Komturei des Deutschen Ordens in Bremen

Komturei des Deutschen Ordens in Bremen
Ordenskreuz

Die ehemalige Komturei des Deutschen Ordens in Bremen ist nicht erhalten. Die Komturei des Deutschen Ordens bestand von 1230 bis 1564. Sie befand sich in der Altstadt zwischen der Ostertorstraße und dem Schnoor bei der heutigen Komturstraße.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Der beim Dritten Kreuzzug von Kreuzfahrern aus Bremen und Lübeck bei der Belagerung von Akkon (1189–1191) gegründete Deutsche Orden errichtete schon 1230 eine Komturei in Bremen. Eine kleine einschiffige Kirche mit nur zwei Jochen und ein angefügtes Ordenshaus entstanden beim Spittal. Das vorhandene Heiliggeist-Spital wurde übernommen und bald als „Deutsches Haus“ bezeichnet. 1426 wurde der Hospitalbetrieb eingestellt und 1519 das Haus letztmalig erwähnt. Die Komturstraße erinnert an den Standort.

1234 beteiligten sich die Ritter des Deutschen Ordens am „Kreuzzug“ gegen die Stedinger im Stedingerkrieg.

Nur wenige Ordensbrüder befanden sich in Bremen und nur ein bis zwei Ordenspriester waren bis 1450 tätig. Der Orden wandelte sich zum wohlhabenden Wirtschaftsbetrieb.

Jasper von Münchhausen (um 1470–1519) aus dem angesehenen gleichnamigen Adelsgeschlecht Münchhausen kam als Deutschordenskomtur nach Bremen. Gegen ihn gab es Klagen wegen Brandstiftung und Räuberei. 1514 wurde ein Mann wegen Fälschung von Bremer Münzen hingerichtet. Münchhausen geriet in den Verdacht den Fälscher beauftragt zu haben. Er wurde deshalb 1515 abgesetzt, kehrte 1517 jedoch in sein Amt zurück und starb 1519 an Syphilis.

Im Aufstand der 104 Männer wird 1531 dem Komtur Rolf von Bardewisch vorgeworfen, er verberge Urkunden, die die tatsächlichen Eigentumsverhältnisse im Bereich der Bürgerweide aufdecken könnten. Am 10. Mai 1531 wurden der Komtur und vier seiner Knechte ermordet und die Kompturei geplündert. Der lutherische Franz von Dumstorp (zirka 1485–1583) war danach ab 1532 Komtur in Bremen.

1563 wurde die Komturei an Bremen verpfändet und kurzzeitig an den Komtur von Dünaburg verkauft. 1564 erwarb Bremen die Komturei und die 31 dazugehörenden Bauernhöfe. Der letzte Komtur – von Dumstorp – wohnte und verwaltete das Anwesen noch bis zu seinem Tode 1583.

Ab 1674 war die Kirche dann nur noch Lager und Packhaus. Die Gebäudereste wurden im Zweiten Weltkrieg zerbombt und 1956 teilweise abgerissen. Die Unterkirche blieb unter dem Gerichtsgebäude – ab 1976 als Restaurant „Komturei“ – erhalten und steht seit 1973 unter Denkmalschutz.[1]

Einzelnachweise

  1. Denkmaldatenbank des LfD

Siehe auch

Literatur

  • Wilhelm Tacke: Klöster in Bremen. Edition Temmen, Bremen 2005, ISBN 3-86108-545-3.
  • Herbert Schwarzwälder: Das Große Bremen-Lexikon. 2. aktualisierte, überarbeitete und erweiterte Auflage. Edition Temmen, Bremen 2003, ISBN 3-86108-693-X.
  • Holger Stefan Brünjes: Die Deutschordenskomturei in Bremen. Verlag Elwert, Marburg u. a. 1997, ISBN 3-7708-1079-1, (Quellen und Studien zur Geschichte des Deutschen Ordens 53).
53.073558.81137

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