Karl Graf Lanckoronski

Karl Graf Lanckoronski
Karl Graf Lanckoroński
Karl Graf Lanckoroński und seine (dritte) Frau Margarethe. Gemälde von Jacek Malczewski (1905)
Graf Lanckoroński mit seinen Töchtern Karolina und Adelajda
Die reiche Kunstsammlung war in seinem Wiener Palais untergebracht

Karl Graf Lanckoroński(-Brzezie) (* 4. November 1848 in Wien; † 15. Juli 1933 ebenda) war Schriftsteller, Kunstsammler, Mäzen, Forschungsreisender, Vizepräsident des Staatsdenkmalamtes und Generalkonservator für Galizien. Er war polnischer Abstammung und einer der reichsten und kultiviertesten Magnaten Österreich-Ungarns. Sein polnischer Name war Karol Lanckoroński.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Lanckoroński studierte Kunstgeschichte und Jura, musste aufgrund des Reichtums seiner Familie aber keinen Beruf ausüben. In den letzten Regierungsjahren Kaiser Franz Josephs und eine Zeitlang auch unter Kaiser Karl war er Oberstkämmerer bei Hofe. 1882 war er Teilnehmer einer von Otto Benndorf geleiteten Forschungsreise nach Lykien, 1885/86 organisierte er selbst eine Forschungsreise durch die kleinasiatischen Landschaften Pamphylien und Pisidien. Weitere Reisen unternahm Lanckoroński u. a. nach Ostasien. Gemeinsam mit dem Maler Ludwig Hans Fischer unternahm er eine Weltreise. Mit Hans Makart reiste er nach Spanien und Portugal. Zu Hause in Wien und auf seinem Landsitz in Rodzol war er von Künstlern umgeben wie den Kunsthistoriker Max Dvorak, die Maler Böcklin und Markart, den Bildhauer Rodin, die Dichterin Marie von Ebner-Eschenbach, Rilke und Hofmannsthal. Nach dem Ersten Weltkrieg war Lanckoroński als Denkmalpfleger tätig und spielte eine wichtige Rolle in der Konservierung von verschiedenen Gebäuden wie den Wawel in Krakau sowie andere wichtige Gebäude in Wien.

In erster Ehe war er mit Franziska Xaveria geb. von Attems-Heiligenkreuz verheiratet. Aus dieser Ehe entstand der Sohn Anton. Franziska verstarb kurz nach der Geburt. Die zweite Ehe war von kurzer Dauer. Die dritte Ehe war mit Margarethe, geb. von Lichnowsky. Aus dieser Ehe entstanden die Töchter Adelajda und Karolina.

Leistungen

Lanckoroński förderte zahlreiche Künstler, unter anderen die Dichter Hugo von Hofmannsthal und Rainer Maria Rilke, die Maler Arnold Böcklin und Hans Makart sowie die Bildhauer Auguste Rodin, Victor Tilgner und Caspar von Zumbusch.

1894 ließ er von Ferdinand Fellner und Hermann Helmer das Palais Lanckoroński im neo-barocken Stil erbauen, das fortan auch die Sammlung Lanckoroński beherbergte – diese war in Sälen ausgestellt und auch für Besucher zugänglich. Lanckoroński besaß einer der wertvollsten privaten Kunstsammlungen Wiens, darunter antike Skulpturen oder Gemälde von Tintoretto, Canaletto, van Goyen, Feuerbach, Makart, Thoma und Rembrandt. Das Palais Lanckoroński wurde nach dem Zweiten Weltkrieg abgerissen, der Rest der Sammlung befindet sich hauptsächlich in Polen heute.

Zwischen 1894 und 1896 ließ er das Faniteum in Ober Sankt Veit als Mausoleum für seine erste verstorbene Frau Franziska Xaveria von Attems-Heiligenkreuz, genannt "Fani", errichten. Das Bauwerk steht heute unter Denkmalschutz und dient den Karmeliterinnen als Kloster.

Würdigungen

  • Camillo Praschniker: Karl Graf Lanckoroński : (4. Nov. 1848 - 15. Juli 1933); ein Nachruf. In: Almanach der Akademie der Wissenschaften in Wien 1934.

Literatur

  • Burghart Häfele: Die Kunstsammlung Lanckoroński im Palast Hohenems. In: emser almanach no. 14. 7. Jahrgang. Bucher-Druck Hohenems 2006, 54-70. (=Schriftenreihe des Kulturkreises Hohenems, Beiträge zu Hohenemser Themen). ISBN 3-902525-46-0
  • Maria Lanckorońska: Mut ist angeboren. Erinnerungen an den Krieg 1939-1945. Böhlau-Verlag. Wien / Köln / Weimar 2003. ISBN 3-205-77086-2
  • Priscilla Waldburg-Zeil: Vor Besprechungen und Vorarbeiten zur Landesausstellung. In: Dies.: Der Palast von Hohenems - Licht und Schatten. Aus der Familiengeschichte Waldburg-Zeil-Hohenems und Schönborn-Wiesentheid. Palatia Nyomda és Kiadó Kft Györ o. J. [2004], 419-429. ISBN 963-86305-9-0
  • Historische Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften. Neue Deutsche Biographie, Vol. 13., S. 475-476. Berlin 1982.

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