Johann Friedrich I.

Johann Friedrich I.
Kurfürst Johann Friedrich von Lucas Cranach d. Ä.

Johann Friedrich der Großmütige (* 30. Juni 1503 in Torgau; † 3. März 1554 in Weimar) aus dem Hause der Ernestiner (Wettiner), war Kurfürst von Sachsen von 1532 bis 1547, von 1547 bis 1554 Herzog von Sachsen. Er war der Sohn Johann des Beständigen. Johann Friedrich der Großmütige ist in Jena als Hanfried bekannt.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Porträt des Kurfürsten von Lucas Cranach dem Jüngeren 1578

Johann Friedrich förderte die Reformation, wie vor ihm schon sein Onkel und sein Vater. Im Schmalkaldischen Krieg stand er an der Spitze der Protestanten, während sein ebenfalls evangelischer Vetter Herzog Moritz von Sachsen mit Kaiser Karl V. verbündet war.

Johann Friedrich wurde am 24. April 1547 von kaiserlichen Truppen auf der Lochauer Heide gefangengenommen. Das ursprünglich ausgesprochene Todesurteil wurde nach Fürbitte einflussreicher Fürsten (unter anderem auch Moritz) in lebenslanges Gefängnis umgewandelt, er verlor jedoch die Kurwürde und einen Großteil seiner Länder an Moritz von Sachsen. Johann Friedrich blieb trotz dieser Niederlage optimistisch und ließ noch während seiner Gefangenschaft das Jagdschloss Fröhliche Wiederkunft errichten. Nach fünf Jahren Gefangenschaft dank des Passauer Vertrages wieder in Freiheit, residierte Johann Friedrich seine letzten Lebensjahre in Weimar.

Kurfürst Johann Friedrich I. von Sachsen

Noch während seiner Gefangenschaft hatte Johann Friedrich als Ersatz für die verlorene Landesuniversität Wittenberg die Hohe Schule in Jena gründen lassen, die aber erst 1558, nach seinem Tod, von Kaiser Ferdinand I. zur Universität Jena erhoben wurde.

Denkmal

Auf dem Jenaer Marktplatz steht das Denkmal für den Gründer der Hohen Schule, Johann Friedrich den Großmütige. Es wurde von Friedrich Drake geschaffen und 1858 zur 300-Jahr-Feier der Universität aufgestellt.

Kurfürst Johann Friedrich, zeitgenössische Buchillustration

Porträt

  • 1551 Schaumünze von Matthes Gebel († 1574) Vorderseite: Bärtiges Brustbild halblinks, auf der linken Wange Narbe aus der Schlacht bei Mühlberg. Rückseite: Dreifach behelmtes Wappen ohne den Herzschild mit den Kurschwertern. Lit.: Habich I, 2, 1245. Unicum, Silber: 47,2 mm, 53,93 gr.

Nachkommen

Johann Friedrich war seit 1526 (Verlobung, Hochzeit 1527 in Torgau) mit Sibylle von Jülich-Kleve-Berg (1512–1554) verheiratet. Aus der Ehe entstammten die Kinder

Literatur

  • Joachim Bauer und Birgitt Hellmann (Hrsg.): Verlust und Gewinn. Johann Friedrich I., Kurfürst von Sachsen; Bausteine zur Jenaer Stadtgeschichte, 8; Weimar, Jena 2003; ISBN 3-89807-058-1
  • Volker Leppin, Georg Schmidt, Sabine Wefers (Hrsg.): Johann Friedrich I. – der lutherische Kurfürst; Schriften des Vereins für Reformationsgeschichte, 204; Gütersloh, 2006; ISBN 978-3-579-01729-7-
  • Georg Mentz (Hrsg.): Johann Friedrich der Grossmütige 1503–1554. Festschrift zum 400jährigen Geburtstage des Kurfürsten namens des Vereins für Thüringische Geschichte und Altertumskunde; Beiträge zur neueren Geschichte Thüringens, 1; Jena 1903.
  • Bernhard Rogge: Johann Friedrich, Kurfürst von Sachsen, genannt „der Großmütige“. Eine Gedenkschrift zur 400jährigen Wiederkehr seines Geburtstages; Halle a.S. 1902.

Weblinks




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