Andernach Bahnhof

Andernach Bahnhof
Andernach Bahnhof
Bahnhof mit Bahnhofsvorplatz
Bahnhofsdaten
Kategorie Regionalknoten, Fernverkehrshalt
Art Durchgangsbahnhof
Bahnsteiggleise

4

Tägliche Zugfahrten

125 - 149 (Wochentagsabhängig)

Abkürzung

KAND

Architektonische Daten
Eröffnung

um 1858

Stadt Andernach
Bundesland Rheinland-Pfalz
Staat Deutschland
Koordinaten 50° 26′ 8″ N, 7° 24′ 12″ O50.4355555555567.40333333333337Koordinaten: 50° 26′ 8″ N, 7° 24′ 12″ O
Eisenbahnstrecken
Liste der Bahnhöfe in Rheinland-Pfalz

Der Bahnhof Andernach ist die Verkehrsdrehscheibe der Stadt Andernach. Mit täglich mehreren tausend Reisenden gehört dieser Bahnhof zu den mittelgroßen Bahnhöfen der Bahnhofskategorie 3. Er hat vier Personenverkehrsgleise (Gleise 1, 2, 3, 24), Abstellgleise und Gütergleise. Er liegt an der linken Rheinstrecke und ist Endpunkt der Eifelquerbahn. Neben dem Personenverkehr gibt es auch Container- und Güterverkehr, der im östlich hinter dem Bahnhof liegenden Güterbahnhof abgewickelt wird. Dort wird vor allem Weißblech der Firma Rasselstein umgeschlagen.

Auf dem Bahnhofsvorplatz gibt es einen Busbahnhof, der von allen Stadtbuslinien und den Regionalbuslinien nach Mayen, Neuwied und Ochtendung bedient wird. Lediglich die Regionalbuslinie nach Maria Laach hält 50 Meter vom Busbahnhof entfernt.

Der Bahnhof soll bis zum Beginn der Bundesgartenschau 2011 in Koblenz modernisiert werden. Geplant sind eine Erhöhung des Mittelbahnsteigs auf der gesamten Länge auf 76 Zentimeter, die Modernisierung des Bahnsteigdachs, der barrierefreier Ausbau (Aufzüge), die Aufwertung des Umfeldes einschließlich Busbahnhof, B+R-Anlage sowie der P+R-Anlage „Breite Straße“ mit neuem Zugang zum Hausbahnsteig.[1]

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Andernach erhielt am 15. August 1858 einen Bahnanschluss an der Strecke von Oberwinter nach Weißenthurm. Die Konzession hatte die Rheinische Eisenbahn-Gesellschaft. Daraufhin fuhr am 11. November 1858 der erste Zug über die linke Rheinstrecke. Ein Jahr später wurde die Strecke bis Bingerbrück ausgebaut.

Am 1. April 1878 wurde die Strecke von Andernach nach Niedermendig für den Güterverkehr und am 15. Mai für den Personenverkehr freigegeben. Bauherr war die Rheinische Eisenbahn-Gesellschaft. Für den Güterverkehr wurde am 20. September 1879 die 2,33 Kilometer lange Güterstrecke zur Rheinwerft eröffnet.

Im Zweiten Weltkrieg wurde der Andernacher Bahnhof völlig zerstört. Er wurde nach dem Krieg wieder aufgebaut.

Service

An Serviceeinrichtungen verfügt der Bahnhof über eine Kneipe, eine Taxizentrale und ein DB-Reisezentrum, welches über zwei Schalter verfügt. Der DB-Servicestore (ehemalige Bahnhofsbuchhandlung) ist zurzeit ohne Pächter und steht leer. Die Bahnhofshalle verfügt über einen Abfahrtmonitor, je zwei Fahrkartenautomaten des Fernverkehrs, des Verkehrsverbundes, einen der „trans-regio“, einen Geldautomaten und Sitzgelegenheiten. Die Gepäckfächer wurden demontiert.

Verkehr

Gleis 2 noch mit alten Faltblattanzeigen
Gleis 2 mit neuen LCD-Zugzielanzeigern

Auf vier Bahnsteigen halten im Bahnhof Andernach die Züge. Im Fernverkehr ist Andernach an das Netz von ICE-, IC- und EC-Zügen angeschlossen. Im Regionalverkehr bedienen die Züge des Regionalexpress (RE) und der Regionalbahn (RB) die Städte im Umkreis von etwa 200 Kilometern Richtung Köln/Emmerich, Koblenz und Mayen/Kaisersesch.

Regionalverkehr

Linie KBS Verlauf Betreiber Fahrzeuge Takt
RE 5 415/420/470 Emmerich–Oberhausen-DuisburgDüsseldorf-Köln–Bonn-Remagen-Andernach-Koblenz DB BR 146 mit Doppelstockwagen 60 min
RB 26 415/420/470 Köln–Bonn-Remagen-Andernach–Koblenz trans regio Siemens Desiro ML 60 min
RB 470/477 (Ahrbrück-)Remagen-Andernach-Koblenz DB BR 643/BR 425 Einzelzüge
RB 92 478 Andernach–Mendig-Mayen–Kaisersesch DB BR 628/629 60 min

(HVZ 30 min)

Der Rheinland-Pfalz-Takt 2015 sieht als Weiterentwicklung der RB 92 eine StadtExpress-Linie SE 25 vor, welche auf der Strecke Gießen-Limburg-Koblenz-Andernach wie ein RegionalExpress und auf der Strecke Andernach-Mendig-Mayen-Kaisersesch-Ulmen wie eine RegionalBahn im Stundentakt verkehren soll.[2]

Fernverkehr

Produkt Linienverlauf Linie
ICE855/856 Trier-Koblenz-Köln–Wuppertal-Hamm-HannoverBerlin 10
EC 114/115 Wörthersee Klagenfurt-Salzburg-München-Ulm-Stuttgart-Mannheim-Mainz-Koblenz-Köln-Duisburg-Essen-Dortmund/Münster 32/62
IC (München-Ulm-)Stuttgart-Heidelberg-Mannheim-Mainz-Koblenz-Bonn-Köln-Duisburg-Essen-Dortmund(-Hamm-Hannover-Berlin) 32
IC NorddeichEmden–Münster–Oberhausen-Duisburg–Köln–Bonn–Koblenz–Trier–Luxemburg 35
IC 118/119 Innsbruck-Feldkirch-Dornbirn-Bregenz-Lindau-Ulm-Stuttgart-Heidelberg-Mannheim-Mainz-Koblenz-Bonn-Köln-Duisburg-Essen-Münster 32/62
IC 2004/2005 Bodensee Konstanz-Singen-Villingen-Offenbach-Karlsruhe-Mannheim-Mainz-Koblenz-Bonn-Köln-Duisburg-Oberhausen-Münster-Emden 26/35
IC 2006 Bodensee Konstanz-Singen-Villingen-Offenbach-Karlsruhe-Mannheim-Mainz-Koblenz-Bonn-Köln-Duisburg-Essen-Dortmund 26/32
IC 2012/2013 Allgäu Oberstdorf-Kempten-Ulm-Stuttgart-Heidelberg-Mannheim-Mainz-Koblenz-Bonn-Köln-Duisburg-Essen-Dortmund-Hamm-Hannover-(Magdeburg-Leipzig) 32/55
IC 2014/2015 Stuttgart-Mannheim-Mainz-Koblenz-Bonn-Köln-Duisburg-Oberhausen-Münster-Emden 32/35
IC 2020 Frankfurt-Mainz-Koblenz-Bonn-Köln-Duisburg-Essen-Dortmund-Hamm-Münster-Bremen-Hamburg 31
IC 2212 Rügen Koblenz-Bonn-Köln-Duisburg-Essen-Dortmund-Münster-Bremen-Hamburg-Rostock-Stralsund-Binz 30
IC 2307 Hamburg-Bremen-Münster-Dortmund-Essen-Duisburg–Köln–Bonn–Koblenz 30

Historisch

In Andernach hielten alle Personen-/Nahverkehrszüge und Eilzüge sowie einige D-Züge, während die meisten höherwertigen Reisezüge ohne Halt durchfuhren.

Zum Sommerfahrplan 1979 hielt mit dem IC 564/565 Burggraf München-Würzburg-Frankfurt-Mainz-Koblenz-Bonn-Köln erstmals ein Intercity planmäßig in Andernach, wenn auch in Tagesrandlage (6:25 Uhr Richtung München, 23.30 Uhr Richtung Köln). Ab dem Sommerfahrplan 1980 folgte der freitags verkehrende IC 1632 Seemöwe Hamburg-Bremen-Münster-Dortmund-Essen-Duisburg-Köln-Bonn-Koblenz. Tariflich konnten die Züge zwischen Köln und Frankfurt beziehungsweise Bonn und Koblenz mit D-Zugfahrkarten genutzt werden. Mit Start des IC-85-Systems zum Sommerfahrplan 1985 entfielen die IC-Züge.

Mit Start des FD-Zug-Systems zum Sommerfahrplan 1983 hielt jeder zweite FernExpress in Andernach, wobei lediglich der FD 712/713 Allgäu-Express in beide Richtungen hielt und der FD 210/211 Wörthersee-Express nun in beide Richtungen ohne Halt durchfuhr. Im Laufe der Zeit hielten immer weniger FD-Züge in Andernach, zum Winterfahrplan 1987/88 waren es nur noch zwei, ab dem Sommerfahrplan 1988 fuhren alle FD-Züge ohne Halt durch Andernach durch. Von 1983 bis 1988 sank die Zahl der Fernzughalte von 18 bis 23 auf 10 pro Tag. Es verblieben nur noch die D-Zugpaare 2020/2021 und 2026/2027 Frankfurt-Dortmund, 2124/2125 München-Dortmund, 2700/2701 Freudenstadt-Dortmund und 2802/2803 Saarbrücken-Dortmund. Später wurde das D-Zugpaar München-Dortmund durch das IC-Zugpaar 640/641 Beethoven Dortmund-Koblenz ersetzt und damit hielten wieder IC-Züge planmäßig in Andernach.

Eine deutliche Verbesserung brachte der Fahrplanwechsel im Sommer 1991. Als Vorläufer des InterRegio-Systems wurde Andernach von zwei im Zwei-Stunden-Takt verkehrenden D-Zug-Linien (Norddeich-Heidelberg, Münster-Saarbrücken/Luxemburg) angefahren, so dass täglich von kurz vor 7 bis kurz vor 22 Uhr stündlich ein D-Zug Richtung Köln und Koblenz fuhr (32 Fernzughalte/Tag). 1993 und 1994 wurden die D-Zuglinien in InterRegio-Linien umgewandelt. Im Norden wurden nun auch Wilhelmshaven, Bremerhaven, Hamburg, Lübeck und Stralsund erreicht, im Süden Karlsruhe, Freudenstadt und Seebrugg. Ab 1999 begann die DB das InterRegio-Netz auszudünnen, Züge in Tagesrandlagen entfielen und im Norden endeten die Züge wieder in Münster oder Norddeich. Als Ersatz für die wegfallenden InterRegio-Züge hielten in Tagesrandlage mit EC 25 Franz Liszt Köln-Budapest, IC 605 Claus Störtebecker Hamburg-Koblenz und IC 708 Rügen Koblenz-Binz nun wieder Intercity- und Eurocity-Züge in Andernach. Zum Fahrplanwechsel am 15. Dezember 2002 wurden die InterRegio-Linien durch Intercity-Linien ersetzt. Die Zahl der Fernverkehrshalte in Andernach sank von 29 bis 31 auf 24 bis 25. Während des Sommerfahrplans 2006 hielt mit ICE 1524 Frankfurt-Berlin erstmals ein ICE planmäßig in Andernach. Zum 10. Dezember 2006 wurde der ICE durch einen IC Frankfurt-Hamburg ersetzt. Seit dem 9. Dezember 2007 hält mit ICE 855 Trier-Berlin wieder planmäßig ein ICE in Andernach, ab dem 14. Dezember 2008 auch der Gegenzug ICE 856 Berlin-Trier.

Weitere Haltepunkte in Andernach

Die Stadt Andernach hat in zwei Stadtteilen weitere Haltestellen:

Unglücksfälle

Am 15. Februar 2008 kam es zu dem bisher größten Unglück. In der Nähe des Andernacher Bahnhofs wurden an diesem Freitagabend ein 14-jähriges Mädchen und ein 15-jähriger Junge von einem ICE erfasst. Beide starben noch an der Unfallstelle.

Siehe auch

Weblinks

Quellen und Einzelnachweise

  1. Modernisierung und Attraktivierung der Bahnhöfe im Norden von Rheinland-Pfalz – aktueller Überblick über den Stand der Planungen (PDF)
  2. Rheinland-Pfalz-Takt 2015 – Rahmenkonzept zur Weiterentwicklung der SPNV-Angebote in Rheinland-Pfalz und im Saarland (PDF)

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