Kapelle Mariä Sieben Schmerzen

Kapelle Mariä Sieben Schmerzen

Sameister ist ein Ortsteil von Roßhaupten im schwäbischen Landkreis Ostallgäu.

Inhaltsverzeichnis

Lage

Sameister liegt an der Staatsstraße 2059, die Lechbruck mit der Bundesstraße 16 verbindet. Südlich der Staatsstraße verlief die Römerstraße Via Claudia Augusta. Westlich der Ortschaft liegt der Sameister Weiher, etwa einen Kilometer südlich der Schmutterweiher. Zwischen Schmutterweiher, der über einen Badebereich verfügt, und Sameister verläuft der Fernradweg Prälatenroute (angelehnt an den Prälatenweg, teilweise identisch) von Marktoberdorf nach Kochel am See.

Geschichte

Bereits im Jahr 1287 wird Sameister erstmals urkundlich erwähnt. Später wurde hier ein Gasthaus und Thurn und Taxis’sche Poststation eingerichtet. Die Poststation existierte bis zum Ende des 18. Jahrhunderts, das Gasthaus gibt es noch heute. Ab 1722 war der Wirt gleichzeitig Postmeister der kaiserlichen Reichspost.

Das Taferngut zu Sameister bei Roßhaupten wurde 1639 von Balthasar Herkomer gekauft. Dieser war der Vater des dort 1652 geborenen Barockbaumeisters Johann Jakob Herkomer.

Bauten

Kath. Kapelle Mariä Sieben Schmerzen

Kath. Kapelle Mariä Sieben Schmerzen

Johann Jakob Herkomer baute 1685 die von seinem Bruder Isaak gestiftete Kapelle zu einem einzigartigen Barockraum aus.

Die Kapelle Mariä Sieben Schmerzen ist bereits in wesentlichen Formen typisch für das spätere Werk Herkomers (vgl. etwa St. Mang in Füssen): dreiteilige Halbkreisfenster, rundbogiges Portal, Anlehnung an Andrea Palladios Villa Rotonda. Die Kapelle ist gewestet. Die Kuppel auf Pendentifs trägt eine Laterne. Im Dreiecksgiebel über dem Eingang das Wappen des Augsburger Fürstbischofs Johann Christoph von Freyberg.

Stuck und Fresken wurden 1692 von Herkomer geschaffen. Im Chor ist die Verherrlichung des Kreuzes und der Marterwerkzeuge, die Himmelfahrt Christi und Pfingsten abgebildet; in der Kuppel Krönung Mariä und Heilige (Namenspatrone der Eltern und Geschwister Herkomers). In den Zwickeln die vier Evangelisten. In den Kreuzarmen Grisaillen mit freudensreichen und schmerzensreichen Szenen aus dem Leben Mariä und Christi sowie typologische Bezüge zum Alten Testament und Gemälde der Frauen am Grab und Kreuzabnahme.

Der Altar, gefasst von Marmorsäulen,zeigt die Heilige Familie, die Heiligen Sebastian und Antonius von Padua. Neben der Türe Büsten der Brüder Johann Jakob und Isaak mit Hammer, Meißel, Zirkel Richtschnur, Palette und Pinseln.

Rechts und Links vom Altar Durchgang zum Vorraum der Heilig-Grab-Kapelle. Dort Statue Geißelchristus und Christus der Auferstandene. Der Eingang zur Heilig-Grab-Kapelle ist als Schlupfwallfahrt ausgelegt, d. h. brusthoch. In der Heilig-Grab-Kapelle Christus im Grabe von Lorenz Luidl 1690.

Herkomer fand selbst in der Kapelle seine letzte Ruhestätte.

Ehem. Benefiziatenhaus

Johann Michael Fischer zugeschrieben, erbaut 1719.

Literatur

  • Dehio, Georg / Gall, Ernst: Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler. Bayern III: Schwaben, Deutscher Kunstverlag, München 1990. ISBN 3422030085
  • Hauttmann, Max: Geschichte der kirchlichen Baukunst in Bayern, Schwaben und Franken 1550-1780, Weizinger, München 1923.

Weblinks

47.68427110.7516037Koordinaten: 47° 41′ 3,38″ N, 10° 45′ 5,77″ O


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужно сделать НИР?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Basilika St. Maria von den Sieben Schmerzen — Basilika und Konventsgebäude von Süden Die Türme der Basilika …   Deutsch Wikipedia

  • St. Maria, Mutter der Sieben Schmerzen — Gnadenkapelle zur Schmerzhaften Muttergottes Inneres der Gnadenkapelle …   Deutsch Wikipedia

  • MARIA, S. (1) — 1S. MARIA, die seligste Jungfrau und Gottesgebärerin, die Königin aller Heiligen, theilt als die Mutter des Erlösers auch seine Vorgeschichte. In allen Weissagungen, die von Ihm handeln, ist sie stillschweigend, öfter aber ausdrücklich mit… …   Vollständiges Heiligen-Lexikon

  • Maria zum rauhen Wind — Gnadenbild von 1380 Bei der Marienstatue Maria zum rauhen Wind handelt es sich um eine ca. 50 cm große, aus Holz geschnitzte Figur der Maria in der Wallfahrtskirche in Kälberau; auch die Kirche selbst, die das Gnadenbild birgt, wird so… …   Deutsch Wikipedia

  • Maria Elend (Dietramszell) — Südseite der Kirche Die Wallfahrtskirche Maria Elend (auch Wallfahrtskirche Maria im Elend) ist eine kleine Kirche im Stil des Barock bei Dietramszell in Oberbayern. Sie liegt zusammen mit vereinzelten Gebäuden etwa einen Kilometer südlich des… …   Deutsch Wikipedia

  • Maria Martental — Pilgergaststätte Kloster Maria Martental Die Wallfahrtskirche Maria Martental steht in Rheinland Pfalz rund 1,5 km südlich von Leienkaul (bis 2004 Gemeinde Laubach, Landkreis Cochem Zell) oberhalb dem Tal des Mosel Zuflusses Endert …   Deutsch Wikipedia

  • Maria Valtorta — im Alter 25, 1922 Maria Valtorta (* 14. März 1897 in Caserta/Italien; † 12. Oktober 1961 in Viareggio/Italien) war eine italienische Mystikerin. Ihre Schriften enthalten neben eigenen Anmerkungen größtenteils Wortoffenbarungen Jesu …   Deutsch Wikipedia

  • Marīa — (Marie, engl. Mary u. Molly), Frauen , in der Katholischen Kirche auch Männername (z.B. des Kurfürsten Ferdinand M. von Baiern, des Componisten Weber), bedeutet nach dem Hebräischen Mirjam die Herbe, Bitterkeit, Widerspenstigkeit, nach einigen,… …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Maria-Magdalena-Kirche (Jerusalem) — Maria Magdalena Kirche Die Maria Magdalena Kirche ist eine russisch orthodoxe Kirche auf dem Ölberg in Jerusalem. Erbaut wurde sie 1886 durch Zar Alexander III. im traditionellen russischen Stil mit sieben vergoldeten Zwiebeltürmen. Vor der… …   Deutsch Wikipedia

  • St. Maria — Marienkirchen (auch Sankt Marien Kirchen) sind Maria, der Mutter Jesu, geweihte oder nach ihr benannte Kirchen. Andere Namen Marias, wie Unsere liebe Frau (davon abgeleitet meist „Frauenkirche“ oder „Liebfrauenkirche“, französisch Notre Dame),… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”