Isserles

Isserles
Moses Isserles

Moses ben Israel Isserles (* um 1525 in Krakau; † 1572 ebenda) war ein polnischer Rabbiner des 16. Jahrhunderts. Er wird oft mit dem Akronym Rema (hebr. הרמ”א ha-Rəma; poln. Remu) bezeichnet, den Anfangsbuchstaben von Rabbi Moses Isserles.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Isserles studierte zunächst bei seinem Vater, einem vermögenden Talmudkenner, und seinem Onkel Moses Heigerlich. Sein Vater sandte ihn nach Lublin an die Jeschiwa von Schalom Schachna, wo er bis 1549 studierte und die Tochter des Jeschiwavorsitzenden heiratete. Sie starb 1552 im Alter von 20 Jahren, und 1553 erbaute Isserles zu ihrem Andenken eine Synagoge im Krakauer Stadtteil Kazimierz, die noch heute als Remu-Synagoge zu besichtigen ist. Neben dem Talmud studierte Isserles auch Philosophie, Astronomie und Geschichte. Schon als junger Mann galt er als herausragender Gelehrter und wurde 1550 zum Mitglied des Krakauer Bet Din ernannt. In der Folge gründete er eine eigene Jeschiwa und unterstützte seine Studenten aus privaten Mitteln. Als Posek verfasste er halachische Entscheidungen, die für das ganze aschkenasische Judentum verbindlich wurden. Isserles war auch Sofer und schrieb eine Torarolle nach den Regeln aus einem alten Manuskript, das Josef Karo für ihn in Safed gekauft und nach Krakau geschickt hatte. Isserles wurde neben seiner Synagoge begraben. Bis zum 2. Weltkrieg pilgerten Tausende von polnischen Juden jedes Jahr an Lag BaOmer, seinem Todestag, zu seiner Grabstätte. Zu seinen Nachfahren gehören Moses und Felix Mendelssohn.

Werke

Seine Zeitgenossen bezeichneten Isserles als Maimonides des polnischen Judentums. Der Vergleich trifft vor allem auf seine universalistische Lebensauffassung und die Verbindung von talmudischen und weltlichen Studien zu. Er verfasste Werke in den Bereichen Halacha, Kabbala, Homiletik, Philosophie und Naturwissenschaften. Dazu gehören Darche Mosche („Wege des Moses“), ein Kommentar zu Bet Josef von Josef Karo, den Isserles später zusammenfasste und als Anmerkungen zum Schulchan Aruch, dem „gedeckten Tisch“ von Karo, unter dem Titel HaMappah („Die Tischdecke“) herausgab. Erst durch Isserles Anmerkungen zum Schulchan Aruch wurde dieser zum verbindlichen Gesetzbuch der Judenheit - bis heute. Zu Isserles philosophischen Werken gehören ein Kommentar zum Buch Esther namens Mechir Jajin („Der Preis des Weins“, Cremona 1559), sowie ein Kommentar zu einer hebräischen Übersetzung der „Theoricae novae“ des Astronomen Georg von Peuerbach. In einer Response an den polnischen Rabbiner Salomon Luria (1510-1574) erwähnt Isserles seine Liebe zur hebräischen Sprache und gestattet das Lesen der Gedichte von Immanuel ha-Romi, militärischen Chroniken und weiteren weltlichen Büchern am Sabbat, unter der Bedingung, dass sie auf hebräisch geschrieben seien.

Literatur

  • Encyclopedia Judaica, Bd. 9, S. 1081-1085.
  • Max Freudenthal: Aus der Heimat Mendelssohns. Moses Benjamin Wulff und seine Familie, die Nachkommen des Moses Isserles, Berlin 1900. Neu herausgegeben von der Moses Mendelssohn Gesellschaft Dessau e.V., Dessau 2007, 350 S. ISBN 3-00-019835-0

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем написать реферат

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • ISSERLES, MOSES BEN ISRAEL — (1525 or 1530–1572), Polish rabbi and codifier, one of the great halakhic authorities. His full family name, Isserel Lazarus was shortened to Isserles, but he is usually referred to as the Rema (acronym of Rabbi Moses Isserles). Isserles was born …   Encyclopedia of Judaism

  • Isserles, Moses ben Israel — ▪ Jewish scholar acronym  Rema   born c. 1525, Kraków, Pol. died May 1, 1572, Kraków       Polish Jewish rabbi and codifier who, by adding notes on Ashkenazic (Ashkenazi) customs to the great legal digest Shulḥan ʿarukh of the Sephardic codifier… …   Universalium

  • Moses Isserles — is commonly known as the Rema (Hebrew: רמ א‎). He should not be confused with Meir Abulafia, known as the Ramah (Hebrew: רמ ה‎). Moses Isserles Moses Isserles (Artist s rendering) …   Wikipedia

  • Moses Isserles — Moses ben Israel Isserles (* um 1525 in Krakau; † 1572 ebenda) war ein polnischer Rabbiner des 16. Jahrhunderts. Er wird oft mit dem Akronym Rema (hebr. הרמ”א ha Rəma; poln. Remu) bezeichnet, den Anfangsbuchstaben von Rabbi Moses Isserles. Sein… …   Deutsch Wikipedia

  • Moïse Isserlès —  Rem a (hébreu : רמ א) redirige ici. Pour le Rema h (hébreu : רמ ה), voir Meïr Aboulafia …   Wikipédia en Français

  • CODIFICATION OF LAW — This article is arranged according to the following outline: the concept and its prevalence in other legal systems in jewish law in the mishnah format and style of the mishnah the talmud and post talmudic halakhic literary forms variety of… …   Encyclopedia of Judaism

  • Shulchan Aruch — This article is about the work by Rabbi Yosef Karo. For the work by Rabbi Schneur Zalman of Liadi, see Shulchan Aruch HaRav. Part of a series on …   Wikipedia

  • Milk and meat in Jewish law — Halakhic texts relating to this article: Torah: Exodus 23:19 Exodus 34:26 Deuteronomy 14:21 …   Wikipedia

  • APOTROPOS — ( Guardian ). The Concept The term apotropos (Heb. סֹופ ֹור ְט ֹופַא) for guardianship in Jewish law is derived from the Greek ἁπότροπος and means the father of minors or the guardian or custodian of another s affairs (see Maimonides to Mishnah,… …   Encyclopedia of Judaism

  • POLAND — POLAND, republic in E. Central Europe; the kingdom of Poland and the grand duchy of Lithuania united formally (Poland Lithuania) in 1569. This article is arranged according to the following outline: the early settlements jewish legal status… …   Encyclopedia of Judaism

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”