Kettensteg

Kettensteg
Kettensteg vom Südufer aus gesehen (2011)
Kettensteg über der Pegnitz, vor der Fronveste (2011)
Kettensteg Blick nach Norden (2011)

Der Kettensteg ist eine Brücke in Nürnberg und ist die älteste erhaltene eiserne Hängebrücke Kontinentaleuropas. [1]

Sie befindet sich direkt am Altstadt-Ausfluss der Pegnitz vor der Fronveste zwischen Hallertor und Kreuzgasse. Sie ist rund 68 Meter lang. Der schmale Steg diente von Anbeginn an ausschließlich dem Fußgängerverkehr. Der Kettensteg gilt als ein technikgeschichtliches Denkmal; er ist Teil der Historischen Meile Nürnbergs.

Geschichte

Nach einer Bauzeit von nur vier Monaten wurde am 30. Dezember 1824 als Ersatz für einen hölzernen Trockensteg die erste freischwebende Flussbrücke Deutschlands eingeweiht. Entworfen und konstruiert wurde das Brückenbauwerk von Ingenieur Conrad Georg Kuppler, der auch an der Entstehung der ersten deutschen Eisenbahn zwischen Nürnberg und Fürth beteiligt war. Der Kettensteg war die erste eiserne Hängebrücke auf dem europäischen Festland. Der zunächst namenlose Übergang erhielt seine Bezeichnung aus dem Volksmund und rührt von den zahlreichen, jeweils drei Meter langen Kettengliedern, an denen die Brücke aufgehängt ist her. Sie sind an drei Pylonen und massiven Widerlagern an beiden Uferseiten verankert. Diese Bauteile sind heute noch weitgehend original erhalten. Die ursprünglich aus Eichenholz gefertigten Pylone wurden allerdings, nach schweren Beschädigungen durch Hochwasser 1909 durch die heute noch vorhandene Konstruktion aus Stahlfachwerk ersetzt.

Die Brücke galt ihrer starken Schwingungsanfälligkeit wegen als unsicher. Sie konnte sich, der unzureichenden Querversteifung wegen, durch bestimmte Bewegungen aufschaukeln, was die Stabilität gefährdete. Das wurde durchaus auch absichtlich getan und war deshalb seit 1927 durch eine Polizeiverordnung[2] verboten. Deshalb wurde der Steg 1930 befestigt, indem er durch seitliche Eisenträger versteift und mit vier Holzjochen abgestützt wurde. Seither war die Hängekonstruktion ohne tragende Funktion. Nach 1930 gab es sowohl Bestrebungen zur Modernisierung als auch zum Abriss; in der Zeit des Nationalsozialismus wurde die aus der Frühindustriezeit stammende Brücke dann als Bruch im historischen Stadtbild angesehen, der im Rahmen der sogenannten "Entschandelung" bereinigt werden sollte. Der Kriegsausbruch verhinderte den 1939 bereits verfügten Abbruch.

Das nur für wenige Jahre ausgelegte Provisorium aus dem Jahre 1930 bestand dann fast sechs Jahrzehnte. Anfang Mai 2009 musste die Brücke aus Sicherheitsgründen gesperrt werden, denn die Standsicherheit des Abstützungsprovisoriums war nicht mehr ausreichend. 2010 wurde mit der Sanierungen begonnen, wobei umfangreiche Spenden von Bürgern und Firmen ermöglichten den Originalzustand als Hängebrücke weitestgehend wiederherzustellen.[3] [4] Die Konstruktion wurde zunächst vollständig abgetragen, die Widerlager verstärkt, die (originalen) Kettenglieder restauriert und nur zum Teil ersetzt. Die Brücke wurde als freitragende Hängebrücke wiedererrichtet. Die Konstruktion ist heute durch einen flachen unter die Gehbahn integrierten Hohlkastenträger zusätzlich stabilisiert. Am 22. Dezember 2010 wurde die dem Ursprungszustand nah wiederhergestellte Fußgängerbrücke wieder für den Verkehr freigegeben.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Pressemitteilung der Stadt Nürnberg
  2. Verordnung vom 19. Mai. 1927: "Das Befahren des Kettenstegs mit Fahrzeugen aller Art ist verboten. Ferner sind alle Handlungen verboten, durch die der Steg in erhöhte Schwingungen versetzt werden kann, insbesondere Schaukeln, Gehen im Gleichschritt und Springen."
  3. Pressemitteilung der Stadt Nürnberg
  4. Kettensteg: Sanierung beginnt nächstes Jahr

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