Karl Mildenberger

Karl Mildenberger
Karl Mildenberger Boxing pictogram.svg
Daten
Geburtsname Karl Mildenberger
Gewichtsklasse Schwergewicht
Nationalität Deutsch
Geburtstag 23. November 1937
Geburtsort Kaiserslautern
Stil Rechtsauslage
Größe 1,87 m
Kampfstatistik
Kämpfe 62
Siege 53
K.-o.-Siege 19
Niederlagen 6
Unentschieden 3

Karl Mildenberger (* 23. November 1937 in Kaiserslautern) ist ein deutscher Box-Europameister und Weltranglistenerster.

Er boxte in der für seine Zeit untypischen Rechtsauslage. Mildenberger absolvierte in seiner nach dem Gewinn des Deutschen Amateurmeistertitel des Jahres 1958[1] begonnenen Profikarriere von 1958 bis 1969 62 Kämpfe, von denen er 53 gewann (20 davon durch K.O.), drei unentschieden boxte und sechs verlor.

Inhaltsverzeichnis

Boxkarriere

Den Europameistertitel gewann er im zweiten Anlauf in seinem 45. Kampf gegen Sante Amonti am 17. Oktober 1964 in Berlin durch K.O. in der ersten Runde, nachdem er bei seinem ersten EM-Kampf am 24. Februar 1962 gegen Dick Richardson in Dortmund durch K.O. in Runde 1 unterlegen war. Nach dieser „Blitz-K.O.-Niederlage“ wurde Mildenberger eine ganze Zeit als „Karl der Flache“ bespöttelt.

1966 besiegte Mildenberger den langjährigen Weltranglistenboxer Eddie Machen, der mit der Rechtsauslage seines Gegners nicht klar kam. Karl Mildenbergers wohl bedeutendster Kampf fand am 10. September 1966 im Frankfurter Waldstadion statt. An diesem Tag lieferte der Pfälzer Europameister vor 45.000 Zuschauern dem Schwergewichts-Weltmeister Muhammad Ali bis in die zwölfte Runde einen großartigen Kampf und machte dem Weltmeister schwer zu schaffen. Er setzte Ali vor allem in der sechsten und siebten Runde mit seiner gefürchteten Linken unter Druck. Doch nach einer schweren Platzwunde über dem linken Auge nahm der Ringrichter Mildenberger in der letzten Runde aus dem Kampf. „Es war mein schwerster Kampf seit dem Titelgewinn gegen Sonny Liston“, sagte Ali nach seiner sechsten erfolgreichen Titelverteidigung und kündigte an, nie wieder gegen Karl Mildenberger boxen zu wollen.

Sechsmal verteidigte Mildenberger seinen Europameistertitel erfolgreich. Am 14. Mai 1965 in Frankfurt gegen Piero Tomasoni nach 15 Runden, am 26. November 1965 in Frankfurt gegen Gerhard Zech nach 15 Runden, am 15. Juni 1966 in Frankfurt gegen Yvan Preburg nach 15 Runden, am 1. Februar 1967 in Frankfurt gegen Piero Tomasoni nach 15 Runden, am 21. Mai 1967 in London gegen Billy Walker durch K.O. in der achten Runde und am 31. Dezember 1967 in Berlin gegen Gerhard Zech nach 15 Runden.

Als Muhammad Ali 1967 der Titel aberkannt wurde, war Mildenberger erneut Weltranglistenerster. In einem WM-Ausscheidungskampf erlitt er jedoch gegen den Argentinier Óscar Bonavena am 16. September 1967 in Frankfurt eine schwere Niederlage nach zwölf Runden und ging dabei viermal zu Boden. Im September 1968 verlor Mildenberger durch Disqualifikation in der achten Runde gegen den englischen „British Empire Heavyweight Champion“ Henry Cooper und zog sich schließlich im darauffolgenden Jahr vom Boxsport zurück.

Nach dem Boxen

Nach Beendigung seiner aktiven Laufbahn blieb Karl Mildenberger stets seinen sportlichen Aspekten im Leben treu. Dies spiegelte sich in einer Anstellung als Rettungsschwimmer beim Sport- und Bäderamt in Kaiserslautern wider, die er bis zum hohen Rentenalter ausübte.

Sein Wissen und seine Erfahrungen um den Boxsport gab er der Boxabteilung seiner Heimatstadt Kaiserslautern weiter. Dort engagiert er sich noch heute ehrenamtlich um den Nachwuchs.

Bei großen Box-Veranstaltungen in Deutschland, beispielsweise bei den WM-Kämpfen von Axel Schulz, war und ist er immer wieder zu sehen.

Bei der Deutschland-Premiere des Kinofilms Ali in Riesa war der Kontrahent von 1966 ebenfalls zu Gast und traf dort Ali nach vielen Jahren wieder. Dabei forderte ihn der schwerkranke Ali sogar nochmal zu einem kleinen Sparring heraus.

Karl Mildenberger lebt in Kaiserslautern.

Ehrungen

Sonstiges

Der Kampf Mildenbergers gegen den Amerikaner Archie McBride, der am Freitag, den 25. Januar 1963 im Berliner Sportpalast hätte stattfinden sollen, wurde von den Veranstaltern vorsorglich um einen Tag verschoben, weil man fürchten musste, dass das Publikum an diesem Abend ausbleiben würde. Der Grund war eine Fernsehsendung, nämlich die Ausstrahlung der sechsten und letzten Folge des Kriminalfilms Tim Frazer von Francis Durbridge, die dann tatsächlich eine Einschaltquote von 93 % erreichte.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. "Geburtstage - Karl Mildenberger wird 56", Sport-Bild vom 16. November 1993, S.69

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