Altmörbitz

Altmörbitz
Altmörbitz
Gemeinde Kohren-Sahlis
Koordinaten: 51° 0′ N, 12° 34′ O50.99416666666712.571666666667Koordinaten: 50° 59′ 39″ N, 12° 34′ 18″ O
Eingemeindung: 1. Apr. 1996

Altmörbitz ist ein Ortsteil der Gemeinde Kohren-Sahlis im Süden des Landkreises Leipzig in Sachsen.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Lage

Altmörbitz liegt direkt an der sächsisch-thüringischen Grenze. Ein paar Häuser von Altmörbitz stehen sogar auf Thüringer Boden. Durch die Talsperre Schömbach verläuft ungefähr in der Mitte die Grenze zwischen Sachsen und Thüringen.

Physiognomie

Bundesstraße 95 durch Altmörbitz
Altmörbitz von seiner idyllischen Seite

Altmörbitz zeigt sich mit zwei Gesichtern: Auf der einen Seite zeigt sich die mit Straßenlärm erfüllte Ortsdurchfahrt der Bundesstraße 95 mit vielen Häusern, darunter in der Mitte des Ortes vor allem mit vielen Vierseitenhöfen, die sich mit Fachwerk zeigen. Auf der anderen Seiten aber zeigt es sich in einer schönen Idylle, vor allem im Bereich der Kirche. Alte Gebäude und viel Grün prägen hier das Bild.

Relief

Das Dorf weist ein Gefälle von Ost nach West auf. Am Ortsausgang im Westen hebt sich das Land noch mal ein wenig.

Wasser

Durch das Dorf fließt die Wyhra. Im Süden des Dorfes erstreckt sich ein längerer Staudamm, die Talsperre Schömbach.

Geschichte

Vermutlich wurde im Ort um 1150 eine hölzerne Kapelle gebaut, welche dann nach 1200 durch eine steinerne ersetzt wurde. Altmörbitz selbst wurde 1280 erstmals urkundlich als dominus de merenbiz erwähnt. 1350 errichtete Burggraf Otto von Leisnig eine ständige Pfarrstelle.

Ab etwa 1500 sind erste Handwerker und Häusler im Dorf bekannt. Eine Versammlung von Bauern plünderte im Dorf 1525 im Rahmen des Bauernkrieges. 1533 wurde erstmals ein Schulmeister genannt. Im Jahr 1550 wurde in der Kirche eine Kanzel gebaut, neun Jahre später im Jahr 1559 wurden die Emporen errichtet. Im Jahr 1565 wurde ein Beerdigungsbuch begonnen, 1570 ein Tauf- und Traubuch. Die Pest wütete 1584 im Dorf und forderte vermutlich 50 Tote.

Nachdem die Schule jahrelang keinen Lehrer hatte, wurde 1609 Jacob Walther zum neuen Lehrer ernannt, mit dem die Einwohner aber bald unzufrieden waren.

1632 wurde Altmörbitz infolge des Dreißigjährigen Krieges von den Kroaten niedergebrannt; lediglich vier Häuser sowie die Kirche und Pfarre wurden blieben verschont. Sechs Einwohner wurden auf der Flucht erschossen. Ein Jahr später forderte eine erneute Pestwelle im Ort 84 Todesopfer.

Vermutlich im Jahr 1692 wurde an die Kirche ein Chor angebaut.

Im Jahr 1817 wurde die Kirche renoviert, 1820 die Pfarre umgebaut. 1830 wurde mit dem Bau der Peniger Straße in ihrem heutigen Verlauf begonnen.

Das Pfarramt Altmörbitz wurde 1917 aufgelöst und mit dem Pfarramt Gnandstein zusammengelegt. Weil die Glocken während des Ersten Weltkrieges entfernt wurden, wurden sie 1925 erneut geweiht. Ebenfalls aufgelöst wurde 1953 die Zweiklassenschule. Die Schüler wurden nach Frohburg verlagert. Ab 1963 gingen die Schüler der fünften Klasse nach Kohren-Sahlis in die Schule, die Grundschüler nach Gnandstein.

1954 wurde ein Erntekindergarten eröffnet. Die Schäferei wurde 1958 neu gebaut. Wegen eines Hochwassers im Dorf im Jahr 1970 wurde noch im selben Jahr ein Staudamm als Wasserreserve für die Braunkohlewerke gebaut. 1974 wurde die LPG Altmörbitz, Dolsenhain und Gnandstein zur KAP der LPG „Albrecht Thaer“ zusammengeschlossen. 1977 wurde ein Kindergarten in Altmörbitz eingerichtet. Im selben Jahr wurde außerdem mit dem Dauerstau des Speicherbecken Schömbachs begonnen.

Mit der Wende 1989 gab es auch Kritik an der Gemeindevertretung. Im Mai 1990 wurde ein neuer Gemeinderat im Zuge der Wende gewählt; bis auf einen einzigen Abgeordneten der PDS waren die neuen Gemeinderäte unabhängige Kandidaten, die der CDU nahe standen.

1992/93 wurde die Bundesstraße 95 gebaut, die mitten durch Altmörbitz hindurch führt.

Am 1. April 1996 wurde das eigenständige Dorf Altmörbitz von der Gemeinde Kohren-Sahlis eingemeindet und bildet seitdem einen eigenen Ortsteil.[1]

Bevölkerungsentwicklung

  • 1570: ca. 200 Einwohner
  • um 1800: ca. 300 Einwohner
  • 1834: 319 Einwohner
  • 1950: 441 Einwohner

Nach 1890 begann ein bedeutender Bevölkerungsrückgang, weil es die Menschen in die Braunkohlereviere nach Bocka und später nach Borna zog. Den größten Bevölkerungszuwachs in kürzester Zeit hatte der Ort kurz nach dem Zweiten Weltkrieg zu verzeichnen.

Namensentwicklung

  • 1280: dominus de merenbiz
  • 1353: meruvicze
  • heute: Altmörbitz
Historischer Wegepfeiler in Altmörbitz von 1740

Kultur und Sehenswürdigkeiten

  • Kirche
  • Talsperre Schömbach mit Lehrtafeln zum Thema Natur
  • Fachwerkbauten
  • Nachbildung eines Kurfürstlich-sächsischen Wegepfeilers von 1740 in der Ortsmitte an der B95

Einzelnachweise

  1. StBA: Änderungen bei den Gemeinden Deutschlands, siehe 1996

Weblinks


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