Karl Deichmann

Karl Deichmann
Karl Deichmann

Karl Deichmann (* 5. Oktober 1863 in Uslar; † 12. Februar 1940 in Bremen) war ein deutscher Gewerkschafter und Politiker (SPD). Er wurde Reichstagsabgeordneter, Senator in Bremen und schließlich Bürgermeister in Bremen.

Inhaltsverzeichnis

Biografie

Deichmann wuchs als Halbwaise auf und erlernte das Handwerk eines Zigarrenmachers in Uslar. 1880 begab er sich auf Wanderschaft und ließ sich 1884 in Bremen nieder, wo er seinem Handwerk nachging. Dort schloss er sich der Sozialdemokratie an. Deichmann organisierte 1891 den Unterstützerverein deutscher Tabakarbeiter (seit 1899 Deutscher Tabakarbeiterverband. Deichmann wurde Vorsitzender des Verbandes. Innerhalb der SPD trat er gegen den in Bremen starken linken Flügel der Partei auf und war ein enger Vertrauter Friedrich Eberts. 1912 wurde Deichmann für den Wahlkreis in Hannover 11 (Einbeck - Northeim) in den Reichstag gewählt.[1] Ab 1917 gehörte er zu den Mehrheitssozialisten der MSPD.

Während und nach der Novemberrevolution sprach er sich zwar für die Revolution aus, lehnte aber die Räterepublik ab und bekämpfte die Bremer Räterepublik. Nach dem Ende der Bremer Räterepublik am 4. Februar 1919 trat er in die provisorische Regierung des Landes Bremen ein und übernahm in ihr das Ressort für das Polizeiwesen. Am 9. März 1919 wurde er für die MSPD in die verfassungsgebende Bremer Nationalversammlung gewählt. Er war hier in dem wichtigen Verfassungsauschuss tätig. Die Nationalversammlung wählte ihn am 10. April 1919 in den Senat. Er war bis zum 9. Juli 1920 Präsident des Senats. Am 17. April 1928 wurde Deichmann erneut Senator für das Polizeiwesen und er war als Bürgermeister Vertreter von Martin Donandt (Parteilos) als Präsident des Senats. Zum 1. April 1931 trat er von seinen Ämtern zurück und beendete seine politischen Betätigungen.

Einzelnachweise

  1. Kaiserliches Statistisches Amt (Hrsg.): Die Reichstagswahlen von 1912. Heft 2. Berlin: Verlag von Puttkammer & Mühlbrecht, 1913, S. 91 (Statistik des Deutschen Reichs, Bd. 250)

Siehe auch

Literatur

  • Fritz Peters: Deichmann, Karl Wilhelm August. In: Historische Gesellschaft Bremen, Staatsarchiv Bremen (Hrsg.): Bremische Biographie 1912–1962. Hauschild, Bremen 1969, S.104 (Sp.1) bis S.105 (Sp.2).
  • Herbert Schwarzwälder, Das Große Bremen-Lexikon, Edition Temmen, Bremen 2002, ISBN 3-86108-616-6
  • Martin Schumacher, Katharina Lübbe, Wilhelm Heinz Schröder: M.d.R. Die Reichstagsabgeordneten der Weimarer Republik in der Zeit des Nationalsozialismus. politische Verfolgung, Emigration und Ausbürgerung, 1933–1945. Eine biographische Dokumentation. 3. Auflage. Droste, Düsseldorf 1994, ISBN 3-7700-5183-1. 

Weblinks


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