Holzspan

Holzspan
Hobelspäne
Anfallendes Sägemehl in einem Sägewerk

Als Holzspäne werden Späne benannt, die bei der mechanischen Holzverarbeitung in Sägewerken und in anderen Bereichen der holzverarbeitenden Industrie sowie im Heimbereich anfallen. Sie fallen als Neben- bzw. Abfallprodukt bei der spanenden Bearbeitungen von Stamm- und Schnittholz an.

Inhaltsverzeichnis

Beschreibung

Diese Holzspäne werden üblicherweise beim Sägen als Sägemehl und beim Hobeln als Hobelspäne bezeichnet. Dabei unterscheiden sie sich je nach verwendeter Technik vor allem in ihrer Größenzusammensetzung, je nach Holzart und -herkunft beinhalten sie zudem Rindenanteile oder sind aus rindenlosem Holz erzeugt. Schleifstäube und Sägemehl zeichnen sich dabei durch die sehr geringe Größe ihrer Partikel aus, während Hobelspäne und grobe Sägespäne Fraktionen aus Holzstiften und -flocken bilden können.

Bei der Schnittholzproduktion liegt der Sägeholzanfall bei rund 60% des Hauptprodukts Schnittholz. In Deutschland fällt gut ein Drittel des jährlichen Aufkommens von Sägenebenprodukten von ca. 17,0 Mio. Festmeter[1] als Sägespäne und Sägemehl an, mehr als die Hälfte sind Hackschnitzel und der Rest sind Schwarten und Spreißel.[2]

Nutzung

Holzwerkstoffe: Spanplatten
Holzpellets
Ogatan, japanische Kohlenbriketts aus Sägemehl

Die in Deutschland anfallenden Mengen an Holzspänen werden praktisch komplett genutzt und decken gemeinsam mit anderen Industrierestholzanteilen gut ein Drittel des Rohstoffbedarfs der Holzwerkstoffindustrie. Der Anteil der Sägenebenprodukte am Holz von Spanplatten liegt bei rund 50%, bei der Mitteldichten Faserplatte (MDF) sind es 70%.[3] Die Holzschliff- und Zellstoffindustrie verarbeitet vergleichsweise geringe Mengen der Industrieresthölzer, zur Herstellung des Zellstoffs beziehungsweise Holzschliffs wird das verwendete Holz jedoch ebenfalls zerspant und dann weiterverarbeitet. Eine direkte Verwendung finden Hobelspäne zudem als Tiereinstreu, während Sägemehl unter anderem als ölbindendes Saugmaterial in Werkstätten oder nach Unfällen genutzt werden.

Für die Wärmedämmung werden Holzspäne aus Fichten- und Tannenholz zu verschiedenen Naturdämmstoffen verarbeitet: Lose Holzspäne und daraus produzierte Holzfasern werden als Einblas- oder Schüttdämmung verwendet, zu Plattenware verarbeitet kommen Holzfasern als Holzwolle-Leichtbauplatte und Holzfaserdämmplatte auf den Markt.[4]

Holzspäne werden zu einem größten Teil energetisch als Brennstoff genutzt, obwohl auch für viele dieser Materialien der Einsatz in einer stofflichen Nutzung, insbesondere in der Holzwerkstoffindustrie, eine größere Wertschöpfung bedeutet. Der Bedarf an Hobelspänen für die Pellet- und Brikettproduktion nimmt seit einigen Jahren stark zu und erhöht damit die Nachfrage nach diesem Rohstoff.[5]

Ein Produkt des Kunsthandwerkes ist der Spanbaum. Der als Fidibus bekannte Holzspan von der Dicke eines Streichholzes findet bei der so genannten Glimmspanprobe Verwendung.

Entflammbarkeit

Holzmehl und -späne in Staubkorngröße können in Luft verteilt eine Mischung ergeben, die bei Zündung in einer Staubexplosion abbrennt. Die große Oberfläche von feinkörnigem Holz und das durch seine Verteilung in der Luft ausreichend bereitstehende Oxidationsmittel beschleunigen nämlich die Verbrennungsreaktion bis hin zu explosiven Verläufen.[6]

Einzelnachweise

  1. Udo Mantau, 2008: Entwicklung der stofflichen und energetischen Holzverwendung. Universität Hamburg, Zentrum Holzwirtschaft. (pdf)
  2. Udo Mantau, Holger Weimar, Christian Sörgel: Holzrohstoffbilanz Deutschland, Bestandsaufnahme 2002. Projektvorstellung. (pdf)
  3. Torsten Leps (Hochschule Rosenheim), 2009: Holzwerkstoffe – Stand der Technik, Chancen, Entwicklungen und Trends. Vortrag zum C.A.R.M.E.N Forum vom 30. März 2009 (pdf)
  4. Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e.V., 2009: Dämmstoffe aus Nachwachsenden Rohstoffen. 3. Auflage, Seite 17-23. (pdf)
  5. Industrierestholz. In: Martin Kaltschmitt, Hans Hartmann, Hermann Hofbauer (Hrsg.): Energie aus Biomasse. Grundlagen, Techniken und Verfahren. Springer Verlag, Berlin und Heidelberg 2009; S. 141-143. ISBN 978-3-540-85094-6
  6. http://www.dguv.de/ifa/de/gestis/expl/pdf/manual45.pdf

Literatur

  • Industrierestholz. In: Martin Kaltschmitt, Hans Hartmann, Hermann Hofbauer (Hrsg.): Energie aus Biomasse. Grundlagen, Techniken und Verfahren. Springer Verlag, Berlin und Heidelberg 2009; S. 141-143. ISBN 978-3-540-85094-6

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