Hering (Otzberg)

Hering (Otzberg)
Hering
Gemeinde Otzberg
Wappen der früheren Gemeinde Hering
Koordinaten: 49° 49′ N, 8° 55′ O49.8194444444448.9166666666667326Koordinaten: 49° 49′ 10″ N, 8° 55′ 0″ O
Höhe: 326 m ü. NN
Fläche: 2,88 km²
Einwohner: 1.017 (31. Dez. 2005)
Eingemeindung: 31. Dez. 1971
Postleitzahl: 64853
Vorwahl: 06162
Karte

Lage von Hering in Otzberg

Hering ist ein Ortsteil der Gemeinde Otzberg und hat etwa 1.000 Einwohner.

Der Otzberg mit Hering und der Veste Otzberg
Blick auf Hering, kath. Pfarrkirche

Bis zur Eingemeindung war Hering die kleinste Stadt Hessens. Sie liegt auf etwa 300 bis 368 Meter Höhe am Otzberg, auf dem die gleichnamige Veste steht. Der Berg stellt den übriggebliebenen Basaltkegel eines erloschenen Vulkans dar, dessen Eruptionen einst die geologischen Voraussetzungen für die äußerst fruchtbare Umgebung schufen.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die Geschichte Herings ist eng mit der Festung auf dem Berg, der Veste Otzberg verknüpft. Dies deutet schon der Name an: Hering lässt sich wohl auf Höhenring zurückführen. Ob dieser Name auf eine eventuelle germanische oder gar keltische Höhenfestung hinweist, lässt sich aufgrund der mangelnden Befunde nur vermuten. Durch den umgreifenden Umbau der Festung im 16. Jahrhundert sind nicht einmal Spuren der mittelalterlichen Burg, vom Bergfried abgesehen, nachzuweisen. Das Schicksal von Berg und Stadt wird somit erst durch Urkunden des Mittelalters greifbar.

Wahrscheinlich gelangte der Berg, wie die gesamte Region, mit dem regionalen Hauptort Groß-Umstadt schon im 8. Jahrhundert zunächst an das Bistum Würzburg, dann an die Abtei Fulda. Diese nutzte wohl schon den Otzberg als Stützpunkt zur Verwaltung ihrer Besitzungen in der Region. Im 12. Jahrhundert erhielten die Pfalzgrafen den Otzberg als Lehen. Spätestens damals begann der massive Ausbau der Burg. Im Bereich der nördlich an diese anschließenden Vorburg entstand eine Burgmannensiedlung, die Hering genannt wurde. In diesem Zusammenhang sollte erwähnt werden, dass man heute zwischen Otzberg als Name der Burg und des Berges und Hering als Name der Siedlung unterscheidet. Im mundartlichen Sprachgebrauch trifft man jedoch auch die Bezeichnung Hering für den Berg und die Burg an. Eine Urkunde aus dem Jahr 1332 meldet den zeitweiligen Verkauf der Burg durch die Pfalz an die Herren von Frankenstein, 1374 werden Burg und Stadt an die Grafen von Hanau verpfändet. In der Zwischenzeit hatte die Burgmannensiedlung offenbar Stadtrechte erhalten. Die eigentliche Verleihung der Stadtrechte ist zwar nicht dokumentiert, aber das erstmals 1322 erwähnte Hering wird in vielen Urkunden als Stadt genannt: 1374 Heringes die stat, 1427 Herynges daz stetlin, 1524 Herings.

Während der Bayrischen Fehde wurde die Burg 1504 zunächst von Hessen eingenommen, 1522 von Bayern. 1526 wurde sie vom Kaiser formal an Hessen übergeben, die Pfalz behielt die Burg jedoch bis nach dem Dreißigjährigen Krieg. 1647 wurde die Veste Otzberg vom französischen Marschall Turenne eingenommen. 1803 wurden Burg und Stadt dann formal und endgültig hessisch.

In Meyers Konversationslexikon (1888) steht über Hering geschrieben:

Hering, Stadt in der hess. Provinz Starkenburg, Kreis Dieburg, am Fuß des Otzbergs, auf dem ein festes Bergschloß steht (früher Staatsgefängnis, jetzt unbewohnt), mit (1885) 463 meist evang. Einwohnern.[1]

Der Ort Hering besteht heute aus der Altstadt, die aus der Burgmannensiedlung hervorgegangen ist und dem sich zur Landstraße nach Zipfen/Nauses hinziehenden neueren Ortsteil. Die Altstadt war ehemals ummauert und umschloss den serpentinenförmig ansteigenden Weg zum Tor der Burg. Hier findet man heute noch einige Burgmannenhöfe, aber auch dichtere Bebauungen. Die Vorstadt ist geprägt von landwirtschaftlich genutzten Höfen und Einfamilienhäusern. Insgesamt weist Hering ein dörfliches Ortsbild auf. Südlich des Luftkurortes wurden einige Ferienhäuser errichtet.

Musik

  • Herings bekanntester Musikact ist die Band H-Borrm (Heuboden), die auf Odenwälder Mundart das Leben in lustigen „Hausmacher Rock“ verpacken. Bekannte Lieder sind neben dem Hit Brunnebau, in dem in historische Klänge gewandet mit einem Augenzwinkern die Entstehungsgeschichte des Burgbrunnens der Veste Otzberg besungen wird, die Lieder Gisela, Buddekrehm, Rache oder auch Wer wor de Held.
  • Weiterhin wird die Burg vom Odenwälder Shanty-Chor besungen.

Sehenswürdigkeiten

Bauwerke

Naherholungsgebiete

  • Waldspielplatz Hering, welcher im Volksmund aufgrund der dort aufgestellten hölzernen Spielgeräte und Schutzhütten, welche Tipis ähneln, auch Indianerspielplatz genannt wird
  • Minigolfplatz am Fuße des Otzbergs.

Einzelnachweise

  1. Meyers Konversationslexikon (1888)

Weblinks

 Commons: Otzberg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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