Jodgor Obid

Jodgor Obid

Yodgor Obid (deutsch auch Jodgor; * 15. Dezember 1940 in Taschkent) ist ein usbekischer Schriftsteller.

Biographisches

Yodgor Obid wurde am 15. Dezember 1940 in Taschkent in der damaligen UdSSR geboren. Er übte viele verschiedenen Berufe aus, u. a. Kolchosenarbeiter, Bauarbeiter und Hochofenarbeiter. Gleichzeitig schrieb er bereits Gedichte und verfasste Poeme.

Von 1975 bis 1981 wurde er zum Literaturstudium an das Maxim-Gorki-Literaturinstitut in Moskau zugelassen. Gleichzeitig beginnen seine Bücher zu erscheinen und werden mit großen Erfolg in ganz Mittelasien verkauft und gelesen. Yodgor Obid wird zu einem der bedeutendsten und bekanntesten Dichter Usbekistans, der es versteht, traditionelle Formen mit modernen Inhalten zu verbinden und so ein "Dichter des Volkes" zu werden.

Ab Mitte der 1980er Jahre können seine Dichtungen nicht mehr offiziell in der UdSSR erscheinen.

Yodgor Obid engagiert sich 1989 als Mitglied der usbekischen Bürgerrechtsbewegung "Birlik" (Einheit), welche in Zeiten von Perestrojka und Glasnost mit friedlichen Mitteln Demokratie und Bürgerrechte in Usbekistan fordert. Die Proteste gipfeln in großen Demonstrationen in Taschkent und anderen Städten, die blutig niedergeschlagen werden. Die Führer der Demokratiebewegung werden entweder getötet, ins Gefängnis geworfen oder ins Ausland vertrieben. Yodgor Obid flüchtet über den Kaukasus nach Moskau, wo er einige Jahre für Radio Liberty arbeitet. Trotzdem ist er weiteren Verfolgungen aus Usbekistan, welches inzwischen diktatorisch vom ehemaligen Generalsekretär der Usbekischen Kommunistischen Partei, Islom Karimov regiert wird, ausgesetzt.

1996 ist Obid-Preisträger der Organisation Human Rights Watch in Helsinki. 1997 flüchtet er nach Österreich und ist erster Stipendiat im Rahmen des Projektes Graz - Stadt der Zuflucht von 1996-1998. In dieser Zeit wohnt er am Schloßberg der Stadt. Von 1998-2000 ist er Stipendiat in Götzis in Vorarlberg, 1998 erhält er die Zuerkennung des Status „Politischer Asylant“ in Österreich. 2003 erlangte er die österreichische Staatsbürgerschaft und lebt und arbeitet in Österreich. 2007 wird er Mitglied des Exil-P.E.N. Zentrums für SchriftstellerInnen im Exil in deutschsprachigen Ländern.

Jodgor Obid prägt für das aktuelle politische System in Usbekistan den Begriff Baschismus, ein Wortspiel aus Faschismus und Bolschewismus.

Literarisch verbindet Yodgor Obid traditionelle Formen der mittelasiatischen Dichtung mit aktuellen Inhalten zu kräftigen, schwermütigen und rhythmisch einprägsamen Gedichten. Seine Inhalte kreisen um Sehnsucht nach der Heimat, der Liebe, dem Leiden des usbekischen Volkes und der Hoffnung. Yodgor Obid ist noch immer, trotz seines Exils, einer der bekanntesten und sicherlich bedeutendsten Dichter Usbekistans.

Bibliographie

  • 1975 ”Das Märchen vom Schwan”, Kinderbuch; ”Der Blick”
  • 1977 ”Schicksal”
  • 1980 ”Auf deinen Wimpern Sterne”
  • 1985 ”Das Gespräch”
  • 1996 ”Die Rebellion”, (in Schweden erschienen) - ”Bonu”, (in Schweden erschienen)
  • 1998 ”Das goldene Schiff” Gedichte, usbekisch-deutsch (Die erste Veröffentlichung eines usbekischen Autors auf Deutsch, Verlag Leykam, Graz)
  • 2000 CDs von Gedichten, gelesen in usbekischer und deutscher Sprache Gedichte
  • 2002 ”Die verzauberte Drachenhöhle” Märchenpoem, deutsch - ”Berge gebt mir euer Herz” Gedichte, usb-dt.
  • 2007 Beitrag (Gedichte) in der Anthologie "Halbwegs zum Himmel", Leykam Verlag, Graz

sowie zahlreiche Lyrikübersetzungen ins Usbekische aus dem Französischen, Spanischen, Ungarischen, Russischen.

  • 2006 Aus dem Gedichtband "Das goldene Schiff" Kompositionen "Lieder eines Fremden," als Auftragswerk des Vorarlberger Chorvervbandes an Mag. Thomas Thurnher,geb. 1966 in Dornbirn, studierte in Wien Kirchenmusik und Komposition am Landeskonservatorium Feldkirch bei Herbert Willi.Vorgetragen am 26. November 2006 am Vorarlberger Landeskonservatorium Feldkirch von ausgewählten Chören. Der Dichter Yodgor Obid war selbst anwesend. Wurde vom ORF aufgezeichnet.
  • 3.August 2007: Erste "TELECECHANA" des Dichters. Lesung seiner Werke aus einem "virtuellen usbekischen Teehaus" im Haus KB5 Kirchbach in der Steiermark und einem Vorlesungssaal am Campus der State University Indiana in Bloomington (USA) in Kooperation mit ACES Association of Central Eurasian Students at Indiana University mittels eines Videokonferenzsystems. Der Teehauscharakter wurde u.a. dadurch unterstützt, dass an beiden Orten Grüner Tee an das Publikum ausgeschenkt wurde.
  • 5. Jänner 2008: Erstausstrahlung seines 4-wöchentlichen Literaturmagazines "Radio Cheichana" auf dem alternativen Radiosender Radio Helsinki in Graz. Inhalt des usbekisch-deutschsprachigen Magazines sind Lyrik und Kultur aus Usbekistan und Mittelasien.

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