Hofheim (Lampertheim)

Hofheim (Lampertheim)
Hofheim
Wappen der früheren Gemeinde Hofheim
Koordinaten: 49° 39′ N, 8° 24′ O49.658.492Koordinaten: 49° 39′ 0″ N, 8° 24′ 0″ O
Höhe: 92 m ü. NN
Einwohner: 5.396 (31. Dez. 2003)
Eingemeindung: 1. Okt. 1971
Postleitzahl: 68623
Vorwahl: 06241

Hofheim ist der größte Stadtteil von Lampertheim und liegt, genau wie die etwa acht Kilometer entfernte Kernstadt, im südhessischen Ried. Wie zahlreiche Funde vermuten lassen, wurde der Ort wahrscheinlich im 5. bis 6. Jahrhundert von den Franken gegründet. Umgeben von landwirtschaftlich genutzten Flächen, die nur von wenigen Feldholzinseln unterbrochen werden, zeigt sich Hofheim heute als eine ruhige Wohngemeinde.

Seine herausragende Sehenswürdigkeit ist die von Balthasar Neumann erbaute katholische Pfarrkirche St. Michael aus dem 18. Jahrhundert.

Inhaltsverzeichnis

Verkehr

Der Bahnhof von Hofheim im Ried

Der Bahnhof Hofheim (Ried) liegt an den Strecken Frankfurt-Worms (Riedbahn) und Worms-Bensheim (Nibelungenbahn). Die nächstgelegenen Autobahnanschlussstellen sind Lorsch mit der A67 in zwölf Kilometer Entfernung, Worms mit Anschluss an die A61 etwa zwölf Kilometer entfernt sowie Mannheim-Sandhofen mit der A6 in fünfzehn Kilometer Entfernung. Der Flughafen Frankfurt am Main ist etwa 58 Kilometer entfernt, der Handelshafen in Worms am Rhein ist in ca. sechs Kilometern zu erreichen.

Das alte Rathaus

Das alte Rathaus von Hofheim

Das so genannte Alte Rathaus in Hofheim entstand Anfang des 18. Jahrhunderts. Der Schlussstein über dem großen Torbogen trägt die Jahreszahl 1711. Das Gebäude beherbergte seit dem, unter anderem, den Sitz der Gemeindeverwaltung, das Standesamt, die Viehwaage und das Gemeindebad. 1968 verlor es seine letzten Aufgaben an das neu erbaute Hofheimer Bürgerhaus. Nach umfangreichen Renovierungsarbeiten kann es heute für Ausstellungen, Feste und von Vereinen genutzt werden.

Pfarrkirche St. Michael

St. Michael in Hofheim (Balthasar Neumann)
Barocker Innenraum mit 3 aufeinander abgestimmten Altären
Heilige Familie, süddeutscher Barock

Dass die dem Heiligen Michael geweihte barocke Pfarrkirche der Gemeinde von Balthasar Neumann erbaut wurde, haben Kunsthistoriker erst zu Beginn des 20. Jahrhunderts anhand von Bauakten erschließen können. Bauherr war der Trierer Erzbischof Kurfürst Franz Georg von Schönborn in den Jahren 1747 bis 1754. Ein gotischer Vorgängerbau wurde abgerissen.

Es handelt sich um einen einschiffigen Kirchenraum mit 5/10-Chorapsis. Die dreiteilige Westfassade in weißem Putz, aus deren vorspringendem Mittelteil der dreigeschossige Turm mit Oculus, Rundbogenfenstern und Zwiebelhaube herauswächst, gegliedert mit Lisenen und einer großen Seitenvolute aus rotem Sandstein, ist typisch für Balthasar Neumanns Stil.

Über dem Eingang befindet sich das reich verzierte, von zwei Löwen gehaltene Wappen des Bauherrn mit Inschrift.

Die Meister der ebenfalls weitgehend aus dem 18. Jahrhundert stammenden Innenausstattung im Stil des Barock und Rokoko sind nur teilweise bekannt.

  • Der Hochaltar im Chor und die beiden Seitenaltäre im Langhaus bilden ein harmonisches Ensemble. Alle drei Altäre weisen die gleiche stiltypische architektonische Grundform auf: Der Mittelteil ist flankiert von Marmorsäulenpaaren, diese wiederum flankiert von Heiligenskulpturen; auf den Kämpferplatten stehen Putten, und die Bekrönung bildet das Auge Gottes im Strahlenkranz. Beim Hochaltar ist der Mittelteil ein Gemälde, den Erzengel Michael mit dem getöteten Drachen darstellend, von Johann Conrad Seekatz (stark restauriert), bei den Seitenaltären beherbergen die Mittelnischen Steinskulpturen: Rechts Josef mit Christuskind auf dem Arm und links als Pendant dazu Maria mit Kind (Georg Rieger zugeschrieben). Die Flankenfiguren aus Stein sind am linken Seitenaltar Anna mit Maria, am Hochaltar die Apostel Petrus und Paulus und am rechten Seitenaltar der Heilige Sebastian. Vergleichsstudien von Gewändern und Köpfen der Rokokostatuen haben sie in Zusammenhang mit der Schule Paul Egells gebracht.
  • An der Holzkanzel aus dem 18. Jahrhundert stellt eine Intarsienarbeit Johannes den Täufer dar.
  • Von dem lokalen Holzschnitzer Rudolf Bergner stammt die „Taufe Christi“ auf dem barocken Taufbecken.
  • Die Heilige Familie auf einer Konsole am südlichen Seiteneingang ist eine fränkische barocke Schnitzarbeit eines unbekannten Meisters.
  • Der Kreuzweg (14 Ölgemälde) an den Langhauswänden wird dem süddeutschen Barock zugeordnet.
  • Das Ölgemälde an der Nordwand (Verleihung des Rosenkranzes) wird um 1750 datiert. Es handelt sich hierbei um ein Gemälde der Rosenkranzbruderschaft.

Neben der Kirche steht ein lebensgroßes Rokoko-Sandsteinkruzifix als Kopie; das Original befindet sich, ebenso wie seine einstigen Flankenfiguren Maria und Johannes, im Mainzer Dom.

Kultur

Seit 1991 spielt die Hofheimer Theatergruppe „Die Krautstorze“ Stücke vom Klassiker bis zur Modernen Komödie in Hofheimer Mundart. Die Krautstorze verstehen sich als ein Amateurtheater, das dem Bund Deutscher Amateurtheater und dem Landesverband Hessischer Amateurbühnen angehört.

Literatur

Notter, Heinrich: Katholische Pfarrkirche St. Michael, Hofheim/Ried. Schnell-Kunstführer Nr. 1534, 1. Aufl. 1985, Verlag Schnell & Steiner

Partnerschaften mit französischen Gemeinden

Söhne und Töchter der Stadt

Einzelnachweise


Weblinks


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