Kombat 16

Kombat 16
Filmdaten
Deutscher Titel: Kombat Sechzehn
Originaltitel: Kombat Sechzehn
Produktionsland: Deutschland
Erscheinungsjahr: 2005
Länge: 90 Minuten
Originalsprache: Deutsch
Altersfreigabe: FSK 16
Stab
Regie: Mirko Borscht
Drehbuch: Jana Erdmann
Mirko Borscht
Produktion: Susann Schimk,
Jörg Trentmann
Musik: Alexander Istschenko
Kamera: Alexander Fischerkoesen
Schnitt: Markus CM. Schmidt
Besetzung

Kombat Sechzehn ist ein deutscher Film von Mirko Borscht aus dem Jahr 2005. Er thematisiert das Abdriften eines perspektivlosen Jugendlichen in eine gewalttätige, rechtsextreme Szene, das Unvermögen des gesellschaftlichen Umfeldes hilfreich einzugreifen und die Chance aus der rechtsextremen Szene auszusteigen.

Inhaltsverzeichnis

Handlung des Filmes

Der 16-jährige Georg, der sich gerade für den hessischen Landesmeistertitel im Taekwondo qualifiziert hat, muss mit seinem Vater von Frankfurt am Main nach Frankfurt an der Oder umziehen, weil dieser dort als Architekt den Großauftrag für ein deutsch-polnisches Einkaufscenter bekommen hat. Georg war bisher in einem multikulturellen Umfeld aufgewachsen und hat eine farbige Freundin, die Tochter seines aus den USA stammenden Trainers. Durch Einsamkeit und den Verlust seiner Kampfsportkarriere verliert er sein inneres Gleichgewicht. Über Thomas, einen neuen Klassenkameraden, kommt er mit der rechtsextremen Szene in Kontakt, die er zunächst noch ablehnt. Allerdings stellt sich schnell heraus, dass die scheinbar unvereinbaren Welten von Georg und Thomas doch viele Gemeinsamkeiten aufweisen. Langsam entwickelt sich zwischen den beiden eine Freundschaft, die in der Kampfkunst und den häufigen Zitaten des von ihnen beiden hoch geschätzten Werkes "Die Kunst des Krieges" ihre Verknüpfungsstelle besitzt. Das Umfeld, insbesondere Georgs Familie, reagiert auf dessen Beziehung zu Personen der rechtsextremen Szene undifferenziert und hysterisch, bietet ihm aber keine sinnvolle Unterstützung an. Nachdem er bei einem Besuch in Frankfurt am Main feststellt, dass seine Freundin ihn betrügt, findet er in seiner Verzweiflung nur bei den rechtsextremen Kameraden Zuflucht. In einer der Kernszenen des Filmes schneidet er sich selbst zunächst in einer Situation, die nach Angaben des Regisseurs an Selbstverstümmelung erinnern soll, mit dem zerschmetterten Spiegel eines Zugabteils seine Haare teilweise ab, anschließend wird ihm der "verstümmelte" und blutende Kopf von seinen rechtsextreme Freunden ganz rasiert, die sich daraufhin in einem Akt der Solidarität ihre Köpfe selbst alle rasieren. Georg ist nun aus der Perspektive seiner Umgebung in die rechtsextreme Szene eingestiegen. Doch kommt es innerhalb der rechtsextremen Clique immer häufiger zu Spannungen, wobei Thomas zwischen Georg und den anderen zu vermitteln versucht. Bei einem Überfall der betrunkenen, frustrierten Rechtsextremen auf einen scheinbar linken jugendlichen Plakatkleber wird dieser von Georg unterstützt. Dadurch wird er selbst zum Opfer. Thomas muss sich jetzt endgültig zwischen seinem neugewonnenen Freund Georg und seinen Kameraden entscheiden. Es folgt eine äußerst gewalttätige Szene, in der Georg und Thomas von den anderen brutal zusammengeschlagen werden. Der Film endet optimistisch (die beiden entscheiden sich offensichtlich aus der rechtsextremen Szene auszusteigen). Zum Abschluss, mit dem Blick auf Georg und Thomas, die im Dojang des Sozialarbeiters miteinander üben, fällt ein Vorhang, der andeutet, dass vor den beiden noch ein weiter Weg liegt und dass sie sich jetzt unter schwierigen Bedingungen (unter anderem sind alle am Gewaltakt Beteiligten noch auf freiem Fuß) erst noch behaupten müssen.

Kritik

Der Film wurde insbesondere von einigen etablierten deutschen Regisseuren heftig kritisiert. Besonders die deutlichen Gewaltszenen wurden angegriffen. Außerdem wurde teilweise von einer Ästhetisierung rechtsextremer Gewalt gesprochen. Zum Beispiel wurde extra für einige Kernszenen eine eigene rechtsextreme Musik komponiert, um das morbide, aber für viele auch faszinierende Pathos des Rechtsextremismus zu verdeutlichen. Im Gegensatz dazu kam vor allem von Schulklassen, die teilweise den Kinobesuch mit einer anschließenden Diskussion verbanden, und von Personen, die viel mit Jugendlichen verkehren (auch mit rechtsextremen), überwiegend eine äußerst positive Kritik.

Nach Aussage der Produzenten sollte Kombat Sechzehn durchaus ein differenziertes Bild der rechtsextreme Szene zeigen und auch teilweise eine Kritik am Umgang der Öffentlichkeit mit dem Thema darstellen. Zielgruppe des Filmes seien nicht "hochintellektuelle Filmemacher" sondern Jugendliche, die bei ihrer Sinnsuche durchaus auch auf rechtsextreme Ideologien treffen könnten. Nach Aussage von Mirko Borscht ist der Film nicht für Leute gedacht, die "sowieso schon denken, dass sie alles richtig machen" und die nur eine Bestätigung wollen, wie mies die rechtsextreme Szene ist (ein Film mit dieser Aussage hätte seiner Meinung nach keinen Sinn) sondern eher für Personen, die das Warum hinterfragen, oder für Leute die selbst noch auf der Sinnsuche sind.

Presse

  • Ohne voreilige Distanzierung und moralischen Zeigefinger (Tagesspiegel)
  • Dies ist ein Film, der sich Blößen gibt, der provoziert und sein Publikum spaltet - kein weichgespültes, überkorrektes Versöhnungskino. (Kölner Stadtanzeiger)
  • Ein Tritt in die Fresse (taz)

Musik

Verwendet wurde Musik von Lunika (Anspielung auf den Rechtsrock-Musiker Lunikoff), Einstufung (Anspielung auf die Band Endstufe), Hasil Adkins u.a. Die Böhsen Onkelz stellten für die Schlußszene ein Lied kostenlos zur Verfügung.

In verschiedenen Filmkritiken wurde behauptet, das Lied "Unsterblich", welches als rechte Hymne in verschiedenen Szenen auftaucht, wäre ein Song von den Böhsen Onkelz. In Wirklichkeit stammt dieses Lied aber von der extra für den Film geschaffenen Band "Einstufung". Nur im optimistischen Abspann wird das Lied "Wenn Du wirklich willst" von den Onkelz verwendet und dieses steht sowohl filmdramaturgisch als auch textlich an dieser Stelle für die Chance, sein Leben zu ändern und aus der rechten Szene auszusteigen. In einigen Kritiken wurde durch diese Falschinformation der Eindruck geweckt, die Böhsen Onkelz hätten rechtsextreme Musik zu dem Film beigetragen, was die Filmschaffenden unter anderem im Audiokommentar zum Film kritisieren.

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