Kodungallur

Kodungallur
Kodungallur
Kodungallur (Indien)
Red pog.svg
Staat: Indien
Bundesstaat: Kerala
Distrikt: Thrissur
Lage: 10° 13′ N, 76° 12′ O10.21666666666776.2Koordinaten: 10° 13′ N, 76° 12′ O
Einwohner: 33.543 (2001[1])

d1

Kodungallur (Malayalam: കൊടുങ്ങല്ലൂര്‍ Koṭuṅṅallūr [ˈkoɖuŋːalːuːɾ]), früher Cranganore, ist eine Stadt im Distrikt Thrissur im südindischen Bundesstaat Kerala mit knapp 35.000 Einwohnern. Die Stadt liegt an der Malabarküste rund fünf Kilometer landeinwärts an der Mündung des Periyar-Flusses in das Arabische Meer. Die nächstgrößeren Städte sind Kochi 32 Kilometer südlich und Thrissur 42 Kilometer nordöstlich.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Muziris auf der Tabula Peutingeriana
Wallfahrtskirche des Hl. Thomas in Kodungallur
Reliquienschrein des Hl. Thomas in der Wallfahrtskirche
Das Kodungallur-Bharani-Fest

Das heutige Kodungallur wird verbreitet mit dem antiken Muziris gleichgesetzt.[2] Muziris war eine florierender Hafen des Chera-Reiches, von dem aus zwischen dem 1. Jahrhundert v. Chr. und dem 5. Jahrhundert n. Chr. reger Handel mit dem Römischen Reich betrieben wurde und der in zahlreichen antiken griechisch-römischen Quellen (u. a. in der Periplus Maris Erythraei sowie bei Plinius dem Älteren und Claudius Ptolemäus) erwähnt wird. Im Jahr 52 n. Chr. soll der Apostel Thomas in Muziris gelandet sein und das Christentum nach Kerala gebracht haben. Durch den Seehandel waren auch Juden und Muslime sehr früh präsent. Der Niedergang von Muziris begann, als sein Hafen im Jahr 1341 durch eine Flutkatastrophe zerstört wurde. In der Folge schwang sich Kochi (Cochin) zum wichtigsten Hafen der Malabarküste auf.

Die lange angenommene Identität von Muziris und Kodungallur wurde jüngst durch archäologische Untersuchungen in Frage gestellt: Während Grabungen in Kodungallur nichts zu Tage brachten, konnten im rund zehn Kilometer von Kodungallur entfernten Ort Pattanam im Jahr 2004 Fragmente antiker Weinamphoren gefunden werden.[3]

Im 16. Jahrhundert kam Kodungallur, das während dieser Epoche als Cranganore bekannt war, unter den Einfluss der europäischen Kolonialmächte. 1523 erbauten die Portugiesen eine Festung in Kodungallur. Diese wurde 1662 von den Niederländern eingenommen. 1790 zerstörten die Truppen des Mysore-Herrschers Tipu Sultan die Festung und nahmen Kodungallur ein. Nachdem Tipu Sultan in den Mysore-Kriegen den Briten unterlegen war, stellten diese Kodungallur unter die Verwaltung des inzwischen zum Vasallenstaat herabgewürdigten Königreichs Cochin. Nach der indischen Unabhängigkeit 1947 vereinigte sich Cochin mit dem Fürstenstaat Travancore zur Föderation Travancore-Cochin und vollzog den Anschluss an die Indische Union. 1956 kam Kodungallur als Teil des Distrikts Thrissur zum neugegründeten Bundesstaat Kerala.

Sehenswürdigkeiten

  • Der Bagavathi-Tempel, erbaut zur Zeit des Chera-Königs Cheran Senkuttuvan, bekannt durch das Bharani-Fest und das Thalappoli-Fest
  • Die Cheraman-Freitagsmoschee, erbaut von Malik ibn Dinar, angeblich die älteste Moschee in Indien
  • Die Thomaskirche: Hier soll der Apostel Thomas im Jahre 52 gelandet sein und die erste christliche Gemeinde in Indien gegründet haben. Dort wird eine Handreliquie des Heiligen, aus Ortona verehrt, ein Geschenk von Papst Pius XII. zum 1900. Jahrestag der Ankunft von St. Thomas in Indien.[4]
  • Der Thiruvanchikulam-Mahadeva-Tempel ist einer der ältesten Shiva-Tempel in Südindien.
  • Das Cranganore-Fort wurde 1503 von Portugiesen erbaut und unter Tipu Sultan zerstört. Heute sind nur Ruinen erhalten.

Weblinks

 Commons: Kodungallur – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Census of India 2001: Population, population in the age group 0-6 and literates by sex - Cities/Towns (in alphabetic order)
  2. vgl. Hermann Kulke und Dietmar Rothermund: Geschichte Indiens. Sonderausgabe: Von der Induskultur bis heute, S. 136.
  3. Projekt der Abt. Vorderasiatische Archäologie, Universität Bern zum Indischen Ozean.
  4. Zur Wallfahrtskirche von Kadungallur

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем написать реферат

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Kodungallur — This article is about the city. For the medieval kingdom of the same name, see Kodungallur Kovilakam. Not to be confused with Kadungallur. Kodungallur   municipality and town   …   Wikipedia

  • Kodungallur — Original name in latin Kodungallr Name in other language Cranganore, Cranganur, Crnganr, Kodungallur, Kodungallr, Methala, Muchiri, Muchiripattinam, Muyirikkodu, Muziris, Shinkli State code IN Continent/City Asia/Kolkata longitude 10.22222… …   Cities with a population over 1000 database

  • Kodungallur Kovilakam — refers to palace of Royal Family of Kodungallur. Kodungallur was an autonomous principality subordinate to the Raja of Cochin until Indian Independence in 1947. Kodungallur Kovilakam has two branches namely Chirakkal Kovilakam and Puthen… …   Wikipedia

  • Cranganore — Kodungallur DEC …   Deutsch Wikipedia

  • Methala —   city   …   Wikipedia

  • Onnu Kure Áyiram Yogam — (Malayalam:ഒന്നു കുറെ ആയിരം യോഗം), also called OKAY, is an association of members of the Nair society in the Kodungallur region of Kerala state, India. Literally Onnu Kure Áyiram Yogam means an association of one minus one thousand. The yogam… …   Wikipedia

  • Chavakkad —   town   …   Wikipedia

  • Chettikulangara Devi Temple — Chettikulangara Sree Bhagavathi temple …   Wikipedia

  • Rama Varma Kulashekhara — 1102 Reign 1090–1102 AD Coronation 1090 Predecessor Ravi Rama Varma (1082–1090 AD) House House of Cheras or Kulasekharas …   Wikipedia

  • Thomas the Apostle — Saint Thomas the Apostle The Incredulity of St Thomas by Caravaggio Apostle Born 1st century AD …   Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”