Knudsgilde (Schleswig)

Knudsgilde (Schleswig)

Die Knudsgilde in Schleswig wurde im 12. Jahrhundert von dänischen Ostseehändlern zu Ehren des letzten Jarls von Schleswig Knud Lavard gegründet. Nach Gründung der ersten Gilde in Schleswig entstanden weitere Knudsgilden im dänischen und skandinavischen Raum. Die Knudsgilden erinnerten in Struktur an die deutsche Hanse, mit der sie zeitweise konkurrierten.

Die Schleswiger Knudsgilde hatten bedeutenden Einfluss auf die Schleswiger Stadtgeschichte. Zeitweise wurde Schleswig von der Gilde regiert. Die Gildebrüder schworen unter Eid, sich untereinander bei Krankheit und Not zu unterstützen.

Mit der Reformation verloren die meisten Knudsgilden jedoch an Bedeutung und lösten sich auf.

Knud Lavard war Gildebruder der Schleswiger Kaufmannschaft, die als Gilde organisiert war. Nach dem Meuchelmord an Knud Lavard durch seinen Onkel schworen die Schleswiger Gildebrüder Rache und töteten ihrerseits den dänischen König Niels in ihrer Stadt. Knuds Lavard Sohn und spätere dänischer König betrieb einen ausgeprägten Vaterkult, der um 1170 zur Erhebung des Vaters in den Stand der Heiligen mündete. So wurde der Heilige Knud zum Schutzpatron aller Kaufmanns- und Schutzgilden im skandinavischen Raum.

Der Standort einer über die Jahrhunderte fortgeführten Einung ist in Schleswig nur punktuell nachweisbar. Kriege und anderweitige Bünde und Verflechtungen haben die Kontinuität gestört. Es sollen jedoch die Wurzeln der in Norddeutschland beheimateten dänischsprachigen Sankt Knudgilde von 1170 in Schleswig liegen, wobei der Verein seinen Standort heute in Flensburg hat. Die Sankt Knudgilde von 1170 war noch bis ins 15. Jahrhundert mit dem Flensburger Schiffergelag verbunden, einer Kapitänsbruderschaft. Die Bezeichnung "der Gelag" wurde bislang volkskundlich als Gelage missgedeutet und auf den Lebenssinn anderer Gilden übertragen. Diese Bezeichnung stammt aus dem dänischjütischem Dialekt und wird als "Laug, nämlich Zunft übersetzt", der vor 1848 (vor der schleswig-holsteinischen Erhebung) im schleswigschen Herzogtum vorherrschte.

Die in Schleswig beheimatete Gilde nennt sich Altstädter SanktKnudsgilde von 1449. Archivarisch ist bis dato keine Verbindung zwischen den beiden Gilden (Flensburg und Schleswig) nachweislich. Es sei denn, es fänden sich altdänische Dokumente in Kopenhagen, die eine kauffahrtnahe Verbindung beider Bruderschaften aufzeigen würden.


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