Kirche St. Korbinian

Kirche St. Korbinian
Die Ostfassade der Korbinianskirche

St. Korbinian ist eine katholische Kirche an der Valleystraße 24 im Münchner Stadtteil Untersendling. Sie ist als einzige Kirche der Stadt Sankt Korbinian, dem Schutzpatron des Erzbistums München und Freising, geweiht.

Die Ostfassade des monumentalen, zweitürmigen Neubarockbaus, der 1926 nach zweijähriger Bauzeit fertiggestellt wurde, bildet die Westseite des Gotzingerplatzes. Sie wird seit 1950 von einer großen Kreuzigungsgruppe bekrönt, die über dem Firstpunkt des in horizontaler Linie abschließenden freien Giebels auf einer Balustrade zwischen den Glockenhäusern der flankierenden 55 Meter hohen Türme aufgestellt wurde.

Inhaltsverzeichnis

Baugeschichte

Der erste Bau und seine Zerstörung

Der Bau wurde nach Plänen des Architekten Hermann Buchert errichtet. Am 17. September 1924 erfolgte der Spatenstich für den Neubau, am 23. November 1924 wurde durch Domkapitular Dr. Schauer der Grundstein gelegt, und am 17. September 1925 wurde das Richtfest gefeiert.

Wegen knapper Mittel entstand eine Diskussion, ob die Kirche ohne Türme oder nur zur Hälfte als Notkirche fertiggestellt werden sollte. „Nur der ganzen Energie des Pfarrers (J. Rauscher) ist es zu verdanken, dass die Kirchengemeinde nachgeben musste und der Bau vollendet werden konnte. Zum Schluss hat es sich nur noch um die Türme gehandelt. Da war noch ein Betrag von 66.000,- Mark aufzubringen. Das Domkapitel übernahm dafür die Garantie.“ schrieb Prälat Dr. Hartig in einer Kirchenführung von 1941.

So konnte der Bau vollendet werden. Am 10. Oktober 1926 war die Glockenweihe, und am 17. Oktober 1926 wurde die Kirche vom damaligen Münchener Erzbischof Kardinal Michael von Faulhaber eingeweiht.

Am 12. Juli 1944 wurde das Gotteshaus bei einem Luftangriff der Alliierten durch Sprengbomben und Brand nahezu vollständig zerstört, lediglich die Unterkirche blieb intakt. Da diese jedoch nicht allen Gottesdienstbesuchern Platz bot, wurde die Heilige Messe, sofern die Witterung es zuließ, im ausgebombten Kirchenraum unter freiem Himmel gefeiert.

Wiederaufbau

Innenraum

Der Wiederaufbau erfolgte ab 1949 und war 1951 mit dem Einbau einer etwas kleineren als der alten Orgel zum großen Teil abgeschlossen. 1952 konnte die Kirche wieder mit einem großen Fest eingeweiht werden. Noch im selben Jahr konnten ein neuer Osterleuchter, der Tabernakel und vier Leuchter sowie die Kanzel mit den vier Evangelisten, und im Dezember die Madonna am Seitenaltar erworben werden. Im Juni 1953 wurden die neuen Chorgestühle eingebaut und zwei Monate später die Pieta in der Kriegergedächtniskapelle aufgestellt.

Am 5. Januar 1950 wurde das Giebelkreuz geweiht und aufgesetzt. Die Arbeiten für die Ausgestaltung des Chorraums, die von der Pfarrei selbst zu bezahlen waren (15.000 DM), wurden an die Fa. Müller aus der Maillingerstraße vergeben. Was die Gestaltung des Hauptschiffs betrifft, berichtet Pfr. Schuller folgendes:

„Der ursprüngliche Plan des Architekten, wie es auch im Modell niedergelegt ist, fand besonders was die Deckengestaltung betrifft, nicht die Zustimmung der Gesamtkirchengemeinde. [...] Nun bekam Kunstmaler Holzner Richard den Auftrag, das Deckengemälde in seiner ersten Form anzubringen. Im August fing Holzner in Verbindung mit der Fa. Müller, Baugeschäft Maillingerstraße, mit dieser Arbeit an und führt nun das Deckengemälde in Freskomalerei mit Unterstützung des Kunstmalers Hufner, Obermenzing, aus.“

Ausstattung

Schutzmantelmadonna

Altäre

Am 15. September 1951 wurden unter Weihbischof Karl Scharnagel drei Altäre eingeweiht. Der Hauptaltar wurde auf den Titel des Kirchenpatrons Hl. Korbinian, der Seitenaltar auf der Evangelienseite auf den Titel der Allerseligsten Jungfrau Maria (Schutzmantelmadonna), und der Seitenaltar auf der Epistelseite auf den Titel des Heiligen Erzengels Michael und aller Heiligen Engel geweiht. Unter allen drei Altären wurden im Märtyrergrab Reliquien der Märtyrer Martialis und Viktor von Xanten beigesetzt.

Fresko

Die gesamte leicht gewölbte Decke des Kirchenschiffes ist mit einem riesigen Fresko des Kunstmalers Richard Holzner aus dem Jahr 1951 geschmückt.

Glocken

Korbiniansglocke – Glocke 1

In den Glockentürmen hängen fünf Glocken. 1926 goss Rudolph Oberascher drei Glocken in den Tönen des1, es1 und ges1, von denen nur die kleinere Petrus-Canisius-Glocke von den Kofiszionen der Kriegswirtschaft im Januar 1944 verschont blieb. Sie trugen Reliefs der Muttergottes, des hl. Joseph und des hl. Petrus Canisius. Am 5. Juli 1959 bekam die Pfarrei vier neue Glocken. Die Glockenweihe nahm Dompfarrer Karl Abenthum vor. Das gesamte Geläute kostete einschließlich der Gerüst- und Glockenstuhlbauten sowie der elektrischen Läutanlage damals über 80.000 DM. Die neuen Glocken wurden am 5. Juli 1959 in die beiden Türme gehängt, wobei die große Korbiniansglocke als eine der größten Glocken der Stadt allein im Südturm hängt. Die Glocken 5 bis 2 hängen an verkröpften Stahljochen im Nordturm, Glocke 1 hängt allein am geraden Stahljoch im Südturm und schwingt quer zum Kirchenschiff. Samstags um 15 Uhr wird mit den Nordturm-Glocken der Sonntag eingeläutet. Zum Hauptgottesdienst läuten sie ebenfalls. An Hochfesten wird in beiden Fällen die große Glocke ergänzt.

Nr. Name Gussjahr Gießer, Gussort Gewicht
(kg)
Nominal Turm
1 Korbinian 1959 Karl Czudnochowsky, Erding 5500 g0 Süd
2 Michael 1959 Karl Czudnochowsky, Erding 4050 b0 Nord
3 Josef 1959 Karl Czudnochowsky, Erding 1700 d1 Nord
4 Ave 1959 Karl Czudnochowsky, Erding 750 f1 Nord
5 Petrus Canisius 1926 Rudolph Oberascher, München  ? ges1 Nord

Jahreskrippe

Im April 1954 wurde die Jahreskrippe um die zwölf Apostel ergänzt. Die Krippe ist das gesamte Jahr über im Kircheninneren zu besichtigen. Die Szene wird im Laufe des Kirchenjahres immer wieder umdekoriert, um die liturgisch aktuellen Themen mit einzubeziehen.

Korbiniansstange

Die Korbiniansstange ist eine Prozessionsstange, die nur bei besonderen Prozessionen getragen wird, sie wird von der Figur des Kirchenpatrons Korbinian gekrönt.

Kreuzweg

Im April 1956 wurde ein Kreuzweg des Kunstmalers Grau aus Obermenzing erworben und als Ersatz für den im Krieg verloren gegangenen früheren im Innenraum installiert.

Literatur

Pfarrei St. Korbinian (Hrsg.): 75 Jahre St. Korbinian. Selbstverlag, Druck Rössle, Augsburg 2001 (ohne ISBN). Erhältlich über die Pfarrei.

Weblinks

48.11789722222211.5496472222227Koordinaten: 48° 7′ 4″ N, 11° 32′ 59″ O


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