Karl Georg von Waechter

Karl Georg von Waechter
Karl Georg von Wächter

Karl Joseph Georg Sigismund Wächter, auch Carl Georg Waechter, ab 1869 von Wächter (* 24. Dezember 1797 in Marbach am Neckar; † 15. Januar 1880 in Leipzig) war ein deutscher Jurist, Kammerpräsident, Hochschullehrer und Politiker.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Geboren als sechstes von acht Kindern des Juristen und späteren Konsistorialdirektors Johann Eberhard Waechter (1762-1839) und seiner Ehefrau Caroline Luise von Bühler (1769-1833), besuchte er eine Lateinschule und das Gymnasium. 1814 begann er nach langer Überlegung das Studium der Rechtswissenschaften. Eigentlich hatte er ursprünglich Medizin studieren wollen, sein Vater dachte jedoch an ein Theologie-Studium. Schließlich war es der württembergische König Friedrich I., der damals noch jeden Studienantritt selbst genehmigte und für Wächter das Jurastudium bestimmte.

Zunächst studierte Waechter ab 1815 an der Landesuniversität Tübingen. Erst 1817 wurde ein Studium im Ausland, also auch in anderen deutschen Staaten, zugelassen. Noch im selben Jahr absolvierte Wächter ein Semester in Heidelberg (damals Baden), kehrte danach jedoch nach Tübingen zurück. Schon im Dezember 1818 legte Wächter sein erstes Staatsexamen mit der Note „Vorzüglich“ ab.

1819 wurde er zum Assessor am Gerichtshof in Esslingen am Neckar berufen. Doch schon am 13. August 1819 wurde er außerordentlicher Professor der Rechte in Tübingen und 1822 wurde Wächter ordentlicher Professor und Doktor der Rechte.

1822 heiratete er Johanne Emilie Baumeister aus Hamburg. Aus dieser Ehe gingen 2 Söhne und 2 Töchter hervor.

Von 1825 bis 1833 war Wächter Professor für Rechtswissenschaft an der Universität Tübingen und war dort auch von 1825 bis 1828 Rektor und Vizekanzler. Von 1833 bis 1835 lehrte er an der Universität Leipzig, kehrte aber wieder nach Tübingen zurück und war von 1835 bis 1851 Kanzler der dortigen Universität und als solcher auch Mitglied, später Präsident (1839-1848) der württembergischen Abgeordnetenkammer des Landtags. Er wurde zum Ehrenbürger der Stadt Tübingen ernannt.

Im Jahr 1851 ging Wächter nach Lübeck und fungierte dort als Oberappellationsgerichtspräsident am höchsten Gerichtshof der freien Städte.

Ab 1852 war Wächter wieder Professor an der juristischen Fakultät der Universität Leipzig, wurde 1855 vom sächsischen König zum Mitglied des Staatsrats ernannt und war von 1858 bis 1860 Rektor der Universität. 1859 wurde er als Rektor der Universität, die ihr 450-jähriges Bestehen feierte, zum Ehrenbürger der Stadt Leipzig ernannt.

Im Jahr 1860 gehörte er zu den Mitbegründern des Deutschen Juristentages, dessen erster Präsident er auch wurde. Er wurde insgesamt fünf Mal wiedergewählt. 1869 wurde er zum Wirklichen Geheimrat ernannt und in den sächsischen Adelsstand erhoben.

Noch zu seinen Lebzeiten wurde Wächter als „größter deutscher Jurist aller Zeiten“ bezeichnet. Beerdigt wurde er auf dem Rittergut Röcknitz (heute ein Ortsteil von Thallwitz bei Leipzig), das sein Sohn Karl Alfred 1872 erworben hatte.

Nach seinem Tode wurde 1884 eine Straße in der Leipziger Südwestvorstadt („Musikviertel“) nach ihm benannt und 1897 gründete der Rat der Stadt Leipzig die „Karl-Georg-von-Wächtersche Stiftung“, mit deren Zinsen von jährlich 120 Goldmark ein Stipendium bezahlt wurde.

Werke

  • Commentationis de partu vivo non vitali pars I-V , Lipsiae 1863-1866. Band I, II, III, IV, V
  • Die bona fides, insbesondere bei der Ersitzung des Eigenthums , Leipzig 1871.
  • Erörterungen aus dem römischen, deutschen und württembergischen Privatrechte, Band 1-3, Stuttgart 1845-1846.
  • Geschichte, Quellen und Literatur des Württembergischen Privatrechts, Stuttgart 1839&1842 Band 1-2, Nachdruck Frankfurt/Main 1985.
  • Handbuch des im Königreiche Württemberg geltenden Privatrechts, Stuttgart 1842 Band 1-2, Nachdruck Frankfurt/Main 1985.
  • Pandekten, Band 1-2, Leipzig 1880.

Ehrungen

  • Ehrenbürger der Stadt Tübingen
  • Ehrenbürger der Stadt Leipzig (1859)
  • In Leipzig wurde die Wächterstraße nach ihm benannt (1884)
  • Die Stadt Leipzig stiftete die Karl-Georg-von-Wächtersche Stiftung (1897)

Literatur

  • Christoph Mauntel: Carl Georg von Wächter (1797-1880). Rechtswissenschaft im Frühkonstitutionalismus. Dissertation. In: Rechts- und Staatswissenschaftliche Veröffentlichungen der Görres-Gesellschaft. Neue Folge; Bd. 110, Verlag Schöningh, Paderborn 2004, ISBN 978-3-506-71689-7
  • Bernd-Rüdiger Kern (Hrsg.): Zwischen Romanistik und Germanistik. Carl Georg von Waechter (1797 - 1880). Schriften zur Rechtsgeschichte (Heft 81). Duncker und Humblot, Berlin 2000, 172 S., ISBN 3-428-10025-5

Weblinks


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