Kinsey-Studie

Kinsey-Studie

Die Kinsey-Reports bezeichnen zwei kontroverse Bücher des US-amerikanischen Zoologen und Sexualforschers Dr. Alfred Charles Kinsey über das menschliche Sexualverhalten: Sexual Behavior in the Human Male (1948; deutsch:Das sexuelle Verhalten des Mannes, 1955) und Sexual Behavior in the Human Female (14. September 1953; deutsch:Das sexuelle Verhalten der Frau, 1954). Die englischen Originaltitel stammen demonstrativ aus der biologischen Tradition und heißen wörtlich übersetzt: Sexualverhalten beim menschlichen Männchen und Sexualverhalten beim menschlichen Weibchen.

Kinseys Forschungsergebnisse sorgten für großes Aufsehen in der Öffentlichkeit. Zu seinen Schlussfolgerungen zählten unter anderem:

  • Zwischen 90 % und 95 % der Bevölkerung sind zu einem gewissen Grad bisexuell (siehe Kinsey-Skala)
  • Masturbation ist unter Männern extrem weit verbreitet
  • Frauen, die vor ihrer Ehe masturbierten, sind in ihrer Ehe nicht weniger sexuell befriedigt; statistisch ist ihre sexuelle Zufriedenheit sogar höher
  • Deviationen bzw. Paraphilie sind weiter verbreitet, als man meinte.

Kinsey bezog seine Ergebnisse vor allem aus Interviews, deren Daten in anonymisierter Form ausgewertet wurden.

Kritiker bemängelten die nicht-repräsentative Zusammenstellung der befragten Personen, von denen 25 % (ehemalige) Gefangene, 5 % männliche Prostituierte, und die Mehrheit Freiwillige waren. Als Reaktion auf diese Kritik verbrachte Paul Gebhard, Kinseys Nachfolger als Director des Kinsey Institute for Sex Research mehrere Jahre damit, Kinseys Daten von diesen ergebnisverfälschenden Faktoren zu säubern und veröffentlichte 1979 The Kinsey Data: Marginal Tabulations of the 1938-1963 Interviews Conducted by the Institute for Sex Research, welches im Wesentlichen Kinseys frühere Schlussfolgerungen bestätigte.

Literatur

Siehe auch


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