Helmahof

Helmahof
Wappen Karte
Wappen von Deutsch-Wagram
Deutsch-Wagram (Österreich)
DEC
Deutsch-Wagram
Basisdaten
(Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria)
Bundesland Niederösterreich
Politischer Bezirk Gänserndorf (GF)
Fläche 30,61 km²
Koordinaten 48° 18′ N, 16° 34′ O48.29944444444416.564444444444159Koordinaten: 48° 17′ 58″ N, 16° 33′ 52″ O
Höhe 159 m ü. A.
Einwohner 7.601 (31. Dez. 2008)
Bevölkerungsdichte 248 Einwohner je km²
Postleitzahl 2232
Vorwahl 02247
Gemeindekennziffer 3 08 08
AT126
Adresse der
Gemeindeverwaltung
Bahnhofstraße 1
2232 Deutsch-Wagram
Offizielle Website
Politik
Bürgermeister Friedrich Quirgst (ÖVP)
Gemeinderat (2005)
(29 Mitglieder)
12 ÖVP, 12 SPÖ, 5 Grüne
Lage der Stadt Deutsch-Wagram
Karte

Deutsch-Wagram ist eine Stadt in Niederösterreich. Unmittelbar an der nord-östlichen Stadtgrenze Wiens, der Nordbahn, sowie der künftigen Außenring Schnellstraße gelegen zählt sie 7.353 Einwohner.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Lage

Pillichsdorf
Gerasdorf
Großengersdorf Bockfließ
Wien Nachbargemeinden Strasshof an der Nordbahn
Aderklaa Raasdorf Markgrafneusiedl
Parbasdorf

Nutzung

Die Fläche der Stadtgemeinde umfasst 30,61 km². Davon werden 17,62 km² landwirtschaftlich genutzt.[1] 5,7 Prozent der Fläche sind bewaldet.

Gewässer

  • Rußbach
  • Mühlbach
  • Abzugsgraben (Seyringer Bach)

Marchfeldkanal

Betriebsgebäude Marchfeldkanal

Seit Jahrzehnten sinkt der Grundwasserspiegel im Marchfeld. Bereits im vorigen Jahrhundert fanden Überlegungen statt wie diesem Problem begegnet werden kann. Ab 1986 wurde mit dem Bau eines Kanales begonnen, der das Grundwasser mit Donauwasser anreichert. 1995 konnte das Hauptgerinne zwischen Langenzersdorf und Deutsch-Wagram fertiggestellt werden. Zum Marchfeldkanalsystem zählen seither der Marchfeldkanal, der Rußbach, der Obersiebenbrunner Kanal und der Stempfelbach. Sitz der Betriebsgesellschaft Marchfeldkanal ist Deutsch-Wagram.

Ortsteile

Katastralgemeinden sind

  • Deutsch-Wagram (mit dem alten Angerdorf)
  • Helmahof (mit der 3. Siedlung)
  • das unbesiedelte Stallingerfeld (benannt nach der 1512 verödeten Ortschaft Stallern)

Geschichte

Etymologie

Der Name Wagram leitet sich von Wogengrenze (wac = Woge, ram/rain = Grenze) ab. Gemeint ist damit jene Geländestufe welche Richtung Süden entlang der Parbasdorferstraße verläuft und das Ufer eines inzwischen verschwundenen Donauarmes bildete. Nicht zu verwechseln mit dem 50 Kilometer entfernten Höhenzug namens Wagram bei Krems. Die erste schriftliche Nennung des Namens stammt aus der Zeit des österreichischen Interregnums unter König Ottokar II. und findet sich in dem 1258 erstellten Rationarium Austriacum einem Zehentverzeichnis des Landesfürsten. Den Zusatz Deutsch erhielt Wagram um 1560 zur Unterscheidung vom nahe gelegenen gleichnamigen Kroatisch-Wagram, einer nach der Türkeninvasion von 1529 entstandenen kroatischen Siedlung, die sich heute Wagram an der Donau nennt und 1971 Eckartsau eingemeindet wurde.

Ursprung

Die Ursprünge von Wagram gehen vermutlich auf die Zeit der Kolonisation im 11. und 12. Jahrhundert zurück. Das einstige Kolonistendorf hatte die typische Form eines Angerdorfes, welche auch heute noch vorhanden ist. Der Anger wird von der heutigen Franz-Mair-Straße und der Rohrergasse eingeschlossen, wurde allerdings im 19. Jahrhundert teilweise verbaut. Die Größe des alten Ortes hat sich über die Jahrhunderte hindurch kaum verändert (1258: 44 Häuser, 1452: 44 Häuser, 1590: 46 Häuser, 1595: 47 Häuser). Bis 1787 stießen zur ursprünglich rein bäuerlichen Bevölkerung einige andere Berufe wie Fleischhauer, Schuster, Bäcker, Weber und Schneider hinzu und die Anzahl der Häuser stieg leicht auf 58.

Durch den Dorfanger floss der Rußbach, der bis zu seiner endgültigen Regulierung ein recht gefährlicher Bach war. Die alten Wagramer fertigten deshalb Wasserbretter an, die in die Türrahmen der Häuser passten und mit Sandsäcken verstärkt wurden. Trotzdem musste man sich häufig auf die höhergelegene Haide flüchten. 1772 wurde der Rußbach umgeleitet und fließt seither südwestlich der Ortschaft. Die Bedrohung für den Ort wurde aber erst durch die Regulierung in den Jahren 1899–90 bzw. 1908/09 beseitigt.

Herrschaftszugehörigkeit

Schloß Süßenbrunn

Das ursprünglich im landesfürstlichen Besitz befindliche Dorf stand im 14. und 15. Jahrhundert im Besitz der Herren von Eckartsau, im 15. und der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts im Besitz der Herren von Puchaim. Um 1560 bringt Barbara von Puchaim Wagram als Heiratsgut in die Ehe mit Sigmund Graf von Landau ein, welcher es mit der Herrschaft Süßenbrunn vereinigt. Nachdem sich die Grafen von Landau 1580 zum Protestantismus bekannten, folgt eine kurze evangelische Periode in Wagram. Als Georg und Erasmus von Landau soweit gingen, Kaiser Ferdinand II. die Erbhuldigung zu verweigern, wurden sie in weiterer Folge geächtet, ihre Güter konfisziert und der Verwaltung der Hofkammer unterstellt und sie selbst des Landes verwiesen. Von 1667 bis 1802 übten die Grafen Grundemann von Falkenberg die Grundherrschaft über Deutsch Wagram aus.

Koalitionskriege

Erzherzog Carl Haus

Historische Bedeutung gewann der Ort im Jahre 1809 als Schauplatz der Schlacht bei Wagram. 180.000 Soldaten kämpften hier auf französischer Seite unter Napoleon und 120.000 auf österreichischer Seite unter dem Generalissimus Erzherzog Karl der sein Hauptquartier im heutigen Erzherzog-Carl-Haus nahm.

Eisenbahn

Im Jahre 1835 bestand Wagram noch aus 73 Häusern. Dies änderte sich mit dem Bau der Kaiser-Ferdinands-Nordbahn, der ersten dampfbetriebenen Eisenbahnstrecke Österreichs, rasant. Einerseits wurden 1.500 Eisenbahnarbeiter in zahlreichen Baracken bei Wagram untergebracht, andererseits erschloß die Bahnline das Dorf für die Großstadt und Wagram wurde beliebtes Ausflugsziel der Wiener. Innerhalb weniger Monate fuhren 176.000 Personen auf dem neuen am 23. November 1837 eröffneten ersten Teilstück zwischen Floridsdorf und Deutsch-Wagram.

19./20. Jahrhundert

Im Jahre 1929 war Wagram mit 4.000 Einwohnern die größte Ortschaft des Marchfeldes und wurde in den Rang einer Marktgemeinde erhoben. Im selben Jahr wurde ein Strandbad eröffnet, welches allerdings wenige Jahre später aufgrund des gesunkenen Grundwasserspiegels wieder geschlossen werden musste.

Im Mai 1945 wurde wegen des nahen Militärflugplatzes ein großes Kontingent sowjetischer Besatzungstruppen in Deutsch-Wagram stationiert. Die Nachkriegszeit war bestimmt vom Zusammenleben mit den Russen.

Die weitere Nachkriegszeit ist geprägt von starkem Bevölkerungswachstum. Im Jahre 1962 wurde die Schnellbahn als Zubringerbahn nach Wien in Betrieb genommen. Dadurch wurde die Attraktivität für Pendler weiter gesteigert. Mit dem weiteren Bevölkerungswachstum wurde Deutsch Wagram 1984 zur Stadtgemeinde erhoben.

Bevölkerung

Bevölkerungsentwicklung
Daten lt. Statistik Austria [1]

Bevölkerungsentwicklunng

Die Bevölkerungsentwicklung von Deutsch-Wagram ist geprägt von einem starken Wachstum, welches auf eine positive Zuwanderungsbilanz zurückzuführen ist. Die Geburtenbilanz war bis zum Jahre 2005 negativ. Erst im letzten Jahr (2006) leicht positiv (0,1%). Der Zuzug ist auf die gute verkehrmäßige Anbindung an Wien zurückzuführen. (Speckgürtel)

Bevölkerungsstruktur

Die Wagramer Bevölkerung ist geprägt durch den Zuzug junger Familien. Daher ist der Anteil an über 60-jährigen mit 18,8% deutlich niedriger als in Wien. Ebenso der Anteil an unter 15-jährigen mit 18,6% (vgl. Wien 14,7%). Die Akademikerquote liegt mit 5,6% deutlich unter der von Wien (10,4%)


Herkunft und Sprache

In Deutsch-Wagram leben zu 92,9% Inländer. Die größte Gruppe der Ausländer stellen Staatsbürger der Bundesrepublik Jugoslawien (Serbien und Montenegro) mit 2,5% gefolgt von Türken 0,9% und Deutschen 0,7%. Umgangssprache ist zu 89,2% Deutsch gefolgt von Serbisch 2,7% und Türkisch 1,3%.

Religionen

Pfarrkirche von Deutsch-Wagram

Größte Religionsgemeinschaft ist die Römisch-katholische Kirche, der 66,1 % der Einwohner angehören. 3,0 % sind evangelisch, jeweils 2,8 % bekennen sich zur Orthodoxen Kirche bzw. zum Islam. Ohne religiöses Bekenntnis sind 21,8 % der Einwohner.

Deutsch-Wagram ist Sitz einer römisch-katholischen Pfarre, die auch die benachbarten Orte Parbasdorf und Aderklaa umfasst und dem Dekanat Gänserndorf zugeordnet ist. Pfarrer ist Peter Paskalis.

Politik

Rathaus

Bürgermeister:

  • Michael Wieland (1902–1908)
  • Leopold Bauer ( –1922)
  • Franz Deußner (1922–1924)
  • Paul Schilder (1924–1928)
  • Heinrich Widmayer (1928– )
  • Karl Stibernitz (1945–1962)
  • Otto Hübner (1962–1982)
  • Hans Muzik (1982–1998)
  • Rudolf Melzer (1998-2001)
  • Walter Wimberger (2001–2005)
  • Friedrich Quirgst (2005– )

Bürgermeister der Stadtgemeinde ist Friedrich Quirgst (ÖVP), Vizebürgermeister Gustav Ewald (SPÖ). Im Stadtgemeinderat gibt es bei insgesamt 29 Sitzen nach der Gemeinderatswahl vom 6. März 2005 folgende Mandatsverteilung: ÖVP 12, SPÖ 12, Grüne 5. Die seit 1945 die Stadt regierende SPÖ wurde nach der Wahl 2005 durch eine Koalition zwischen ÖVP und Grünen abgelöst.

Wappen

Das Wagramer Wappen wurde erstmals im Jahre 1810 zur Bekräftigung eines Zehent-Pacht-Vertrages mit der Herrschaft Süßenbrunn verwendet. Die amtliche Beschreibung lautet: "Ein von Gelb auf Blau schräglinks geteilter Schild, belegt mit einer grünen, aus einem Rasen emporwachsenden Ähre, die rechts von einem silbernen Pflugmesser und links von einer silbernen Pflugschar begleitet wird."[2]

Städtepartnerschaften

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Eisenbahnmuseum

Museen

  • Heimatkundliches Museum
  • Napoleonmuseum
  • Eisenbahnmuseum

Bauwerke

Pfarrkirche

Die heutige Pfarrkirche wurde als Wehrkirche auf einer Anhöhe des alten Angerdorfes errichtet. Sie ist umgeben von einer Wehrmauer, deren Abschluss nicht mehr erhalten ist. Noch heute sind die Bastionen aus dem Jahre 1671 sichtbar. In den Jahren 1956–1958 wurde die Kirche wesentlich erweitert und auf ein Fassungsvermögen von 1000 Personen ausgebaut. Die Achse der neuen Kirche steht im rechten Winkel zur Achse der alten Kirche, wobei das Querschiff der neuen Kirche dem abgetragenen Langhaus der alten Kirche entspricht.

Monumentalkapelle

Monumentalkapelle

Am ehemaligen Friedhof, dem heutigen Sahulkapark befindet sich die erste Gedenkstätte an das Kriegsjahr 1809. Sie wurde von Hugo v. Tkalcsevich - dem Sohn eines in der Schlacht bei Wagram gefallenen Offiziers - gestiftet und fungierte als Familiengruft.

ältester Bahnhof Österreichs

Wirtschaft und Infrastruktur

Lagerhaus

Arbeit und Wirtschaft

Nichtlandwirtschaftliche Arbeitsstätten gab es im Jahr 2001 260, land- und forstwirtschaftliche Betriebe nach der Erhebung 1999 27.

Die Zahl der Erwerbstätigen am Wohnort betrug nach der Volkszählung 2001 3164, während 2591 Personen auspendelten, davon fast 2000 nach Wien. Die Erwerbsquote lag 2001 bei 47,94 Prozent.

Ebenfalls ansässig ist das Unternehmen Glock, Hersteller von Handfeuerwaffen seit 1963.

Verkehr

Deutsch-Wagram ist durch die Angerner Straße B 8 und durch die Nordbahn mit Wien ebenso wie mit der Bezirkshauptstadt Gänserndorf verbunden.

Bildung

Musikschule

Neben einer Volksschule und einer Hauptschule beherbergt Deutsch-Wagram seit 2007 ein Oberstufenrealgymnasium mit den Schwerpunkten Sprachen (Englisch, Spanisch, Slowakisch) und Kreativität/Neue Medien, welches als Privatgymnasium der Stadtgemeinde geführt wird. Die Volkshochschule bietet regelmäßige Kurse an. Weiters ist in Wagram eine Musikschule ansässig.

Die NÖ Landesakademie unterhält in Deutsch-Wagram das niederösterreichische Sprachkompetenzzentrum, welches als Informationsdrehscheibe und Servicestelle für Sprachdienstleistungen in den Sprachen Tschechisch und Slowakisch fungiert.

Persönlichkeiten

Ehrenbürger[3]

  • Johann Faimann (1881), Stationsvorstand d. k.k. Ferd.Nordbahn
  • Johann Mayer (1907), Landeshauptmann von Niederösterreich
  • Johann Heilinger (1911), Unternehmer
  • Ottokar Weyrich (1915), Schuldirektor
  • Eduard Erb-Rudtorfer (1915), Bezirkshauptmann
  • Josef Kirschner (1923), Direktor der I. Eisenbahnwagonleihanstalt
  • Karl Buresch (1928), Landeshauptmann, Bundeskanzler
  • Franz Krischke (1930), Volksschuldirektor
  • Karl Renner (1930), Bundespräsident
  • Paul Schilder (1931), Bürgermeister
  • Ferdinand Pečka (1933), Dechant und Pfarrer
  • Alois Hofbauer (1933), Vizebürgermeister
  • Norbert Kienzl (1938), Gemeindearzt
  • Franz Wieland (1952), Bezirksfeuerwehrkommandant, Gründer der Lagerhausgenossenschaft
  • Karl Wiesinger (1958), Hauptschuldirektor
  • Karl Stibernitz (1962), Bürgermeister
  • Otto Hübner (1999), Bürgermeister
  • Hans Muzik (1999), Bürgermeister, Landtagsabgeordneter
  • Josef Bonet (2008), Pfarrer

Persönlichkeiten, die in Deutsch-Wagram geboren wurden

Sahulkadenkmal

Persönlichkeiten, die in Verbindung mit der Stadt standen

Siehe auch

Literatur

  • Anton Pfalz: Geschichte der Ortsgemeinde Deutsch-Wagram. 1912
  • Otto Schilder: Deutsch-Wagram Gegenwart und Vergangenheit. Selbstverlag der Gemeinde 1979
  • Otto Schilder: Deutsch-Wagram Vom Angerdorf zur Stadtgemeinde. 1984 Gewerbe, Handel und Industrie Deutsch-Wagram
  • Gerhard Radvan: 200 Jahre Deutsch-Wagram Band 1. Selbstverlag der Gemeinde 1994

Quellen

  1. Statistisches Jahrbuch
  2. Amt der niederösterreichischen Landesregierung Zl. L-A. MM/3-a-124 vom 26. April 1958
  3. Die Ehrenbürger von Deutsch-Wagram, Handschrift, 1930–heute

Weblinks


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