Horst Tappert

Horst Tappert
Horst Tappert (1971)

Horst Tappert (* 26. Mai 1923 in Elberfeld; † 13. Dezember 2008 in Planegg) war ein deutscher Schauspieler.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Tappert wurde als Sohn eines Beamten geboren. Im Anschluss an die Volksschule absolvierte er von 1937 bis 1940 eine Lehre zum Industriekaufmann. 1940 wurde er als Soldat in die Wehrmacht eingezogen. Er lebte in Gräfelfing nahe München und war seit 1957 in dritter Ehe mit Ursula geborene Pistor verheiratet. Er hatte drei Kinder aus seinen ersten beiden Ehen. Zu seinen Hobbys zählten unter anderem Angeln und Jagen.

Tappert starb am 13. Dezember 2008 im Alter von 85 Jahren in einer Klinik in Planegg bei München.[1][2] Sein Grab befindet sich auf dem Friedhof von Gräfelfing im Landkreis München.[3]

Karriere

Theater

Nach der Rückkehr aus der Kriegsgefangenschaft stellte er sich als Buchhalter am Theater der Altmark in Stendal (Sachsen-Anhalt) vor und wurde für einige Zeit Aushilfsarbeiter. Dort fand er Geschmack an der Tätigkeit als Schauspieler und erhielt seit 1946 Schauspielunterricht bei Paul Rose. Unter ihm sammelte er in Köthen und am Landestheater Württemberg-Hohenzollern erste Bühnenerfahrungen. Sein weiterer Weg führte ihn 1949–1950 über das Stadttheater Göttingen , 1950–1951 an das Staatstheater Kassel, 1951–1953 das Theater der Stadt Bonn an die Städtischen Bühnen in Wuppertal und von 1956–1967 an die Münchner Kammerspiele. Seit 1967 arbeitete Tappert als freier Schauspieler.

Hörfunk, Film und Fernsehen

Ende der 1950er Jahre trat er erstmals in Kino- und Fernsehfilmen auf. Nach den Kinofilmen Die Trapp-Familie in Amerika (1958) und Der Engel, der seine Harfe versetzte (1959) spielte Tappert schon einen Hoteldetektiv in der Fernsehserie Zu viele Köche (1961). Danach war er als Vikar in dem sechsteiligen Durbridge-Straßenfeger Das Halstuch (1962) zu sehen und spielte im selben Jahr einen Ganoven in dem Pater-Brown-Film Er kann’s nicht lassen neben Heinz Rühmann. 1966 begann sein eigentlicher Durchbruch im Fernsehen mit dem Krimi-Dreiteiler Die Gentlemen bitten zur Kasse, in dem er die Rolle des Posträuberchefs Michael Donegan spielte. 1966 war Tappert erneut auf der Seite der Bösen in dem Jerry-Cotton-Kinofilm Die Rechnung – eiskalt serviert.

1968 schwamm Tappert auch in der Edgar-Wallace-Welle mit, zuerst in Der Hund von Blackwood Castle, und wechselte dann im selben Jahr von der Rolle des Ganoven zum Gesetzeshüter und spielte zweimal den Scotland-Yard-Inspektor Perkins, zuerst in Der Gorilla von Soho und dann noch einmal in Der Mann mit dem Glasauge (1969). Für das ZDF spielte Tappert auch in dessen erster Krimiserie mit, ebenfalls 1968 in Das Kriminalmuseum. 1970 war Tappert erneut ein Inspektor in dem „pulvertrockenen Sittenreißer“ (Werbezeile) Inspektor Perrak greift ein, dessen Nachname in einer späteren Fernsehserie leicht verändert wieder auftauchte. 1971 war Tappert in dem Fernsehfilm Yester – der Name stimmt doch? zu sehen, dessen Titelgebung an die erfolgreiche Fernsehserie Graf Yoster gibt sich die Ehre aus dem Jahr 1967 erinnert, jedoch nach einem amerikanischen Kriminalroman gedreht wurde.

1972 ließ Tappert seine Rolle aus Die Gentlemen bitten zur Kasse in dem Fernsehzweiteiler Hoopers letzte Jagd wieder aufleben. Jetzt hieß er zwar Michael Richardson, aber er war im Prinzip der gleiche Gangster wie bei den Gentlemen und wurde erneut von dem ruhelosen Ermittler aus „Die Gentlemen“ gejagt.

Als der Produzent Helmut Ringelmann eine neue Krimiserie plante, erinnerte er sich an Tappert. Drehbuchautor Herbert Reinecker schrieb an der Nachfolge der sehr erfolgreichen Krimireihe Der Kommissar, in der Tappert bereits 1970 und 1973 mitgespielt hatte. Die neue Serie hieß Derrick und sollte einen anderen Typus von Kriminalisten zeigen. Tappert spielte darin ab 20. Oktober 1974 mit der ersten Episode Waldweg die Hauptrolle des Oberinspektors Stephan Derrick, dem als Assistent Harry Klein (gespielt von Fritz Wepper, direkt übernommen aus der Serie Der Kommissar) an die Seite gestellt wurde. Gedreht wurde die Serie seit 1973, und sie war nicht nur beim deutschen Publikum ein Erfolg. Die Serie wurde in 104 Ländern erfolgreich verkauft. In Norwegen schenkte man Tappert ein Stück Land, auf dem er dann ein Wohnhaus errichten ließ.[4] 1993 erhielt er die Ehrenbürgerwürde Norwegens. Die Klappe zur letzten Sendung fiel am 16. Oktober 1998 nach 281 Folgen.

Seit Mitte der 1950er Jahre war Tappert auch häufig als Hörspielsprecher im Einsatz. Er war in weit über 100 Hörspielen der unterschiedlichsten Genres vertreten, zumeist in Haupt- oder ausgebauten Nebenrollen. So ging er 1962 in dem mehrteiligen SF-Hörspiel Terra Incognita als Dr. Gauge, einem Experten für ganz besondere Kriminalfälle, zusammen mit seinem Kollegen Inspektor Adams (Heinz Schimmelpfennig) auf die Jagd nach unheimlichen Wesen, die tief unter der Erde lebten und die Vernichtung der Menschheit zum Ziel hatten.

Bereits 1960 spielte er die Titelrolle in dem Stück Die Legende vom heiligen Trinker, 1968 konnte man ihn in einer Hörspiel-Adaption der Dreigroschenoper als „Mackie Messer“ erleben. Auch in dem einzigen Paul-Temple-Hörspiel des BR von 1959 Paul Temple und der Conrad-Fall war er zu hören.

Nach dem Beginn der Derrick-Reihe trat er beim Rundfunk nur noch selten als Sprecher in Erscheinung. 1976 sprach er in dem Hörspiel Der Fall der Kommissare ebenfalls die Rolle des Oberinspektors. In dieser Geschichte traten in- und ausländische Ermittler auf, die jeweils von ihren Original-Schauspielern und Original-Synchronsprechern gesprochen wurden.

Bühnenrollen (Auswahl)

Filmografie

  • 1958: Schwester Bonaventura
  • 1958: Die Trapp-Familie in Amerika
  • 1958: Helden
  • 1958: Wir Wunderkinder
  • 1959: Der Engel, der seine Harfe versetzte
  • 1959: Jacqueline
  • 1959: Das schöne Abenteuer
  • 1959: Ruf ohne Echo
  • 1961: Zu viele Köche
  • 1961: Küß mich Kätchen
  • 1961: Ein schöner Tag
  • 1962: Das Halstuch
  • 1962: Er kann’s nicht lassen
  • 1962: Schneewittchen und die sieben Gaukler
  • 1963: Das tödliche Patent
  • 1963: Zwei Whiskey und ein Sofa
  • 1964: Sechs Personen suchen einen Autor
  • 1964: Der Aussichtsturm
  • 1964: Leonce und Lena
  • 1965: Eine reine Haut
  • 1966: Das ganz große Ding
  • 1966: Ein Tag in Paris
  • 1966: Der Kinderdieb
  • 1966: Der Mann aus Melbourne
  • 1966: Der schwarze Freitag

Hörspiele

Auszeichnungen

Autobiographie

Literatur

  • Katrin Hampel: Das Derrick-Buch. Alles über die erfolgreichste deutsche Krimiserie. Henschel, Berlin 1998, ISBN 3-89487-313-2

Einzelnachweise

  1. Meldung auf SpiegelOnline
  2. bild.de: Bis zum Tod musste er lange leiden, zuletzt aufgerufen am 11. April 2011
  3. knerger.de: Das Grab von Horst Tappert
  4. Interview Tapperts für DigitalVD.de – DVD und Heimkino Magazin

Weblinks

 Commons: Horst Tappert – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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