Justingen (Schloss)

Justingen (Schloss)

Das Schloss Justingen, auch Hohenjustingen genannt, ist eine Schlossruine über Hütten, einem Teilort der Stadt Schelklingen am Südrand der Schwäbischen Alb. Die am gleichen Ort errichtete Burg von Justingen war Stammsitz der edelfreien Herren von Justingen.

Geschichte

Schloss Hohenjustingen stand oberhalb von Hütten

Aus dem Jahr 1090 liegt die erste urkundliche Erwähnung einer Adelsfamilie aus Justingen vor. Anselm von Justingen und Heinrich von Neuffen wurden 1211 beauftragt, den jungen Staufer Friedrich II. aus Sizilien nach Deutschland zu holen, da dieser von den deutschen Fürsten zum König gewählt worden war, nachdem sie sich vom Welfenkönig Otto IV. von Braunschweig losgesagt hatten.

Anselm, der unter Kaiser Friedrich bis zum Marschall aufstieg, stand im Konflikt zwischen diesem und dessen Sohn, König Heinrich (VII.), auf Seiten Heinrichs, wie auch die Herren von Neuffen. Friedrich II. belagerte daraufhin 1235 die Burgen der Parteigänger des Sohnes. Nachdem der Kaiser gesiegt hatte, wurde Burg Justingen 1236 durch den Konstanzer Bischof zerstört. Die Anhänger Heinrichs wurden geächtet und er selbst bis zu seinem Tode 1242 gefangen gesetzt.

Nachdem das Geschlecht der Herren von Justingen 1343 ausstarb, kam die wiedererbaute Burg durch Erbschaft an die Herren von Stöffeln bei Gönningen, 1494 durch Verkauf an die Herren von Stotzingen, welche Herrschaft und Burg Justingen 1497 gleich wieder an Hans Kaspar von Bubenhofen weiterveräusserten. Hans Marx von Bubenhofen, Sohn des Hans Kaspar, verkaufte Burg und Herrschaft 1530 an Ludwig („Lutz“) von Freyberg zu Öpfingen, welcher sie seinem Sohn Georg Ludwig von Freyberg d. Ä. überließ. Die von Freyberg waren Anhänger der Lehre des 1539 aus Ulm/Donau ausgewiesenen Kaspar Schwenckfeld und gewährten dem Reformator auf Schloss Justingen jahrelang Asyl.

Von den Freiherren von Freyberg, die 1567 das Schloss Justingen neu erbauten, gingen Herrschaft und Schloss Justingen schließlich 1751 durch Kauf an den Herzog Karl Eugen von Württemberg über, der auf den Schlossgütern eine Merinoschafzucht anlegte.

1834 wurde das Schloss an die Gemeinde Hütten verkauft und abgebrochen: seither verfallen die Reste der ehemaligen Schlossanlage. Heute erinnern nur noch Teile der imposanten Kellergewölbe und der Umfassungsmauern sowie eine Gedenktafel an die einst umfangreiche Schlossanlage.

Literatur

  • Franz Rothenbacher (Hrsg.): Das „Rothe Buch“ der Reichsherrschaft Justingen aus dem Jahre 1618. Mannheim: Selbstverlag des Verfassers, 2008.
  • Albert Schilling: Die Reichsherrschaft Justingen: Ein Beitrag zur Geschichte von Alb und Oberschwaben. Stuttgart: Selbstverlag des Verfassers, 1881.
  • Stefan Uhl: Schloß Justingen. Landkreis Ulm: Bestand, Baugeschichte und Bedeutung. Schelklingen: Stadtarchiv, 1990 (Schelklinger Hefte, 16).
  • Stefan Uhl: Das Renaissanceschloß Justingen (Lkr. Ulm) – Bestand, Baugeschichte und Bedeutung. Burgen und Schlösser (Braubach/Rhein), Heft 1990/II, 75–84.
  • Julius Wais: Weller, Geschichte des schwäbischen Stammes. In: Schwäbischer Albverein (Hrsg.): Albführer: Wanderungen durch die Schwäbische Alb. Neubearbeitet von Dr. rer. nat. Ruth Wais. Band 1. Östlicher Teil: Vom Ries bis zum Hohenneuffen. 14. Auflage, Stuttgart 1962.

48.3748611111119.63944444444457Koordinaten: 48° 22′ 29″ N, 9° 38′ 22″ O


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