Kazimierz Michał Ujazdowski

Kazimierz Michał Ujazdowski
Kazimierz Michał Ujazdowski

Kazimierz Michał Ujazdowski (* 28. Juli 1964 in Kielce) ist ein polnischer Politiker, Doktor der Rechtswissenschaften, Vize-Marschall des Sejm in der 4. Wahlperiode, vom 16. März 2000 bis 12. Juli 2001 Kulturminister in der Regierung von Jerzy Buzek, vom 31. Oktober 2005 bis 7. September 2007 und vom 12. September 2007 bis 16. November 2007 Kulturminister in der Regierung von Kazimierz Marcinkiewicz und danach in der Regierung von Jarosław Kaczyński. Er war/ist Abgeordneter des Sejm in der 1., 3. 4., 5. und 6. Wahlperiode.

Inhaltsverzeichnis

Ausbildung

Er ist Absolvent der Juristischen Fakultät der Universität Łódź (1988). Im Oktober 2004 verteidigte er seine Promotionsarbeit zu den politischen Gedanken von Adolf Bocheński. Er ist akademischer Mitarbeiter des Lehrstuhls für Politische Studien an der Handelshochschule Warschau (zurzeit beurlaubt).

Politische Tätigkeit

In den 1980er Jahren schloss er sich der demokratischen Opposition an. Im Jahr 1982 wurde er verhaftet und durch ein Militärgericht wegen oppositioneller Tätigkeit (Verbreitung von Flugblättern, die zum Widerstand gegen den Kriegszustand aufriefen) zu einer Haftstrafe auf Bewährung verurteilt worden. Während seines Studiums in Łódź beteiligte er sich an Aktionen des Ruch Młodej Polski (Bewegung des Jungen Polens). Er war Redakteur der im Samisdat herausgegebenen Zeitschrift Prześwit.

In den Jahren von 1991 bis 1993 war er Abgeordneter der Unia Demokratyczna und der Partia Konserwatywna (Konservative Partei), von 1997 bis 2001 Abgeordneter für die AWS und von 2001 bis 2007 für die Prawo i Sprawiedliwość (Recht und Gerechtigkeit - PiS). In den Sejmwahlen von 2007 errang er erneut ein Abgeordnetenmandat im Wahlkreis Breslau.

Vom 16. März 2000 bis zum 12. Juli 2001 war er Kulturminister in der Regierung von Jerzy Buzek. Er trat von seinem Amt zurück, um gegen die Entlassung von Lech Kaczyński als Justizminister zu protestieren. Vom 2. Juli 2004 bis zum Ende der 4. Wahlperiode war er Vize-Marschall des Sejm.

Als Kulturminister in den Jahren 2000 bis 2001 unterstützte er Initiativen, die die historischen Verdienste Polens unterstreichen und bekannt machen sollten (u.a. die Aktion „Helden unserer Freiheit“). Nach der erneuten Ernennung zum Kulturminister im Jahre 2005 führte er unter anderem mit Erfolg eine internationale Kampagne zur Namensänderung des KZ Auschwitz-Birkenau auf der Liste des UNESCO-Welterbes. Er war der Initiator des noch zu gründenden Museums der Geschichte Polens. Am 11. März 2007 gründete er das Zentrum „Erinnerung und Zukunft“ in Breslau – eine Institution, die sich zur Aufgabe gemacht hat, das historische und kulturelle Erbe, das durch die Bevölkerung der nach dem Zweiten Weltkrieg an Polen angeschlossenen Gebiete geschaffen wurde, bekannt zu machen.

Er war Mitbegründer des Forum Prawicy Demokratycznej (Forum der Demokratischen Rechten), das 1991 in der Unia Demokratyczna aufging. Als einer von wenigen Abgeordneten der Unia Demokratyczna stimmte er für die Durchführung der Lustration der Personen des öffentlichen Lebens und gegen die Ernennung von Waldemar Pawlak zum Ministerpräsidenten. Nach dem Austritt aus der UD gründete er mit anderen die Partia Konserwatywna. Im Jahr 1994 stand er an der Spitze desjenigen Flügels innerhalb der PK, die gegen eine Annäherung an die UD und den Kongres Liberalno-Demokratyczny (Liberal-Demokratischer Kongress - KLD) war. Dieser Flügel gestaltete sich nach dem Zerfall der PK in die Koalicja Konserwatywna (Konservative Koalition - KD) um.

Er war Vorsitzender dieser Partei, bis sie sich 1999 mit der Stronnictwo Konserwatywno-Ludowe (Konservative Volkspartei - SKL) vereinigte. In den Jahren 1999 bis 2001 war er in der SKL aktiv. Zusammen mit einer Gruppe von Funktionären der SKL und der Zjednoczenie Chrześcijańsko-Narodowe (Christlich-Nationale Vereinigung - ZChN) gründete er 2001 die Przymierze Prawicy (Vereinigung der Rechten). Von 2001 bis 2002 war er ihr Vorsitzender, bis beschlossen wurde, sich mit der PiS zu verbinden. In den Jahren 2002 bis 2007 war er Stellvertretender Vorsitzender der PiS und verantwortlich für Außenpolitik. Er war einer der Autoren des Parteiprogramms in den Bereichen Kultur, sog. „Historische Politik“ und Außenpolitik sowie eines Entwurfes der Verfassungsänderung, die ein Teil des Projektes der „Vierten Republik“ war.

Am 5. November 2007 trat er zusammen mit Paweł Zalewski und Ludwik Dorn vom Amt des Stellvertretenden Vorsitzenden der PiS zurück und protestierten damit gegen den Führungsstil des Vorsitzenden Jarosław Kaczyński. Deswegen wurden am 15. November 2007 die Mitgliedschaft der drei Politiker außer Kraft gesetzt und Parteiausschlussverfahren gegen sie eingeleitet. Am Dezember 2007 trat er zusammen mit Paweł Zalewski aus der PiS und deren Sejmfraktion aus.

Am 26. Januar 2008 gründete er einen regionalen Verein „Niederschlesien XXI“ und initiierte die Entstehung des Portals polskaxxi.pl.

Er ist Ehrenmitglied des Pfadfinderverbands der Republik (Związek Harcerstwa Rzeczypospolitej) und Gründer der Niederschlesischen Schule für Junge Politiker.

Publikationen

Er ist Autor von Presseartikeln und Büchern, die die Kulturpolitik und "Geschichtspolitik" sowie Verfassungsprobleme und die Geschichte des polnischen Konservatismus behandeln.

Er stellte 2001 die Vorkriegs-Publikationen von Stefan Kisielewski zusammen. Er veröffentlichte in Rzeczpospolita, Gazeta Wyborcza, Dziennik, Wprost, Gazeta Polska, Gość Niedzielny, Nowe Państwo und Życie. In den Jahren von 1990 bis 1991 war er Redakteur der Polityka Polska. Er ist Gründer und Redakteur des Kwartalnik Konserwatywny.

Privat

Kazimierz Michał Ujazdowski ist ein Enkel von Kazimierz Cyprian Ujazdowski, eines bekannten Rechtsanwalts der Zwischenkriegszeit und Verteidigers in vielen politischen Prozessen. Sein Vater ist Kazimierz Mieczysław Ujazdowski, der in den Jahren 1989 bis 1991 Abgeordneter war.

Er ist verheiratet (seine Frau Lidia wurde Abgeordnete des Sejmik der Woiwodschaft Masowien) und hat drei Kinder (die Söhne Kazimierz und Aleksander sowie die Tochter Anna).

Quellen


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