Kilian von Bibra

Kilian von Bibra
KILIANUS à BIBRA , Nobilis Francus , JCtus , Ecclesiae Cathedralis Herbipolensis Canonicus et Reipublicae Noribergensis Consiliarius ab A. 1480. ad A. 1490. et ab hinc modo dictae Herbipolensis Praepositus . Natus A. 14 Denatus A. 1494 .
Zeichnung des metallenen Grabsteins des Kilian mit dem runden bronzenen Aufsatz
Albrecht, Lorenz und Kilian von Bibra haben in der Kirche St. Leo in Bibra für sich jeweils ein Kirchenfenster mit dem Bibraer Wappen geschmückt.

Kilian von Bibra (* um 1425; † 13. Februar 1494) war Doktor des kanonischen Rechts und erlangte hohe geistliche Ämter, u.a. war er Dompropst und Generalvikar in Würzburg.

Inhaltsverzeichnis

Kilian im Kontext der Familie von Bibra

KilianvBChart.jpg

Die Familie von Bibra ist ein altes thüringisches-fränkisches Adelsgeschlecht. Auch Kilian wuchs vermutlich auf dem Stammsitz in Bibra im südlichen Landkreis Schmalkalden-Meiningen in Thüringen auf.

Die von Bibra hatten im Mittelalter zahlreiche geistliche Ämter inne. Sie waren mehrfach Würzburger Fürstbischöfe und Domherren in Bamberg und Würzburg. Als Generalvikar des Bistums Würzburg war Kilian Stellvertreter des Erzbischofs Rudolf II. von Scherenberg. Ihm sollte als Erzbischof Lorenz von Bibra folgen. Zusammen mit Kilian und Albrecht von Bibra bauten sie die Kirche St. Leo in Bibra wieder auf und setzten ihre Wappen in die Kirchenfenster ein.

Werdegang des Kilian

Kilian studierte von 1441 bis 1444 in Erfurt, ab 1449 in Padua in Italien und schloss 1450 als Doktor des kanonischen Rechts ab. 1443 ist er als Domizellar und 1456 als Domherr nachzuweisen, 1464 erhielt er ein Kanonikat im Stift Haug. 1476 war er Propst des Stiftes Neumünster. Kilian stieg bis zum Dompropst 1483 und Generalvikar 1486 in Würzburg auf. Er bekleidete noch weitere kirchliche Ämter und hatte in diesem Zusammenhang auch beträchtlichen Landbesitz. Er war mit diplomatischen Reisen betraut und galt zu seinem Lebensabend auch als Berater des Kaisers Maximilian I.

Kilian war Mitglied der deutschen Bruderschaft bei Santa Maria dell'Anima in Rom.

Er trat auch im Zusammenhang mit der Person des Hans Böhm (Pauker von Niklashausen) in Erscheinung. Er entsandte Glaubensbrüder nach Niklashausen, um Hans Böhm als Scharlatan zu überführen, was allerdings nicht gelang. Die Ereignisse um Hans Böhm werden heute als Vorboten der Bundschuh-Bewegung und des Bauernkrieges gedeutet.

Grablege

Sein Grabstein befindet sich im Würzburger Dom St. Kilian. Es ist eine metallene Platte im Kapitelhaus in Würzburg. Ein runder bronzener Aufsatz ist heute verschwunden. Er enthielt in lateinischer Schrift kurz gefasst die erlangten Titel und das Sterbejahr des Kilian. Zentrales Motiv war ein Totenkopf als Symbol der Vergänglichkeit.

Literatur

  • Wilhelm Freiherr von Bibra: Beiträge zur Familien Geschichte der Reichsfreiherrn von Bibra. (BD. 1) 1880, S. 50-68.
  • Friedrich Merzbacher: Kilian von Bibra. In: Fränkische Lebensbilder. Bd. 5 (1973). S. 97-134.
  • Johann Octavian Salver: Proben des hohen Teütschen Reichs Adels oder Sammlungen alter Denkmäler, Grabsteine, Wappen, Inn-und Urschriften, u. d. Nach ihren wahren Urbilde aufgenommen, unter offener Treüe bewähret, und durch Ahnenbäume auch sonstige Nachricten erkläret und erläutert (Würzburg, 1775)
  • Werner Schultheiß: Bibra, Freiherren von. In: Neue Deutsche Biographie. Bd.2. Berlin 1955. S. 215/216.
  • Werner Wagenhöfer: Die Bibra: Studien und Materialien zur Genealogie und zur Besitzgeschichte einer fränkischen Niederadelsfamilie im Spätmittelalter. Verlag Degener & Co, 1998; ISBN 3-7686-9147-0.
  • Sebastian Zeißner: Dr. Kilian von Bibra. Dompropst von Würzburg. In: Mainfränkisches Jahrbuch für Geschichte und Kunst 2 (1950).
  • Carl Ruland: Bibra, Kilian von. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 2, Duncker & Humblot, Leipzig 1875, S. 613.

Weblinks



Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем написать реферат

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Albrecht von Bibra — Epitaph von Albrecht von Bibra nach Johann Octavian Salver 1775 …   Deutsch Wikipedia

  • Bibra (Grabfeld) — Bibra Gemeinde Grabfeld Koordinaten …   Deutsch Wikipedia

  • Bibra — bezeichnet einen Nebenfluss der Jüchse in Südthüringen, siehe Bibra (Fluss) ein Adelsgeschlecht, siehe Bibra (Adelsgeschlecht) Bibra ist der Name folgender Orte: Bibra (bei Jena), Gemeinde im Saale Holzland Kreis in Thüringen Bibra (bei… …   Deutsch Wikipedia

  • Bibra (bei Meiningen) — Bibra Gemeinde Grabfeld Koordinaten …   Deutsch Wikipedia

  • Kilian (Name) — Kilian ist ein männlicher Vorname und ein Familienname im süd , mittel und osteuropäischen Sprachraum. Inhaltsverzeichnis 1 Herkunft und Bedeutung 2 Namenstag 3 Namenspatron 4 …   Deutsch Wikipedia

  • Bibra family — For other Bibra entries, go to Bibra disambiguation page The Imperial Knight Bibra family was one of the leading families in Franconia (northern part of Bavaria) from the mid 1400 s to about 1600. Siebmachers Wappenbuch of 1605, lists the family… …   Wikipedia

  • Bibra (Adelsgeschlecht) — Wappen der Familie von Bibra aus Siebmachers Wappenbuch Bibra in Grabfeld …   Deutsch Wikipedia

  • Bibra, Schmalkalden-Meiningen — Infobox Ort in Deutschland type = village Name = Bibra Wappen = MarktBibraWappen.jpg lat deg = 50 |lat min = 28 |lat sec = 11 lon deg = 10 |lon min = 26 |lon sec = 18 Lageplan = Bundesland = Thüringen Landkreis = Schmalkalden Meiningen Höhe = 365 …   Wikipedia

  • Hans Böhm (Pfeifer von Niklashausen) — Bericht über den „Pauker von Niklashausen“ in der Schedelschen Weltchronik von 1493 Hans Böhm oder Hans Behem, „Pauker von Niklashausen“ (* um 1458 in Helmstadt; † 19. Juli 1476 in Würzburg) – auch als „Pfeifer von Niklashausen“, „Pfeiferhannes“ …   Deutsch Wikipedia

  • Pauker von Niklashausen — Bericht über den „Pauker von Niklashausen“ in der Schedelschen Weltchronik von 1493 Hans Böhm oder Hans Behem, „Pauker von Niklashausen“ (* um 1458 in Helmstadt; † 19. Juli 1476 in Würzburg) – auch als „Pfeifer von Niklashausen“, „Pfeiferhannes“ …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”