House of Finance

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House of Finance
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Gründung 2008
Ort Frankfurt am Main
Bundesland Hessen
Staat Deutschland
Leitung Wolfgang König
Mitarbeiter über 200 (2009)
davon Professoren 29 (2009)
Website www.hof.uni-frankfurt.de

Das House of Finance (kurz: HoF) ist eine interdisziplinäre Forschungs- und Lehreinrichtung für Rechts- und Wirtschaftswissenschaften an der Goethe-Universität Frankfurt. Ziel der Einrichtung ist es, sich zu einem der führenden europäischen und internationalen Zentren im Bereich der Finanzwirtschaftsforschung zu entwickeln.

Inhaltsverzeichnis

Einleitung

Die Goethe-Universität hat traditionell in den Bereichen Finanzwirtschaft, Geld und Währung, Recht der Unternehmen und Finanzen sowie Informationssysteme im Finanzsektor einen starken Schwerpunkt. Im House of Finance, welches im Sommer 2008 bezogen wurde, sind diese finanzbezogenen Forschungs- und Lehrkompetenzen der Universität Frankfurt gebündelt. Die wissenschaftliche Gemeinschaft im House of Finance strebt an, dieses zu einem der führenden europäischen Zentren für Forschung und Ausbildung auf dem Gebiet der Finanzen zu etablieren, wobei durch die räumliche Konzentration die Interdisziplinarität gefördert werden soll.

Struktur

Insgesamt arbeiten im House of Finance ca. 150 Wissenschaftler, darunter knapp 30 Professoren. Sie gehören zu den im House of Finance zusammengefassten Lehr- und Forschungseinheiten der Goethe-Universität:

  • Abteilungen Finanzen (BWL-Professuren des Fachbereiches Wirtschaftswissenschaften)
  • Abteilung Geld und Währung (VWL-Professuren des Fachbereichs Wirtschaftswissenschaften)
  • Schwerpunkt Recht der Unternehmen und Finanzen (Professuren des Fachbereichs Rechtswissenschaften)

Darüber hinaus arbeiten neun weitere Einrichtungen (zum Teil rechtlich selbstständige Institute) im House of Finance:

  1. Center for Financial Studies (CFS)
  2. E-Finance Lab (EFL)
  3. Frankfurt MathFinance Institute (FMFI)
  4. Goethe Business School (GBS)
  5. Graduate School of Economics, Finance and Management (GSEFM)
  6. Institute for Law and Finance (ILF)
  7. Institute for Monetary and Financial Stability (IMFS)
  8. International Center for Insurance Regulation (ICIR)
  9. Retail Banking Competence Center (RBCC)

Forschung/Ranking

Die Forschungsstärke zeigt sich in zahlreichen Veröffentlichungen von Forschungsergebnissen in internationalen Top-Journals, wie z. B. American Economic Review, Journal of Finance, Journal of Financial Economics oder auch Journal of Banking and Finance. Eine große Anzahl von einschlägigen juristischen Kommentaren und Monographien runden die wissenschaftliche Leistung der Wissenschaftler im House of Finance ab.

Im aktuellen Handelsblatt BWL-Ranking[1] nehmen die Betriebswirte der Fakultät Wirtschaftswissenschaften der Goethe-Universität einen 2. Platz in Deutschland (und 6. Platz insgesamt) ein. Auch im Bereich der Volkswirtschaftslehre schneiden die Frankfurter Forscher sehr gut ab, so führt z. B. Roman Inderst die Liste der Top-100 Forscher unter 40 Jahren an[2] und weitere Professoren sind unter den Top-200 in der Rubrik Lebenswerk zu finden.[3]

Studium/Programme

Neben der schnellen Umsetzung neuer Forschungserkenntnisse in der Lehre bildet die neu geschaffene Infrastruktur die Grundlage für eine intensive und individuelle Betreuung der Student/innen in der Aus- und Weiterbildung. Die Professor/innen des House of Finance sind alle in die Lehre der Studiengänge der Fachbereiche Rechts- und Wirtschaftswissenschaften eingebunden.

Die Graduate School of Economics, Finance, and Management, die gemeinsam mit der Johannes Gutenberg-Universität Mainz und der Technischen Universität Darmstadt betrieben wird, bietet strukturierte Promotionsprogramme an, die Absolventen befähigen sollen, mittels anerkannter Erkenntnismethoden neue Forschungsergebnisse zu erarbeiten und eine wissenschaftliche Karriere anzustreben.

Die Goethe Business School und das Institute for Law and Finance bieten Aus- und Weiterbildungsprogramme an, die international und praxisnah ausgerichtet sind. Ziel ist es, die neuesten Forschungsergebnisse in das Fundament der Lehre einzubauen.

Folgende Programme werden derzeit am House of Finance angeboten:

  • Ph.D.-Programm Economics
  • Ph.D.-Programm in Finance
  • Ph.D.-Programm in Law and Economics of Money and Finance
  • Master in Quantitative Economics
  • Master of Money and Finance
  • Executive and Full Time MBA
  • Executive Master of Finance and Accounting
  • Master of Laws (LL.M.)
  • offene Programme (Financial Risk Manager, GBS-Abendkurse, ILF-Frühjahrslehrgang, Summer Schools)

Wissenstransfer

Die im House of Finance ansässigen Wissenschaftler verfügen über zahlreiche nationale und internationale Kontakte sowohl in die Wissenschaft als auch in die Praxis. Mit der Zielsetzung, eines der führenden europäischen Zentren für finanzbezogene Themengebiete zu werden, ist auch verbunden, die neuesten Erkenntnisse der Forschung der Politik, der Wirtschaft und der interessierten Öffentlichkeit zur Verfügung zu stellen. Im Rahmen des Wissenstransfers wurden von den Einheiten und Instituten des House of Finance verschiedene Veranstaltungen ins Leben gerufen. Brown-Bag-Seminare innerhalb als auch zwischen den Disziplinen fördern die Vermittlung von Forschungsergebnissen und den Austausch zwischen den Wissenschaftlern. Daneben sind z. B. die Presidential Lectures des Center for Financial Studies sowie die die Public Lectures des Institute for Monetary and Financial Stability feste Größen innerhalb der Finanzwirtschaft geworden. Speziell für die Beratung öffentlicher Institutionen wurde die Policy Platform geschaffen.

Architektur

House of Finance

Das House of Finance ist ein im Mai 2008 bezogener Neubau auf dem Campus Westend der Universität Frankfurt. Der Gebäudeentwurf stammt von dem Architekturbüro Kleihues+Kleihues (in Nachfolge des verstorbenen Josef Paul Kleihues). Der Campus Westend ist geprägt vom I.G.-Farben-Haus des Architekten Hans Poelzig, dessen äußere Erscheinung durch eine Lochfassade in den Formen der neuen Sachlichkeit und den großflächigen Einsatz von Travertin geprägt ist und daher auch stilistisch in die Nähe des Neoklassizismus gerückt wird. Hierzu passend verfolgt auch das House of Finance wie die übrigen Neubauten am Campus klassizistische Stilprinzipien. Die Front und Seitenfassaden sind stark gerastert und streng achsensymmetrisch angelegt, sie sind jeweils dreigeteilt mit Gebäudeecken, die durch schmaleren Fensterzuschnitt betont werden, und durch Mittelfelder, die sich mit größeren Fenstern nach außen öffnen. Die Fensteröffnungen selbst sind durch profilierte Gewände betont. Fenster und Wandflächen sind so aufeinander abgestimmt, dass ein durchgehendes Fugenraster der Natursteinverkleidung erreicht wird.

Im Inneren ist der Bau in den Obergeschossen durch Einzelbüros und Kombizonen für Wissenschaftler und Studenten geprägt, in denen sowohl eine Einzel-, als auch eine Gemeinschaftsnutzung möglich ist. So konnte eine hohe Verdichtung der Nutzflächen erreicht werden. Auf der Kopfseite liegen in den Obergeschossen Seminarräume. Im Erdgeschoss öffnet sich nach dem Betreten des Gebäudes ein weiträumiges, natürlich belichtetes und mit Kameraüberwachung ausgestattetes Foyer auf, an das Hörsäle und Seminarräume sowie das Infozentrum – eine Präsenzbibliothek – anschließen. Fußboden, Wände und Decke des Foyers greifen das Entwurfsraster des gesamten Gebäudes auf, das von Raffaels Fresko Die Schule von Athen inspiriert ist, was sich insbesondere in der Fußbodengestaltung zeigt. Des Weiteren zeichnet sich das House of Finance durch auffallend präsente Werbung aus, so sind einige Räume nach Sponsoren benannt und in der Mitte befindet sich eine Skulptur mit dem Markenzeichen der Deutschen Bank. Das Gebäude beherbergt im Erdgeschoss auch Computerräume und ein öffentliches Cafe der Universität Frankfurt.

Kritik

Die Entstehung des House of Finance als Teil der Goethe-Universität ist vor allem bei vielen Studierenden auf Kritik gestoßen. Im Zentrum der Kritik steht die Beteiligung der Finanzwirtschaft, was als Einflussnahme auf die Ausrichtung von Forschung und Lehre gewertet wird. Dass die Hörsäle im House of Finance nach Bankinstituten benannt sind, wird als unpassend und provokativ empfunden. Des Weiteren wird kritisiert, dass die Präsenz des House of Finance auf dem Universitätscampus nicht mit den Prinzipien einer für Studenten und Bürger offenen Bildungs- und Forschungsstätte vereinbar sei. So sind Bereiche des Gebäudes nur mit Chipkarte zugänglich, am Eingang und in den Fluren seien Kameras installiert.[4]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Handelsblatt Betriebswirte-Ranking 2009: Die 25 Top-Fakultäten für BWL gemessen an ihrer Forschungsleitung ab 2000
  2. Handelsblatt Ökonomen-Ranking VWL 2008: Top-100 Forscher unter 40 Jahren
  3. Handelsblatt Ökonomen-Ranking VWL 2008: Top-200 Lebenswerk
  4. Vgl. http://www.fr-online.de/rhein-main/studenten-besetzen--house-of-finance-/-/1472796/3118072/-/index.htm bzw. http://www.fr-online.de/frankfurt/campus/ungestoert-das-geld-erforschen/-/4491992/4566858/-/index.html
50.1269444444448.665

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