Huzulisch

Huzulisch
Bildunterschrift: Huzule auf der Reise, Lithografie von 1872
Huzulisches Hochzeitskleid, Markt in Kosiw, Oblast Iwano-Frankiwsk, 2005
Huzulen beim Musizieren (Xylographie von Zygmunt Ajdukiewicz, 1899)

Die Huzulen, manchmal auch Hutsul oder Hutzul genannt, sind ein russinisches Bergvolk in den Karpaten. Als ostslawische Volksgruppe werden sie heute zumeist als Teil des ukrainischen Volkes betrachtet.

Inhaltsverzeichnis

Bezeichnung

Der Ursprung des Volksnamens Hutsul ist unbekannt. In anderen Sprachen werden sie folgendermaßen bezeichnet: polnisch und slowakisch huculi; russisch гуцу́лы/guzuly; ukrainisch гуцули/huzuly; ungarisch huculok; rumänisch huţuli.

Sprache

Die Huzulen sprechen neben ihrem eigenem ukrainischen Dialekt, der mit rumänischen Wörtern versetzt ist, noch Rumänisch und als „Muttersprache“ Ukrainisch.

Siedlungsgebiet

In Nachbarschaft zu den Bojken und Lemken leben sie im Grenzgebiet zwischen der Ukraine, Polen und Rumänien. Die waldreichen Täler des Pruth und des Czeremosz sind ihre Heimat. Die Hauptstadt des Huzulenlandes ist Kossiw.

siehe auch: Hauptartikel Pokutien

Geschichte

Vom 14. bis ins 18. Jahrhundert siedelten sich die Huzulen in den nördlichen Karpaten an. Im 17. und 18. Jahrhundert begannen sie auch die südlichen Karpaten, das ukrainische Transkarpatien und die rumänischen Region Maramureş zu besiedeln.

Bis zum Ende des 19. Jahrhunderts waren die Huzulen im unwegsamen Hochgebirge der Karpaten von allen Entwicklungen der Zeitgeschichte abgeschnitten und lebten nach ihren eigenen Gesetzen und Bräuchen. Auch nach über 100 Jahren Zivilisationsversuchen gibt es immer noch Huzulen, die nach alter Sitte irgendwo ganz allein nur für sich und im Einklang mit sowie von der Natur leben.

Ursprünglich beschäftigten sie sich mit Schafzucht und Forstwirtschaft. Im Tal der Theiß, westlich von Chust ist Weinbau (siehe: Weinbau in Rumänien) verbreitet. Im Nebenerwerb werden dort auch Weidenruten gesammelt und für den Export nach Rumänien vorbereitet. Bekannt sind die Huzulen für ihre kunsthandwerklichen Fähigkeiten wie Holzschnitzerei, Kupferarbeiten, Weberei, Töpferei und besonders das Verzieren von Ostereiern.

In religiöser Hinsicht haben unter den Huzulen die Ukrainisch-Unierte Kirche und die Ukrainisch-orthodoxe Kirche die meisten Anhänger.

Nach dem Zerfall Österreich-Ungarns riefen die Huzulen in den von ihnen bewohnten Gebieten im Januar 1919 eine unabhängige Huzulenrepublik aus. Mit Unterstützung der westukrainischen Volksrepublik hatte sie ein halbes Jahr Bestand, dann wurde sie von rumänischen Truppen erobert.

In einer kurzen Blütezeit zwischen den Weltkriegen wurde die Stadt Rachiw gelegentlich als Huzulisches Paris bezeichnet.

Noch heute gibt es in Kossiw jeden Samstag den Huzulen-Basar. Auf dem Markt kann man von Kühen über Kleidung bis zum Kühlschrank alles bekommen. Die von den Huzulen farbenfroh bestickten Lederkleider und dicken Felljacken sowie die geschnitzten Gebrauchsgegenstände mit den typischen Huzulenmotiven lassen sich wunderbar vermarkten.

In das Bewusstsein einer breiteren Öffentlichkeit gelangten die Huzulen 2004 durch den Sieg der Sängerin Ruslana beim Eurovision Song Contest.

Literatur

  • Jozef Wittlin: Das Salz der Erde. Roman. Frankfurt 2000. ISBN 3-5183-9669-2 Roman aus dem Ersten Weltkrieg, die Hauptfigur stammt aus einem Huzulendorf

Huzulen im Film

"Feuerpferde" ist ein sowjetischer Film, der sich mit den Huzulen beschäftigt. Er wurde auch in Deutschland gezeigt und rückte auch 1965 den Stamm in ein allgemeines Interesse.

Siehe auch

Weblinks


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