Interstellarer Staub

Interstellarer Staub

Der interstellare Staub ist Teil des interstellaren Mediums, welches außerdem noch aus neutralem/ionisiertem Gas, Molekülen, Strahlung und Magnetfeldern besteht. Je nach Herkunft unterscheidet man neben interstellarem Staub auch interplanetaren, planetaren und galaktischen Staub. Der interstellare Staub macht sich vorwiegend durch Extinktion bemerkbar, insbesondere innerhalb der galaktischen Scheibe der Milchstraße. Ferner ist Staub durch seine Infrarotemission direkt nachweisbar.

Die Staubteilchen haben einen mittleren Durchmesser von etwa 0,3 µm, allerdings mit großen Abweichungen. Die genaue Verteilung der Durchmesser der Staubteilchen ist noch unbekannt. Die Dynamik von Wachstum (durch Anlagerung von zusätzlichem Material) und Zerstörung (durch Supernova-Stoßwellen) der Staubteilchen ist ebenfalls noch weitestgehend unbekannt. Es gilt jedoch mittlerweile als gesichert, dass Sternenstaub nur einen sehr kleinen Beitrag zum interstellaren Staub liefert, d. h. dass dieser hauptsächlich direkt in der interstellaren Materie entsteht.

Die chemische Zusammensetzung wird bestimmt, indem man die Elementhäufigkeiten im interstellaren Gas bestimmt und mit den Elementhäufigkeiten in der Sonne vergleicht. Sind bestimmte Elemente im Gas abgereichert, so sind sie höchstwahrscheinlich im Staub kondensiert. Als die Hauptbestandteile des interstellaren Staubs gelten:

  • Kohlenstoff in Form von Graphit, jedoch nicht in der typischen planparallelen Schichtung, sondern als Knäuel. Eventuell kommt Kohlenstoff auch in Form von Fullerenen vor.

Ferner geht man heute davon aus, dass interstellare Staubteilchen deutlich von der idealisierten Kugelform abweichen. Außerdem beinhalten sie wahrscheinlich bis zu 40 % (Volumen) Vakuumeinschlüsse.

Typische Staubtemperaturen liegen im Bereich von 50 bis 100 Kelvin. Staubwolken und kalte Molekülwolken (Temperaturen etwa 10 bis 20 Kelvin) sind die wichtigsten Sternentstehungsgebiete. Ferner gibt es noch Reflexionsnebel, dies sind Staubwolken, die das Licht naher Sterne reflektieren.

Verweise

Literatur

  • J. Binney & M. Merrifield, Galactic Astronomy (Princeton Series in Astrophysics), 1998
  • D. C. B. Whittet, Dust in the Galactic Environment (Graduate Series in Astronomy)
  • Mayo J.Greenberg: The cosmic dust connection.Kluwer, Dordrecht 1996, ISBN 0-7923-4365-4
  • Gorden Videen: Optics of cosmic dust. Kluwer, Dordrecht 2002, ISBN 1-4020-0819-8
  • Edmond Murad, Iwan P. Williams: Meteors in the earth's atmosphere - meteroids and cosmic dust and their interactions with the earth's upper atmosphere. Cambridge Univ.Press, Cambridge 2002, ISBN 0-521-80431-0

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