- Herbert Grünstein
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Herbert Grünstein (* 27. Juli 1912 in Erfurt; † 9. Januar 1992 in Berlin) war ein kommunistischer Aktivist und hoher SED-Funktionär.
Leben
Der Sohn eines Angestellten trat 1928 der SAJ, 1930 dem KJVD und 1931 der KPD bei. 1933 leistete er illegale politische Arbeit als Instrukteur der KJVD-Bezirksleitung Thüringen. Im Mai 1933 emigrierte er nach Luxemburg und zog dann in das Saargebiet; 1934 wurde er von dort nach Luxemburg ausgewiesen. 1935 emigrierte er nach Palästina und wurde dort Land- und Straßenarbeiter, 1935/36 hatte er Kontakte zur Kommunistischen Partei Palästinas.
Von 1936 bis 1938 nahm er am spanischen Bürgerkrieg teil. 1939–1943 war er in Frankreich und Algerien interniert. 1943 kam er in die Sowjetunion und war als Aufklärer in Schweden und Rumänien eingesetzt. 1944 heiratete er die Tochter der späteren rumänischen Außenministerin Ana Pauker. Das Paar hatte zwei Kinder.
1945–1948 war er stellvertretender Leiter der Antifa-Schule in Taliza (Swerdlowsk).
1948 kehrte er nach Deutschland zurück, wo er es als einer der Inspektoren der Volkspolizei bis zum General und Vize-Innen- und Justizminister der DDR brachte (1956).
Als Rentner war er 1974–1983 leitender Funktionär der Gesellschaft für Deutsch-Sowjetische Freundschaft (DSF) und Vorsitzender des Bezirkskomitees Berlin der Antifaschistischen Widerstandskämpfer der DDR.
Er schrieb u. a.: "Der Kampf hat viele Gesichter. Erinnerungen eines Interbrigadisten über elf Jahre – vom Vorabend des Zweiten Weltkrieges bis in den Herbst 1948" (zuerst hrsg. vom Militärverlag der Deutschen Demokratischen Republik, Berlin 1988).
Seine jüdische Identität hielt er – auch vor seiner Tochter Eva Neumann - lange verborgen.
Literatur
- Bernd-Rainer Barth, Helmut Müller-Enbergs: Grünstein, Herbert. In: Wer war wer in der DDR? 5. Ausgabe. Ch. Links Verlag, Berlin 2010, ISBN 978-3-86153-561-4, Band 1.
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