Kogia breviceps

Kogia breviceps
Zwergpottwal
Zwergpottwal (Kogia breviceps)Zeichnung von G. B. Goode (1887)

Zwergpottwal (Kogia breviceps)
Zeichnung von G. B. Goode (1887)

Systematik
Überordnung: Laurasiatheria
Ordnung: Wale (Cetacea)
Unterordnung: Zahnwale (Odontoceti)
Familie: Pottwale (Physeteridae)
Gattung: Zwergpottwale (Kogia)
Art: Zwergpottwal
Wissenschaftlicher Name
Kogia breviceps
Blainville, 1838

Der Zwergpottwal (Kogia breviceps) ist eine Walart aus der Familie der Pottwale (Physeteridae). Sein nächster Verwandter ist der Kleine Pottwal.

Inhaltsverzeichnis

Beschreibung

Zwergpottwale erreichen eine Länge von bis zu 3,3 Metern und ein Gewicht von bis zu 400 kg, sie sind damit etwas größer als die Kleinen Pottwale. Darüber hinaus lassen sie sich an den kleineren Finnen von diesen unterscheiden.

Der Kopf macht bei ihnen maximal 15 Prozent der Körperlänge aus, die Schnauzenregion ist groß leicht aufgewölbt, auf ihr liegt wie bei den anderen Pottwalen das Walratorgan. Während die Schnauze bei den Jungtieren im Profil noch relativ spitz ausgebildet ist, wird sie bei ausgewachsenen Tieren zunehmend kantiger bis rechteckig. Das enge Maul ist unterständig. Im Unterkiefer haben sie zwischen 20 und 32 gebogene und sehr scharfe Zähne, während der Oberkiefer zahnlos ist.

Ihre Haut ist an der Oberseite blaugrau gefärbt, während die Unterseite heller, fast rosafarben gefärbt ist. Wie bei allen Pottwalen ist das Blasloch auf die linke Seite verschoben. Ein heller Streifen zieht sich auf jeder Seite von den Augen zu den kurzen, breiten Flippern, die konvex gebogen sind. Die breiten Flukenteile laufen zum Ende spitz aus.

Verbreitung

Verbreitungskarte

Zwergpottwale leben weltweit in tropischen und gemäßigten Ozeanen. Sie leben vorwiegend in tiefen Gewässern und kommen selten in die Nähe der Küsten. Möglicherweise wandern sie in den Sommermonaten in kühlere Meeresregionen, um im Winter in die Tropen zurückzukehren. Sichtungen oder Strandungen gibt es beispielsweise im Atlantik (mit Irland beziehungsweise Neuschottland als nördlichste Punkte), im Indischen Ozean und im Pazifik (nördlich bis zur Höhe von Japan beziehungsweise Südkanada).

Lebensweise

Da Zwergpottwale selten im Meer beobachtet werden und das meiste Wissen von Untersuchungen gestrandeter Tiere stammt, weiß man über ihre Lebensweise relativ wenig. Sie bewegen sich unauffällig und kommen zur Wasseroberfläche, ohne viel zu spritzen und ohne viel Blas. Manchmal sieht man sie auch bewegungslos im Wasser treiben. Ähnlich unspektakulär ist ihr Untertauchen: Sie verschwinden einfach im Wasser.

Diese Wale leben entweder allein oder in kleinen Gruppen von drei bis sechs Tieren, ihre Nahrung besteht vorwiegend aus Tintenfischen und Krebstieren. Vermutlich sind sie ausgezeichnete Taucher, die ihre Nahrung in Tiefen von 200 bis zu 1200 Metern fangen.

Fortpflanzung und Entwicklung

Über die Fortpflanzung der Zwergpottwale ist nur sehr wenig bekannt. Aufgrund gestrandeter Tiere nimmt man an, dass die Geschlechtsreife bei Körperlängen von 2,7 bis 2,8 Metern erreicht werden. Die Tragzeit beträgt etwa 11 Monate und die Jungtiere werden mit einer Körperlänge von 1,20 Metern geboren. Die Stillzeit dauert wahrscheinlich mindestens ein Jahr, die Weibchen können allerdings auch während dieser Zeit wieder trächtig werden.

Bedrohung

Zwergpottwale wurden nie in großem Ausmaß gejagt, in kleinem Ausmaß werden sie manchmal von Walfängern Japans und Indonesiens bejagt. Weitere Bedrohungen dürften die Verschmutzung der Meere (es wurden gestrandete Exemplare mit Plastiksäcken im Bauch gefunden) und die Gefahr des Verfangens in Fischernetzen sein, vor allem in Stellnetzen, wie sie etwa vor der Küste Sri Lankas eingesetzt werden.

Ohne genaue Daten zur Verfügung zu haben, geht man davon aus, dass die Art relativ häufig ist. Besonders an der südöstlichen Küste der USA handelt es sich bei dieser Art um die Tiere mit der zweithöchsten Anzahl an Strandungen und auch vor der Küste Südafrikas sind sie sehr häufig.

Systematik

Zusammen mit dem Kleinen Pottwal bildet der Zwergpottwal die Gattung der Zwergpottwale (Kogia), die zusammen mit dem eigentlichen Pottwal meistens in einer gemeinsamen Familie der Pottwale vereint werden, obwohl manche Zoologen sie in eine eigene Familie Kogiidae stellen. Früher hielt man beide kleinen Pottwale für eine einzige Art, erst 1966 wurde erkannt, dass es sich um zwei unterschiedliche Arten handelt.

Literatur

  • M. Carwardine: Wale und Delfine. Delius Klasing, 1996 (hochwertiger Führer)
  • Ralf Kiefner: Wale und Delfine weltweit. Jahr Top Special Verlag, 2002 (Führer der Zeitschrift "tauchen", sehr detailliert)
  • J. Niethammer, F. Krapp (Hrsg): Handbuch der Säugetiere Europas. Band 6: Meeressäuger, Tel 1A: Wale und Delphine 1. AULA-Verlag, Wiesbaden 1994 (sehr detailliertes Fachbuch)
  • R. R. Reeves, B. S. Stewart, P. J. Clapham, J. A. Powell: See Mammals of the World - a complete Guide to Whales, Dolphins, Seals, Sea Lions and Sea Cows. A&C Black, 2002, ISBN 0-7136-6334-0 (Führer mit zahlreichen Bildern)
  • M. Würtz, N. Repetto: Underwater world: Dolphins and Whales. White Star Guides, 2003, ISBN 88-8095-943-3 (Bestimmungsbuch)
  • K.Scholes: Sams Wal. Ravensburger Buchverlag; Auflage: 18., Aufl. (September 1996), ISBN 347352039X

Weblinks

  • Kogia breviceps in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN 2006. Eingestellt von: Cetacean Specialist Group, 1996. Abgerufen am 12. Mai 2006

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