Horst David

Horst David

Horst David (* 22. November 1938 in Breslau) ist ein deutscher Serienmörder.

Inhaltsverzeichnis

Leben

David lebte nach abgeschlossener Malerlehre als angestellter Maler in Hainsacker bei Regensburg. 1963 heiratete er und bekam mit seiner Ehefrau zwei Söhne.

Er blieb zeitweise tagelang von zu Hause weg. Diese Zeiten verbrachte er in München und Hamburg und vermutlich noch weiteren deutschen Großstädten, wo er viel Geld für Frauen ausgab. Seine Familie befand sich deshalb in finanziellen Schwierigkeiten. Am 22. August 1975 ermordete er während einer dieser Ausflüge in München Waltraud Frank und zwei Tage später Fatima Grossart. Die beiden Prostituierten wurden erwürgt und ihre Wohnungen durchsucht. Später gab David an, er sei mit beiden Opfern in Streit geraten, weil sie für ihre Dienste mehr Geld verlangt hätten, als vereinbart gewesen wäre.

Nach Kündigung seiner Anstellung und der Trennung von seiner Frau zog er 1984 nach Regensburg und lebte von Sozialhilfe.

Achtzehn Jahre nach den Morden in München, am 7. September 1993, wurde Davids Vermieterin Mathilde Steindl erwürgt in ihrer Wohnung aufgefunden. Die Polizei, die David als Hauptverdächtigen in das Ermittlungsverfahren einbezogen hatte, nahm ihn fest, nachdem Fingerabdrücke von ihm in der Wohnung der Toten gefunden worden waren. Es kam aber nicht zu einer Verurteilung, weil sich David offenbar zeitweise berechtigt in der Wohnung seiner Vermieterin aufgehalten hatte.

Seine Fingerabdrücke wurden von der Polizei routinemäßig ans bayerische Landeskriminalamt übersandt. Das damals noch neue „Automatisierte Fingerabdruckidentifizierungssystem“ (AFIS) erkannte 1994 eine Übereinstimmung mit neunzehn Jahre zuvor bei der toten Fatima Grossart gesicherten Fingerabdrücken.

In den folgenden polizeilichen Vernehmungen gab David zunächst an, im August 1975 nicht in München gewesen zu sein und auch keine Prostituierten besucht zu haben. Nachdem er mit den Beweisen konfrontiert wurde, gab er die Morde an den zwei Prostituierten zu. Später räumte er noch weitere Morde ein. Neben dem an seiner Vermieterin gestand er auch die folgenden:

  • am 12. April 1981 an der 59-jährigen Rentnerin Barbara Ernst
  • am 26. Januar 1983 an der 67-jährigen Rentnerin Martha Lorenz
  • am 27. Oktober 1984 an der 70-jährigen Rentnerin Maria Bergmann
  • am 12. Januar 1992 an der 84-jährigen Rentnerin Kunigunda Thoss

Die drei Opfer aus den Jahren 1981 bis 1984 wollten ihn als Hilfskraft für die Renovierung ihrer Wohnungen engagieren, weigerten sich jedoch, ihm Geld zu leihen beziehungsweise Vorschüsse zahlen. Kunigunda Thoss hatte ihm offenbar nach und nach über 20.000 D-Mark geliehen. Drei der Todesfälle wurden bis zum Geständnis von Horst David nicht als Morde erkannt, weil er die Leichen so drapierte, dass von Haushaltsunfällen ausgegangen wurde.

David hat sieben Morde gestanden, bei denen nach Aussage des damaligen Ermittlers Josef Wilfling immer finanzielle Aspekte eine Rolle gespielt hatten. Es wird angenommen, dass er noch weitere Morde begangen hat.[1] Dafür spricht unter anderem sein ungewöhnlich hohes Alter bei seiner ersten bewiesenen Tat und seine tagelangen Ausflüge. Laut einem Interview von Josef Wilfling deuten der kurze Zeitraum zwischen den beiden ersten Taten, die näheren Umstände und sein Verhalten direkt danach darauf hin, dass David damals bereits über diesbezügliche Erfahrung verfügte.

David wurde im Dezember 1995 vom Landgericht München I zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt.[2] Er sitzt bis heute seine Haftstrafe in der Justizvollzugsanstalt Straubing ab.

Kriminalgeschichte

Die Aufklärung des Mordes an Fatima Grossart gilt als Meilenstein der deutschen Kriminalgeschichte, weil es hier erstmals gelang, eine fast 20 Jahre zurückliegende Tat mit Hilfe des computergestützten Spurenauswertungssystemes Afis aufzuklären.

Literatur

  • Rudolf Schröck: Der Biedermann. Die Geschichte des Frauenmörders Horst David. Knaur, München 2004, ISBN 3-426-77721-5.

Film

  • Der Mann, dem die Frauen vertrauten – Der Serienmörder Horst David. Regie: Walter Harrich (ARD, 2008), mit Ulrich Tukur und anderen (Dokumentarfilm mit Spielszenen und Interviews)

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Petra Hollweg: Die Seele des Mörders. In: Focus. Nr. 16, 1997.
  2. Gisela Friedrichsen: Eher Sache der Philosophie?. In: Der Spiegel. Nr. 52, 1995, S. 62–63 (online).

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