Hugi (Zeitschrift)

Hugi (Zeitschrift)

Hugi ist eines der langlebigsten[1] Demoszene-, Computerkultur- und Underground-Disketten-Magazine (kurz Diskmag) für den IBM-PC und eines der über die Demoszene hinaus bekanntesten des Genres.[2][3]

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die ersten, noch rein deutschsprachigen Ausgaben erschienen 1996 in Anlehnung an die Buchhandlung Hugendubel unter dem Namen „Hugendubelexpress“ (HDE). Später wurde die von den Lesern selbst geprägte Kurzform „Hugi“ als offizielle Bezeichnung übernommen. Ab Ausgabe 11 erschien das Magazin zweisprachig in Deutsch und Englisch. Mit Ausgabe 18 wurde der deutschsprachige Teil abgespalten und der unabhängige Hugi.GER entstand. Zusätzlich gab es zwischen 1998 und 2000 den wöchentlichen Hugi Newsletter, der die Reihe früherer Formate wie zum Beispiel Demonews inoffiziell fortführte.

Inhaltlich entwickelte sich der Hugi vom Stil einer Schülerzeitung zu einem der erfolgreichsten und langlebigsten digitalen Demoszene- und Underground-Magazine. Die Inhalte werden zum größten Teil von den Lesern beigesteuert und lediglich redaktionell aufbereitet. Thematisch umfassen die Artikel alle Bereiche der digitalen Kunst und Netzkunst. Schwerpunkte sind die Programmierung und Rezension von Grafikdemos, Berichte von Demopartys und die Erstellung von Computermusik. Daneben werden politische, literarische und philosophische Themen behandelt, so gibt es beispielsweise Zeitschriften-Splitter, Kurzgeschichten, Erfahrungsberichte und Tests anderer elektronischer Magazine.

Ausgaben

Bis April 2010 erschienen in unregelmäßigen Abständen 36 Hauptausgaben, 17 davon ganz oder teilweise in deutscher Sprache. Zwölf Ausgaben wurden auch ins Russische übersetzt. Der Umfang der Ausgaben wird in Bytes angegeben; durchschnittlich war etwa 1 Megabyte Text enthalten. Daneben wurden fünf Ausgaben des deutschsprachigen Ablegers Hugi.GER, 38 Newsletter und drei Spezialausgaben mit den Schwerpunkten Programmierung, Musik und Interviews veröffentlicht.

Bedeutung

  • Hugi war eines der ersten Diskmags, das als Windows-Version erschienen (Ausgabe 12 vom September 1998). Sechs Ausgaben lang war es gleichzeitig ein DOS- und ein Windows-Diskmag (Ausgaben 12 bis 17 vom September 1998 bis August 1999). Beide Tatsachen waren damals sehr bemerkenswert und führten in der dem Windows-Betriebssystem gegenüber kritisch eingestellten Demoszene zu vielen Diskussionen.
  • Hugi wurde meist stärker als andere Diskmags diskutiert, weil es die „Underground“-Demoszene auch Neulingen nahebrachte. Dies war beabsichtigt, da keine „Szene“ ohne Neuzugänge leben kann.
  • Hugi war und ist ein wichtiges Medium für Hobby-Software-Entwickler, weil es auch schon vor der allgemeinen Verbreitung des Internets den Austausch über Algorithmen, Grafikeffekte usw. förderte.
  • Hugi war und ist eines der bestaussehenden und gleichzeitig benutzerfreundlichsten Diskmags. Mehrere (in der Demoszene) bekannte Künstler zeichneten Bilder und Oberflächen-Grafiken für das Magazin.

Autoren

Der Hauptherausgeber von Hugi, der Österreicher Claus D. Volko, ist in der Demoszene unter dem Pseudonym „Adok“ bekannt. Die Hugi-Redaktion wird in „Hugi Core“ (aktive Mitglieder) und „Royal Family“ (Ehrenmitglieder) unterteilt. Viele weitere Personen tragen zu Hugi bei, ohne der Redaktion anzugehören.

Die seit Ausgabe 18 vom Dezember 1999 genutzte Panorama-Engine wurde vom polnischen Programmierer Chris Dragan für das Magazin geschaffen. Die Engine bildet die Basis für zahlreiche weitere elektronische Magazine.

Hugi Size Coding Competition

Die Redaktion von Hugi organisiert auch eine Serie von Assembler-Programmierungs- und Größenoptimierungs-Wettbewerben namens Hugi Size Coding Competition. Das Ziel der Wettbewerbe ist, ein vorgegebenes Programm in möglichst wenigen Bytes nachzubilden. Dabei entstehen ausführbare Dateien von meist weit unter einem Kilobyte Größe. Seit 1998 wurden 29 Wettbewerbe abgehalten. Üblicherweise nehmen 20 bis 80 Personen aus aller Welt (unter anderem Nordamerika, Ostasien, Südafrika, Australien) daran teil. Nach jedem Wettbewerb werden die Einsendungen mit ihren Quelltexten veröffentlicht. In einer anschließenden Diskussion kann die Gültigkeit einzelner Beiträge angezweifelt werden. Wird einem solchen Einwand stattgegeben, so erhält der Autor Strafpunkte. Einmal im Jahr wird eine „Weltrangliste“ generiert, in welcher die Punkte, welche die Teilnehmer in den einzelnen Bewerben erreicht haben, miteinander addiert worden sind.

Quellen

  1. PC Magazin, 1999.
  2. „Der Hugi“, netART community congress 48, Österreich 2001.
  3. „origami digital – Demos without Restrictions“, Ausstellung im Museum für Angewandte Kunst, Frankfurt 2002.

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужно решить контрольную?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Hugi — bezeichnet: Hugi (Zeitschrift), ein Computermagazin Hugi (Mythologie), ein Gedanke des Utgardloki Hugi ist der Familienname folgender Personen: Franz Joseph Hugi, Schweizer Geologe und Alpenforscher …   Deutsch Wikipedia

  • Disketten-Magazin — Ein Diskmag ist eine elektronische Zeitschrift, die mit Hilfe eines Computers gelesen werden kann. Der Begriff „Diskmag“ steht für „Disketten Magazin“ (engl. disk magazine). Vor dem Aufschwung des Internets Mitte der 1990er Jahre war die… …   Deutsch Wikipedia

  • Diskmag — Ein Diskmag ist eine elektronische Zeitschrift, die mit Hilfe eines Computers gelesen werden kann. Der Begriff „Diskmag“ steht für „Disketten Magazin“ (englisch disk magazine). Vor dem Aufschwung des Internets Mitte der 1990er Jahre war die… …   Deutsch Wikipedia

  • Ausländerstimm- und -wahlrecht — Das Ausländerstimm und wahlrecht bezeichnet das Recht einer Person, in einem Gemeinwesen politische Rechte auszuüben, beispielsweise das Stimmrecht oder das aktive und passive Wahlrecht, ohne die betreffende Staatsangehörigkeit zu besitzen.… …   Deutsch Wikipedia

  • Karl Friedrich Schimper — (* 15. Februar 1803 in Mannheim; † 21. Dezember 1867 in Schwetzingen) war ein deutscher Naturwissenschaftler, Botaniker, Geologe und Privatgelehrter. Sein offizielles botanisches Autorenkürzel lautet „K.F. Schimp.“ …   Deutsch Wikipedia

  • Cugerner — Die Cugerner oder auch Cuberner waren ein germanischer Stamm, sie bildeten mit anderen Stämmen die Gruppe der kleineren germanischen Völker der Rhein Weser Germanen. Der Stammesname ist eine Neubildung nach der Umsiedlung von Gruppen… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”