie
  • 4./Drohnenaufklärungskompanie (KZO und Luna)
    • Feldnachrichtenzug
  • 5./Einsatz- und Unterstützungskompanie

Internes Verbandsabzeichen des Aufklärungsbataillons 13 Aufklärungsbataillon 13, Gotha (Panzergrenadierbrigade 37), 13. Panzergrenadierdivision)

  • 1./Stabs- und Versorgungskompanie
  • 2./Aufklärungskompanie
  • 3./Aufklärungskompanie
  • 4./Aufklärungskompanie
  • 5./Aufklärungskompanie
  • Feldnachrichtenzug 13

Gebirgsaufklärungsbataillon 230, Füssen (Gebirgsjägerbrigade 23, 10. Panzerdivision)

  • 1./Stabs- und Versorgungskompanie
  • 2./Gebirgsspähkompanie Fennek
  • 3./Gebirgsspähkompanie Bv206
  • 4./Drohnenaufklärungskompanie (KZO und Luna)
    • Feldnachrichtenzug
  • 5./Einsatz- und Unterstützungskompanie

Nichtaktive Verbände

Nichtaktive Verbände sind jeweils in Masse mit Reservisten besetzt, besitzen kein eigenes Material und sind jeweils an einen aktiven Aufklärungsverband am selben Standort angelehnt. Zu diesem Wirtschaftstruppenteil sind die Dienstposten spiegelbildlich aufgebaut.

  • Aufklärungsbataillon 910, Gotha, angelehnt an Aufklärungsbataillon 13
  • Aufklärungsbataillon 911, Füssen, angelehnt an Gebirgsaufklärungsbataillon 230
  • Aufklärungskompanie 912, Lüneburg, angelehnt an Aufklärungslehrkompanie 90

Nachwuchsgewinnung und Ausbildung

Die Auswahl künftiger Soldaten erfolgt für die Laufbahn der Offiziere zentral durch die Offizierbewerberprüfzentrale (OPZ) in Köln, für die Laufbahn der Unteroffiziere und Mannschaften (SaZ) durch eines der vier Zentren für Nachwuchsgewinnung. Die Ausbildung erfolgt nach den gleichen Grundsätzen wie im übrigen Heer, die Allgemeine Grundausbildung (AGA) in den Einheiten und Verbänden der Truppengattung, die fachspezifische Aus- und Weiterbildung beim Ausbildungszentrum Heeresaufklärungstruppe in Munster. Eine Ausnahme bildet die Nachwuchsgewinnung der Fernspäher. In den meisten Fällen wird der Aufwuchs durch Gewinnung der Soldaten im Rahmen der Wehrpflicht sichergestellt.

Ausrüstung

Drohnenaufklärungssystem Luna
Spähwagen Fennek

Drohnensysteme

  • Drohnenaufklärungssystem Luna
  • Drohnenaufklärungssystem KZO
  • Drohnenaufklärungssystem ALADIN

Gepanzerte Fahrzeuge

  • Spähwagen Fennek
  • Spähpanzer Luchs 1 A2 (kampfwertgesteigert)
  • Waffenträger Wiesel 1 (Aufklärungsvariante der Luftlandeaufklärungseinheiten)
  • Transportpanzer Fuchs
  • Transportpanzer GTK Boxer (wird ab 2008 beschafft)
  • gepanzertes Transportfahrzeug ATF Dingo
  • gepanzertes Transportfahrzeug Duro (wird beschafft)

Radarsysteme

  • RASIT, verlastet auf TPz Fuchs
  • BÜR, verlastet auf ATF Dingo (wird ab 2012 beschafft)

Abzeichen

Barett-Abzeichen der Heeresauf-
klärungstruppe

Beschreibung: Das schwarze Barett (übernommen von den ehemaligen Panzeraufklärern) und die gemeinsame gold-gelbe Waffenfarbe der Panzeraufklärer und Fernspäher, sind zukünftig das gemeinsame Erkennungszeichen aller Soldaten der Heeresaufklärungstruppe. Das Barettabzeichen nimmt die gekreuzten Reiterlanzen wieder auf, die bereits im Barettabzeichen der Panzeraufklärer und Fernspäher enthalten waren und ihrerseits an die Tradition der Kavallerie erinnern.

Verweise

Interne Verweise

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Aufstellung der Heeresaufklärungstruppe

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