Johann II. von Brunn

Johann II. von Brunn
Grabmal Johann II. von Brunn † 9. Januar 1440
Wappen Johann II. von Brunn nach Lorenz Fries: Chronik der Bischöfe von Würzburg, 1574-1582

Johann II. von Brunn († 9. Januar 1440 auf der Festung Marienberg in Würzburg) war Bischof von Würzburg von 1411 bis zu seinem Tod 1440.

Inhaltsverzeichnis

Johann II. im Familienkontext

Johann II. von Brunn stammte aus dem Norden des Elsass. Über das niederadelige Geschlecht der Familie von Brunn fehlen noch nähere Angaben, der Stammsitz war vermutlich nahe Niederbronn-les-Bains. Seine Ernennung zum Würzburger Bischof verdankte er nicht zuletzt seinem Onkel Lamprecht von Brunn, Fürstbischof von Bamberg (1374-1398). Dessen Karriere erwuchs weniger dem Ansehen seiner Familie als vielmehr seinen persönlichen Anstrengungen und Fähigkeiten. Allerdings hatte eine Wahl auch einen politischen Hintergrund: Mit der Wahl eines Bischofs aus einem entfernten niederadeligen Geschlecht versuchte man den Einfluss der benachbarten Grafengeschlechter im Bistum zu mindern. Besonders in Speyer und in Bamberg versorgte er diverse Familienangehörige mit wichtigen Ämtern. Vater von Johann II. war Wilhelm von Brunn und seine Mutter war eine geborene von Stauffenberg.

Johann II. als Bischof

Verschuldung des Bistums

Johann II. wurde ein verschwenderischer Lebensstil nachgesagt, außerdem, dass er - über ein gebührliches Maß hinaus - den Reizen der Frauen zugetan gewesen sei. Die Schuldenlast und die Anzahl der Verpfändungen, wie z. B. seit 1419 Burg Auersburg, stellten das Bistum auf die Probe. In der kurzen Regentschaft seines Nachfolgers Sigismund von Sachsen verschlimmerte sich diese Entwicklung eher noch und erst Gottfried IV. Schenk von Limpurg begann mit einer wirtschaftlichen und religiösen Festigung.

Die finanziellen Differenzen aufgrund der schlechten Zahlungsmoral des Bischofs gegenüber der Familie von Hirschhorn führten 1431 sogar zu einer Fehde in der der Bischof bei Elsendorf gefangen gesetzt wurde und von Hans von Hirschhorn erst wieder freigelassen wurde, als das Domkapitel, unter Vermittlung des Eichstätter Fürstbischofs Albrecht II. von Hohenrechberg, für eine baldige Zahlung bürgte. Der Bischof war dabei auf der Egloffsteinschen Burg Reicheneck bei Hersbruck gefangen gehalten worden.

Aufgrund der krisengeschüttelten Situation wurde Johann II. 1432 der Verzicht auf sein Amt nahegelegt und ein Koadjutor berufen. Dabei war es zuvor in Würzburg zu kriegerischen Handlungen gekommen und bischöfliche Truppen waren auf Verbände des Domkapitels und der Stadt Würzburg gestoßen. Er zog sich auf seine Burg Zabelstein zurück. Ihm gelang aber 1434 die Rückkehr in Amt und Würden. Die Lage besserte sich allerdings nicht und auch kurz vor seinem Tode stand er wieder unter dem Druck, einem stellvertretenden Pfleger weichen zu müssen. Er liegt im Würzburger Dom begraben.

Hussiteneinfälle

König Sigismund unterstützte er getreu im Kampf gegen die Hussiten. Dabei war er mit Friedrich III. von Aufseß persönlich beim Versuch, die Festung Karlstein zu entsatzen, vertreten. Ihm gelang es dabei nicht, die festgelegten Kontingente für das Bistum Würzburg zu stellen; er beteiligt sich jedoch mit 300 Mann zu Pferde. Seine abziehenden Truppen richteten beim Rückzug durch die Oberpfalz noch erhebliche Verwüstungen an. Am 15. Januar 1427 formte sich in Bamberg ein neues Bündnis gegen die Hussiten, dem neben den Bistümern Würzburg, Bamberg und Brandenburg noch zahlreiche fränkische Grafen- und Rittergeschlechter angehörten. Am Reichstag zu Frankfurt, dem der Bischof beiwohnte, wurden neue Kontingente der Bündnispartner bestimmt. Der folgende Zug gegen die Hussiten, dem sich der Bischof erneut persönlich anschloss, endete in einem Rückzug des deutschen Heeres. 1428 forderte ihn Markgraf Friedrich I. von Brandenburg zum Beistand in Weiden auf. 1430 kam er dem Markgrafen von Meissen zu Hilfe. Der folgende Reichstag zu Nürnberg stand unter dem Eindruck des Einfalls der Hussiten in das Vogtland und in den fränkischen Raum.

Fehden

Politisch versuchte er ab 1413 seinen Einfluss im Kloster Fulda auszubauen, was ihm nicht gelang. Ebenso vergeblich war 1422 sein Versuch, gleichzeitig zum Bischof von Bamberg ernannt zu werden. Erst sehr viel später, nämlich im 17. Jahrhundert, wurden die beiden Bistümer regelmäßig in Personalunion geführt.

Fehden entwickelten sich aus dem Bestreben des Bischofs, seinen Einflussbereich auszuweiten. So wurden beispielsweise Öffnungsrechte auf kriegerischem Wege eingefordert. Betroffen war davon vor allem die Ritterschaft. 1418 zog Johann II. von Brunn gegen Georg von Seckendorff. Er verbündete sich 1419 mit Fulda, Hersfeld und Hessen gegen die Ganerben von der Tann. 1430 schloss er sich mit den Grafen von Henneberg gegen die von Buchenau und von Schlitz zusammen. 1437 verbündete er sich mit Sachsen gegen die von Hutten. Dabei eroberte er Ende 1437 die Burg Jagstheim und 1438 die Reußenburg. In der Wertheimer Fehde 1437 wurde die Würzburger Burg Schweinberg von den Wertheimern und ihren zahlreichen Verbündeten eingenommen und geschleift.

Bautätigkeiten

Bautätigkeiten unter seiner Regie haben in der Pfarrkirche St. Kilian in Haßfurt stattgefunden. Er legte auch 1431 den Grundstein zum Bau der Ritterkappelle in Haßfurt, der ältesten Wallfahrtskirche im Bistum Würzburg. Bei der Teilung des Schlosses Speckfeld zwischen den Grafen von Castell und der Schenken von Limpurg trat er vermittelnd ein. [1]

Juden in Bamberg

Vier fränkische Fürsten, die Markgrafen Friedrich VI. von Brandenburg (1398-1440) und Johann III. von Brandenburg (1398-1420), der Bischof von Würzburg, Johann II. von Brunn, und der Bischof von Bamberg, Albrecht von Wertheim, (1398-1421) unterzeichneten einen Vertrag, der zum 25. April 1422 vollzogen werden sollte und vereinbarte, in ihren Ländern keine Juden mehr zuzulassen. Dies bedeutete die endgültige Aufgabe der jüdischen Siedlung.

Literatur

Einzelnachweise

  1. http://www.kulturpfad-grafen-castell.de/html/body_markt_einersheim.html

Weblinks


Vorgänger Amt Nachfolger
Johann I. von Egloffstein Bischof von Würzburg
14111440
Sigismund von Sachsen



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