Klaus Angermann (Musikwissenschaftler)

Klaus Angermann (Musikwissenschaftler)
Klaus Angermann, 2004

Klaus Angermann (* 15. April 1953 in Rehau/Oberfranken) ist ein deutscher Musikwissenschaftler und Operndramaturg.

Inhaltsverzeichnis

Leben und Wirken

Klaus Angermann studierte Musikwissenschaft, an der FU Berlin bei Rudolf Stephan, an der Philipps-Universität Marburg bei Reinhold Brinkmann und an der TU Berlin bei Helga de la Motte-Haber, außerdem noch Neuere deutsche Literatur und Linguistik. Während des Studiums war er freier Mitarbeiter bei Musikzeitschriften und Rundfunkanstalten (u.a. SFB, WDR, Deutschlandfunk).

Von 1985 bis 1990 war er Schauspieler/Sänger der Neuköllner Oper Berlin. Von 1985 bis 1992 arbeitete er als Lehrbeauftragter an der Hochschule der Künste Berlin im Fach Musikwissenschaft/Musikpädagogik. Daneben war er von 1989 bis 1992 als wissenschaftlicher Mitarbeiter im Fachgebiet Musikwissenschaft an der Technischen Universität Berlin im Rahmen eines von der Deutschen Forschungsgemeinschaft geförderten Forschungsprojektes über den Komponisten Edgard Varèse tätig. Neben einer Veröffentlichung entstand in diesem Zusammenhang in Zusammenarbeit mit Helga de la Motte-Haber eine Ausstellung, die in der Akademie der Künste Berlin, beim Festival ARS MUSICA in Brüssel und beim Musikfest Hamburg gezeigt wurde. 1994 legte er die Promotion an der TU Berlin mit einer Arbeit über den Komponisten Edgard Varèse ab.

Seither veröffentlichte er mehrere Bücher, Zeitschriftenartikel und Rundfunksendungen, speziell zu den Themen Musik des 20. Jahrhunderts und Musiktheater unter anderm über Edgard Varèse, Olivier Messiaen, Dieter Schnebel, Detlev Glanert, Giacinto Scelsi, Jani Christou, Paul Dessau, Giuseppe Verdi, das Musiktheater Wolfgang Rihms. Er war Mitarbeiter bei „Pipers Enzyklopädie des Musiktheaters“ und dem Lexikon „Komponisten der Gegenwart“.

Von 1992 bis 98 war er unter den Intendanzen von Peter Ruzicka und Albin Hänseroth Dramaturg an der Hamburgischen Staatsoper. Er betreute hierbei Uraufführungen von Alfred Schnittkes „Historia von D. Johann Fausten“, Alexander Zemlinskys „König Kandaules“ und Helmut Lachenmanns „Mädchen mit den Schwefelhölzern“. In der Hamburger Zeit war er zugleich Lehrbeauftragter am Studiengang Musiktheater-Regie der Hochschule für Musik und Theater Hamburg. Außerdem war er für die dramaturgische Betreuung der Hamburger Musikfeste und der Konzertreihe „das neue werk“ (in Kooperation mit dem NDR) zuständig.

1998 holte ihn Wulf Konold als leitenden Musikdramaturgen ans Staatstheater Nürnberg, wo er für die Sparten Oper, Operette, Musical, Tanztheater und Konzert zuständig war.

Von 2008 bis 2010 war Klaus Angermann Chefdramaturg für das Musiktheater am Theater Dortmund. Ab der Spielzeit 2011/12 ist er Chefdramaturg der Staatsoper Hannover.

2002 wurde Klaus Angermann für seine wissenschaftliche und künstlerische Arbeit mit dem Kulturpreis der Stadt Rehau ausgezeichnet.

Gastdramaturgien führten ihn zwischen 2003 und 2005 ans Institut für MusikTheater der Hochschule für Musik Karlsruhe (zum Teil in Kooperation mit den Schwetzinger Festspielen) sowie 2007 ans Landestheater Linz für die Neuproduktion der Oper „Orphée“ von Philip Glass in der Inszenierung von Daniela Kurz.

Zusammen mit der Regisseurin Susanne Frey gründete er 2003 den Verein „voices e.V.“ zur Realisierung innovativer und gattungsüberschreitender Theaterproduktionen. In diesem Zusammenhang war er für konzeptionelle Mitarbeit und dramaturgische Betreuung der Produktionen „La Voix.Die Stimme“ (2004, Koproduktion mit der Tafelhalle Nürnberg, dem ensemble Kontraste und der Opéra Nomade) und „Mozart.Müzik“ (2006, Koproduktion mit der Tafelhalle Nürnberg und Radialsystem Berlin) verantwortlich.

Klaus Angermann hat bisher mit Regisseuren zusammengearbeitet wie u.a. Willy Decker, Hans Hollmann, Achim Freyer, Jürgen Tamchina, Andrea Raabe, Olivier Tambosi, Beverly Blankenship, Stephen Lawless, Gottfried Pilz, Wolfram Mehring, Hansgünther Heyme, Michael Beyer, Reto Nickler, Kerstin Pöhler, Michael Simon, Christine Mielitz, Bruno Klimek, Gregor Horres und Yoshi Oida sowie mit den Choreographen Stijn Celis, Jo Strömgren, Rodolpho Leoni, Lionel Hoche und Daniela Kurz.

Publikationen (Auswahl)

Work in process – Varèses „Amériques“, München 1996

Edgard Varèse – Dokumente zu Leben und Werk (hg. von Helga de la Motte-Haber und K.A.), Frankfurt/Main 1990

Giacinto Scelsi – Im Innern des Tons (Hg.), Hofheim 1993

Jani Christou – Im Dunklen singen (Hg.), Hofheim 1994

Paul Dessau – Von Geschichte gezeichnet (Hg.), Hofheim 1995


Aufsätze u.a. in:

Edgard Varèse – Die Befreiung des Klangs, hg. von Helga de la Motte-Haber, Hofheim 1992

Verdi-Theater, hg. von Udo Bermbach, Stuttgart 1997

Oper im 20. Jahrhundert, hg. von Udo Bermbach, Stuttgart 2000

Neue Zeitschrift für Musik

Das Orchester

Österreichische Musikzeitschrift

positionen - Texte zur aktuellen Musik

Libretti und Stücke

"Das schlaue Gretchen", Kinderoper nach Jan Werich, Musik von Martin Smolka (UA 2006 Staatstheater Nürnberg)

"Das Märchen vom Märchen im Märchen", Musiktheater für Kinder nach Kemal Kurt, mit traditioneller türkischer Musik (UA 2009 Theater Dortmund)

"Robert S.", experimentelles Musiktheater, Musik von Karola Obermüller, Annette Schlünz, Peter Gilbert, Georg Katzer und Sergej Newski (UA 2011 Theater Bonn)

Weblinks



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