Johannes Habermann

Johannes Habermann
Johann Habermann

Johann(es) Habermann, auch Johann Avenarius (* 10. August 1516 in Eger (Böhmen); † 5. Dezember 1590 in Zeitz) war ein deutscher lutherischer Theologe, Erbauungsschriftsteller und Hebraist.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Er war der Sohn von Lorenz Habermann und Martha, geb. Grifftl. 1540 kam Habermann nach Wittenberg, um Theologie zu studieren. Hier erwirbt er sich am 4. August 1558 den akademischen Grad eines Magisters. In den nächsten 2 Jahrzehnten war er als Pfarrer in Kursachsen in Elsterberg, Plauen und von 1560-64 als Diakon am Dom in Freiberg tätig. 1564 nahm er eine Pfarrstelle in Falkenau dem heutigen Sokolov an , wird am 17. März 1566 von Paul Eber als Diakon in Falkenau ordiniert und wechselte von dort 1571 an die Universität Jena als Professor. Er erhielt die Berufung aufgrund seiner intensiven Beschäftigung mit der hebräischen Sprache, seiner hebräischen Grammatik und seines hebräischen Wörterbuches . 1574 folgte er einem Ruf als Professor an die Leucorea von Wittenberg und wurde 1576 Superintendent in Naumburg und Zeitz.

Als solcher nahm er an den Verhandlungen über die Einführung des Konkordienbuches teil. Ihm fiel die Aufgabe zu, als kurfürstlicher Kommissar 1581 das Konkordienbuch den Wittenberger Professoren zur Unterschrift vorzulegen. Als angesehener großer Gelehrter seiner Zeit, veröffentlichte er auch eine Reihe von Predigten, die jedoch bald vergessen waren. Dagegen fand sein Gebetbüchlein Christliche Gebette für allerley Not und Stende der gantzen Christenheit, Wittenberg 1567, ungewöhnlich starke Verbreitung. Im Verlauf von drei Jahrhunderten ist dieses Büchlein, das so sehr dem Bedürfnis in Nord- wie in Süddeutschland entsprach, immer wieder aufgelegt und als tägliches Erbauungsbuch benutzt worden. Das „Habermännle“ wurde zu einem Begriff.

Werkauswahl

  • Grammatica hebraica, Wittenberg 1570, 1575 und öfter
  • Liber radicum sive Lexicon hebraicum, Wittenberg 1568, 1588
  • Christliche Gebete für allerley Noth und Stende der ganzen Christenheit, außgeteilet auf alle Tage in der Woche zu sprechen, Wittenberg 1567, Straßburg 1595 zahlreiche Auflagen und Übersetzungen bis in das 19. Jh.
  • Trostbüchlein für kranke, betrübte und angefochtene Christen, Wittenberg 1570 und öfter
  • Vita Christi, Wittenberg 1580 T. II 1616

Literatur

  • Realenzyklopädie für protestantische Theologie und Kirche, Band 8 Seite 281
  • H. Beck: Die Erbauungsliteratur der ev. Kirche Deutschlands. Gotha 1891, Seite 270
  • L. Bönhoff: Johann Habermann In: Beiträge zur sächsischen Kirchengeschichte. (BSKG) 29, 1915, Seite 213
  • Walther Killy: Literaturlexikon: Autoren und Werke deutscher Sprache. (15 Bände) Bertelsmann-Lexikon-Verl., Gütersloh und München 1988–1991 (CD-ROM Berlin 1998 ISBN 3-932544-13-7) Bd. 4 S. 444
  • Fritz Roth: Restlose Auswertungen von Leichenpredigten und Personalschriften für genealogische und kulturhistorische Zwecke. Bd. 2 R 1072
  • Heinz Scheible: Melanchthons Briefwechsel Personen 11. Frommann-Holzboog, Stuttgart 2003 ISBN 3772822576
  • Martina Voigt: Die Inschriften der Stadt Zeitz. Akademie-Verlag, Berlin, 2001, ISBN 3050024097, ISBN 978-3050024097

Weblinks


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